Ob im Fachhandel, im Discounter oder online: Tierbesitzer finden heute eine große Auswahl an unterschiedlichen Produkten für ihre Vierbeiner. Doch welche Hundeleine ist die richtige? Wie unterscheiden sich die verschiedenen Katzentoiletten auf dem Markt? Aus welchem Material soll ein Kaninchenstall gefertigt sein? TÜV SÜD-Expertin Claudia Herzog gibt Tipps für den Kauf von Tierbedarfsprodukten.

„Die Prüfung von Tierbedarfsprodukten ist grundsätzlich freiwillig. Im Rahmen der Zertifizierung wird bestimmt, ob das Produkt für Tier und Tierhalter geeignet ist, die Handhabung sicher ist und ob Grenzwerte für bestimmte Schadstoffe eingehalten werden“, erklärt Claudia Herzog. Der Schwerpunkt von TÜV SÜD liegt auf dem Heimtierbedarf und umfasst eine große Bandbreite von Hundeleinen bis Nagerhäusern. Dabei setzt TÜV SÜD nicht nur auf die eigene Expertise bei Produktprüfungen, sondern arbeitet eng mit der Interessengemeinschaft angewandter Tierschutz (IGAT) zusammen.

Besonderheiten bei der Prüfung durch TÜV SÜD

Nicht erst seit Corona ist Tierbedarf ein Wachstumsmarkt in Deutschland. Claudia Herzog weiß: „Tierhalter investieren immer mehr Geld in Spielzeug und anderes nicht zwingend notwendiges Zubehör. Das lockt natürlich auch schwarze Schafe an, die minderwertige Qualität auf den Markt bringen. So sind zum Beispiel schädliche und hierzulande verbotene Chemikalien in vielen Importen ein Problem. Gesundheitsschädliche Zusatzstoffe oder Materialien spüren wir bei unseren Prüfungen natürlich auf.“

Die Experten von IGAT bringen ihr Know-how ein, wenn es unter anderem darum geht, ob ein Kauspielzeug für Hunde zu klein ist und verschluckt werden könnte. „Sie haben uns dabei auch für ein neues Problem sensibilisiert“, so die Expertin weiter. „Hundespielzeug ähnelt optisch immer mehr Kinderspielzeug. Tieren wie auch Kleinkindern fällt die Unterscheidung schwer, so dass sich einerseits Hunde zunehmend an Stofftieren der Menschen vergreifen, andererseits aber auch Krabbelkinder häufig mit Tierbedarf spielen und das Spielzeug in den Mund nehmen. Damit kommt unseren Sicherheitsprüfungen nochmal eine größere Bedeutung zu.“

Worauf Tierbesitzer beim Kauf achten sollten

Ein Anhaltspunkt für die Kaufentscheidung bei Tierbedarf ist das blaue Oktagon von TÜV SÜD, das zahlreiche Produkte für Heimtiere inzwischen tragen. „Da der Hersteller sich der Prüfung durch TÜV SÜD grundsätzlich freiwillig stellt, können wir für unsere Prüfsiegel strengere Richtlinien als der Gesetzgeber anlegen“, erläutert Claudia Herzog. Welche Aspekte im Einzelnen durch den TÜV SÜD zertifiziert wurden, erkennt der Verbraucher an eindeutigen Ergänzungen direkt auf dem bekannten blauen Oktagon. Folgende Ergänzungen sind möglich:

  • „Tiergerecht“
    Hierbei wird überprüft, ob das Produkt geeignet ist, die Bedürfnisse des Tiers zu erfüllen. Dazu zählen sowohl Anforderungen an die Sicherheit (mechanisch, elektrisch, verwendete Materialien) als auch, ob sie die Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit, auch hinsichtlich tierischen Verhaltens erfüllen. Die Prüfung der Gebrauchstauglichkeit wird in Zusammenarbeit mit IGAT primär auf Basis des Tierschutzgesetzes (TierSchG) vorgenommen. Tierquälerische Artikel – wie etwa in manchen Ländern immer noch gebräuchliche Stachelhalsbänder und zu kleine Kaninchenkäfige für die nicht artgemäße Einzeltierhaltung – erhalten dieses Prüfsiegel nicht.

 

  • „Haltergerecht“
    Neben den Anforderungen an die Sicherheit wird bei der Prüfzeichenaussage „haltergerecht“ zudem überprüft, ob das Produkt für den Tierhalter in der Verwendung (Montage, Pflege, Warnhinweise, Anleitung, Entsorgung usw.) umgangs- und gebrauchstauglich ist.

 

  • „Schadstoffgeprüft“
    Um die Aussage „schadstoffgeprüft“ verwenden zu können, wurde das Produkt durch TÜV SÜD auf Schadstoffe hin untersucht und hat dabei die entsprechenden Grenzwerte eingehalten bzw. unterschritten. Auch die Verwendung natürlicher Materialien ist nicht grundsätzlich frei von schädigenden Chemikalien für den Einsatz in der Tierhaltung. Grundlage sind gesetzliche Anforderungen, die durch TÜV SÜD zum Teil verschärft wurden sowie produktspezifische chemische Anforderungen aus dem TÜV SÜD-Prüfprogramm. Diese sind auf dem entsprechenden Zertifikat ausgewiesen.

 

  • „Sicherheit geprüft“
    Der bekannte Klassiker: Dieses Prüfzeichen auf freiwilliger Basis bedeutet, dass das Produkt durch die unabhängige Sachverständigenorganisation TÜV SÜD Product Service auf die grundlegenden technischen Sicherheitsanforderungen hin überprüft und zertifiziert wurde.

 

  • „Produktion überwacht“
    Die Aussage „Produktion überwacht“ ist auf den meisten TÜV SÜD-Prüfzeichen zu finden: Hier wird kontrolliert, ob der Hersteller in der Lage ist, die Produkte in Serie gemäß den erforderlichen Sicherheits- und Qualitätsstandards zu produzieren und über ein ausreichendes Qualitätswesen inklusive Endproduktprüfung verfügt.

Im wachsenden Markt der Tierbedarfsprodukte kann auch die gründlichste Zertifizierung die Beurteilung durch die Tierbesitzer nicht gänzlich ersetzen. Man sollte sich daher vor einem Kauf gründlich überlegen, ob das Produkt zum Haustier, der Wohnungssituation und den eigenen Anforderungen passt.

Weitere Informationen gibt es unter https://www.tuvsud.com/de-de/dienstleistungen/produktpruefung-und-produktzertifizierung/zertifikatsdatenbank/z2-269-ppp74005-tierzubehoer.

Über die TÜV SÜD AG

Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 25.000 Mitarbeiter sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuvsud.com/de

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