Der Auftakt der gemeinsamen Initiative besteht aus zwei Prozessen. Heute kommen Vertreterinnen und Vertreter der Häuser zusammen, um gemeinsam mit Expertinnen und Experten als Datengrundlage CO2-Bilanzen für die teilnehmenden Häuser zu erstellen. Im nächsten Schritt startet dann bereits im September die Weiterbildung von 20 Personen zu Transformationsmanager:innen, um das Thema Nachhaltigkeit in den musealen Alltag zu integrieren. Ziel des kollektiven Projekts ist es, die Nachhaltigkeitstransformation in den Museen konsequent und langfristig voranzubringen. Die Federführung des Projekts liegt beim Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G), die weiteren beteiligten Häuser sind das Altonaer Museum, das Archäologische Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg, das Bucerius Kunst Forum, die Deichtorhallen Hamburg, das Deutsche Hafenmuseum, die Hamburger Kunsthalle, die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, das Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK), das Museum der Arbeit und das Museum für Hamburgische Geschichte.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass der Umgang mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten nachhaltiger werden muss. Einiges ist geschehen, viel ist noch zu tun. Die Kultur kann Vorbild sein. Im Rahmen der Sanierung unserer Kulturimmobilien konnten wir in den letzten Jahren bereits zahlreiche Einsparmöglichkeiten umsetzen. Der russische Krieg gegen die Ukraine verschärft den ohnehin bestehenden Handlungsdruck. Wir wollen und wir werden den Energieverbrauch reduzieren und CO2 einsparen. Mit Blick auf die aktuelle Lage hat der Senat gerade weitere Schritte zur Energieeinsparung beschlossen. Selbstverständlich wird auch der Kulturbereich dazu beitragen. Hierzu sind wir bereits mit den Museen und Theatern im engen Austausch.
Mit dem langfristig geplanten Projekt ‚Elf zu null‘ leisten die Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkstätten einen wichtigen Beitrag, damit wir unsere Einsparziele erreichen können. Mit der gemeinsamen Herangehensweise und dem hohen persönlichen Engagement der einzelnen Häuser können wir es aber auch schaffen, dass die wirksamsten Maßnahmen schnell umgesetzt werden. Dabei geht es nicht nur darum, sich selber auf den Weg zu machen, sondern auch andere mitzunehmen. Als offene und lebendige Orte werden die konkreten Ideen der Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkstätten sicherlich auch für mehr Nachhaltigkeit in die Stadtgesellschaft hineinwirken.“
„Jetzt geht es ums Handeln! Auch wir wollen unseren gesellschaftlichen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft leisten. Dass in diesem Projekt alle Häuser und die zuständige Behörde vom ersten Moment an engagiert an einem Strang ziehen, erfüllt mich mit Freude und Zuversicht. Die Herausforderungen der Klimakrise sind groß genug. Wenn wir sie als Museen wie auch als Gesellschaft geschlossen und unverzüglich anpacken, können wir sie bewältigen“, sagt Alexander Stockinger, Kaufmännischer Geschäftsführer des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Jacob Sylvester Bilabel, Gründer und Geschäftsleiter des Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien, fügt hinzu: „Es gibt keinen anderen Teilbereich des kulturellen Sektors, in dem permanente Innovation und gleichzeitiges Bewahren so gelebte Realität sind wie bei Museen. Aus der Vergangenheit lernen, um gemeinsam die Zukunft zu bauen, ist die Mission vieler Häuser. Weil Transformation aber auch ein Teamsport ist, wollen wir jetzt in einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt im Zusammenschluss mit elf Hamburger Museen versuchen, Kompetenzen und Kapazitäten für diese große Aufgabe bei den Akteur:innen aufzubauen. Der datenbasierte Blick auf die eigenen CO2-Emissionen und die Ursachen dafür schafft Transparenz und ermöglicht so einen strategischen Umgang mit steigenden Energiekosten. Die Weiterbildung qualifiziert die Mitarbeiter:innen, die nötigen Reduktionsmaßnahmen proaktiv anzugehen, und der partizipative Prozess motiviert zum Austausch und gemeinsamen Lernen.“
CO2–Bilanzierung
Wie groß ist der CO2-Fußabdruck der Hamburger Museen? Was sind die größten Klimafaktoren der Häuser? Diese Fragen beantwortet die Bilanzierung anhand des Querschnittsindikators CO2. Die CO2 –Bilanz ist eine Ist-Analyse für das Referenzjahr 2019. Sie macht im ersten Schritt Emissionsquellen und deren Wirkungen transparent, um die Hebel für Veränderung zu identifizieren und die Transformation anzugehen.
Weiterbildung von 20 Transformationsmanager:innen
20 Personen aus den beteiligten Häusern werden im Rahmen einer Weiterbildung qualifiziert, um sachkundig in ihren Kulturinstitutionen mitzuwirken. Absolvent:innen der Weiterbildung werden durch eine Verbindung von wissenschaftlich fundierten Transformationskompetenzen, Impulsen von Expert:innen und handfesten Klimaschutzpraktiken in die Lage versetzt, mit ihrem Wissen als Transformationsmanager:innen Prozesse und Projekte in Institutionen anzustoßen, zu begleiten oder durchzuführen. Ein zen-trales Element ist die Vernetzung und der Austausch der Teilnehmenden der verschiedenen Häuser untereinander.
Hintergrund
Bei der notwendigen Transformation zu einer klimagerechten Gesellschaft spielt der Kultur- und Mediensektor eine entscheidende Rolle. Zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung, des Pariser Klimaabkommens und im Rahmen des European Green Deal steht auch dem kulturellen Sektor eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen CO2 -Fußabdruck bevor. Für rund 20.000 institutionell geförderte Kultureinrichtungen in Deutschland werden ökologische Transformationsprozesse damit zur Notwendigkeit und Chance für eine zukunftsgerichtete Entwicklung.
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