„Es macht keinen Sinn, wenn ein Produkt nachhaltig ist aber das Unternehmen dahinter nicht.“ so der O-Ton in der Ausgabe von IVFP Inside vom 05.07.2022. Andreas Kick (Nachhaltigkeitsexperte) und Judith Zeitler (Leiterin Unternehmenskommunikation) sprachen im Livestream über die beiden Nachhaltigkeits-Ratings sowie die Software des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) und neue/alte gesetzliche Änderungen in diesem Bereich.

Inhalt des Artikels:

  • Rating zu der Nachhaltigkeit von Fondspolicen: Rating-Entwicklung, Änderungen zum Vorjahr, Veränderungsziele für 2023
  • Bewertung der Nachhaltigkeits-Kompetenz von Versicherungsunternehmen: Analysebereiche und –inhalte, Ziel des neuen Ratings
  • Vorteil der Kombination von Rating-Informationen
  • Software zur Unterstützung bei nachhaltiger Anlageberatung

Fondspolicen-Nachhaltigkeits-Rating: Produktbewertung

Zum Einstieg des Live-Streams wurde für das dritte Rating zu nachhaltigen Fondspolicen ein Rückblick und Vergleich zum Vorjahr vorgenommen. Das Rating wurde in 2022 bereits das dritte Mal in Folge durchgeführt, wobei sich auch einige Änderungen ergeben haben.

Was hat sich verändert?

Das Rating wurde im Vergleich zum Vorjahr runderneuert. Die Anzahl geprüfter Kriterien hat sich von 18 auf nunmehr 52 fast verdreifacht. Neben der Aufteilung in Art. 6, 8 und 9 gemäß EU-Transparenzverordnung wird auf die Expertise von 3 Fonds-Ratinghäusern zurückgegriffen um sowohl die Nachhaltigkeitsausrichtung, als auch die Fondsqualität aus möglichst vielen Blickwinkeln bewerten zu können.

Welche Ziele werden für 2023 verfolgt?

Ausbau der Balance zwischen Quantität und Qualität: Einerseits sei die Größe der Fondspalette wichtig für die Auswahl der Kund:innen z. B. im Bezug auf Regionen und Themen. Andererseits soll im nächsten Rating die Bewertung qualitativ hochwertiger Fonds weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die Neufassung der Delegierten Verordnung zur IDD, welche am 02.08.2022 in Kraft tritt, wird im vierten Fonds-Policen-Nachhaltigkeits-Rating nach Aussage von Andreas Kick zu einer weiteren Veränderung des Ratings führen. Beim Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten müssen Kundenpräferenzen hinsichtlich der Mindestanteile zu ökologisch nachhaltigen und nachhaltigen Investments erfragt werden. Das Gleiche gilt für Präferenzen hinsichtlich der in der Anlage zu berücksichtigen wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren (sog. PAIs). Auch hierauf wird im nächsten Jahr seitens IVFP eingegangen.

Ehrliche Nachhaltigkeit muss auch auf Unternehmensebene verfolgt werden – aus diesem Grund hat das Analysehaus im Jahre 2022 ein neues Rating entwickelt: das Nachhaltigkeits-Kompetenzrating.

Nachhaltigkeits-Kompetenzrating: Unternehmensbewertung

Was macht das neue Rating?

Sehr betont wurde der zukunftsgewandte Charakter des neuen Ratings. Man wolle keine Altbestände bestrafen, sondern darauf achten, ob und wie versucht wird diese nachhaltiger zu gestalten und welche Neuentwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie angedacht sind.

Die vier Teilbereiche des neuen Ratings

Wie im Produktrating wird auch das Unternehmensrating in vier Teilbereiche untergliedert. Andreas Kick erklärte diese mit beispielhaften Fragen:

Strategie – gibt es eine Nachhaltigkeitsstrategie und wie gut kann sie gegenüber Dritten kommuniziert werden?

Prozesse – welche Nachhaltigkeitsprozesse gibt es und wie gut sind diese definiert?

Produkte und Services – was wird den Vermittler:innen im Bereich der Nachhaltigkeit für den Vertrieb zur Verfügung gestellt und wie werden sie dabei unterstützt?

Kennzahlen – gibt es Zahlen zu wichtigen Kennzahlen im Bereich der Nachhaltigkeit und wie schneiden die Ratingteilnehmer im Vergleich ab? (z.B. konzernweiter CO2-Ausstoß)

Es folgte ein Appell an die Anbieter und Produktentwickler:innen: das neue Rating ist sehr tiefgehend und zeigt deutlich, wer es wirklich „Ernst“ mit der Nachhaltigkeit meint.

Mehrwert der Kombination beider Ratings

Zwei verschiedene Blickwinkel – das IVFP bietet eine objektive Orientierung am Markt: Kund:innen sollen bei der Wahl eines geeigneten, nachhaltigen Produktes unterstützt werden. Da sich die Laufzeiten der Produkte aber häufig über mehrere Jahre erstrecken, haben Verbraucher:innen durch das IVFP-Rating die Möglichkeit sich zu orientieren, an welchen Anbieter sie sich lange binden möchten.

Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen bei Kund:innen mit einer Software

Ein Hinweis erfolgte auch auf das Modul „AnlegerprofilFINDER“, welches in der Beratungsplattform fairadvisor.net ab dem 02.08. kostenfrei verfügbar sein wird. Mithilfe dieses Modules können Berater:innen nach der neuen IDD-Vorschrift die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kund:innen abfragen und dokumentieren. Um erste Fragen der Softwarenutzer:innen zu beantworten und einen ersten Überblick zum neuen Vorgehen zu geben, kündigte Andreas Kick auch das öffentliche Online-Meeting am 03.08.2022 an. Im Rahmen des Beta-Nutzer-Programmes des IVFPs können Software-Anwender:innen vom Expertenwissen profitieren.

Das komplette Video auf dem IVFP YouTube-Kanal: IVFP – Einfach mehr Vorsorge – YouTube

Über die Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) ist eine unabhängige und inhabergeführte Gesellschaft mit den Geschäftsbereichen Akademie, Software, Rating und Research. Im Jahr 2001 gegründet und mit Hauptsitz in Altenstadt/WN steht es unter der fachlichen Leitung von Prof. Michael Hauer und Prof. Dr. Thomas Dommermuth. Es vergleicht und bewertet Produkte sowie Beratungsprozesse, bietet Finanzdienstleistern fachliche und strategische Beratung sowie eine Vielzahl an Softwarelösungen und Weiterbildungsmaßnahmen. Damit will das IVFP dazu beitragen, Vorsorge transparenter und verständlicher zu machen. Das IVFP-Team liefert bedarfsgerechte Lösungen für Marketing, Produktentwicklung, Vertrieb und Beratung. Zu seinen Kunden zählen zahlreiche namhafte Unternehmen aus der Banken- und Versicherungsbranche.

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