Mehr als ein Drittel der Beschäftigten im Gastgewerbe sieht seine berufliche Zukunft außerhalb der Branche. Das ist ein zentrales Resultat der heute von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vorgestellten Beschäftigten-Umfragen mit mehr als 4.000 Teilnehmenden. Ohne grundlegende Veränderungen dürfte sich die dramatische Personalsituation in vielen Restaurants, Bars und Hotels demnach weiter zuspitzen. Für den Vorsitzenden der Gewerkschaft NGG, Guido Zeitler, ist deshalb klar: „Das Gastgewerbe braucht einen echten Neustart!“ Dazu gehörten flächendeckend bessere Arbeitsbedingungen, mehr Wertschätzung durch die Arbeitgeber und Gäste und höhere Löhne: „3.000 Euro pro Monat, das muss für Fachkräfte in Zukunft das Minimum sein.“

Die im Branchenvergleich weiterhin oft zu niedrigen Löhne seien ein Hauptgrund für die große Unzufriedenheit in der Branche. Zwar sei es der Gewerkschaft NGG zuletzt gelungen, Tarifverträge mit deutlichen Lohnerhöhungen abzuschließen, diese würden aber angesichts der geringen Tarifbindung im Gastgewerbe nur bei rund einem Viertel der Beschäftigten ankommen. Klare Forderungen richtete der Gewerkschaftsvorsitzende deshalb an die Arbeitgeber und ihren Verband: „Die Arbeitgeber müssen endlich aus dem jahrzehntelangen Tiefschlaf aufwachen und flächendeckend bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Die Landesverbände des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands müssen dafür sorgen, dass sich ihre Mitglieder an die eigenen Tarifverträge halten!“  Sogenannte OT-Mitgliedschaften, also die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband ohne Tarifbindung, gehörten „sofort abgeschafft“.

Die Ergebnisse der Beschäftigten-Umfrage sind hier online abrufbar. Zentrale Ergebnisse sind:

  • Auf die Frage, ob sich die Beschäftigten vorstellen können, noch lange im Gastgewerbe weiterzuarbeiten, antworteten 37 Prozent mit Ja, 34 Prozent mit Nein und 29 Prozent wussten es nicht.
  • Als die zwei mit Abstand meist genannten Gründe für die fehlende persönliche Perspektive im Gastgewerbe wurde die niedrige Entlohnung und die fehlende Wertschätzung von Seiten des Arbeitgebers genannt.
  • 72 Prozent der Befragten geben an, dass in ihrem Betrieb seit der Corona-Pandemie die Zahl der Beschäftigten zurückgegangen ist. Personalmangel, Zeitdruck und Stress sowie kurzfristige Änderungen der Arbeitszeiten sind die von den Befragten mit Abstand am meisten genannten Belastungen bei der Arbeit.
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