Auch in den letzten Zügen des ersten Halbjahres blieben die weltweiten Börsen nicht von negativer Volatilität verschont. Der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 lieferte letztendlich das schlechteste Ergebnis für die ersten sechs Monate eines Börsenjahres seit 1962 ab. Laut Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments besteht daher der bescheidene Silberstreif am Horizont darin, dass die Wertentwicklung der Vergangenheit nichts über die Performance der Zukunft aussagt.
 
Lange Historie hilft
„Der S&P 500 bietet aufgrund seiner langen Historie mit verlässlichen Daten eine umfangreiche Datenstichprobe“, so Grüner. „Betrachtet man die jeweils erste und zweite Jahreshälfte für die letzten 96 Jahre, dann beträgt die Korrelation zwischen den Renditen der ersten und zweiten Jahreshälfte -0,099. Bei einem perfekten Gleichlauf für den Wert 1,0 und einem perfekten Gegenlauf für den Wert -1,0 lässt sich also festhalten: Die Abhängigkeit der Halbjahresrenditen zueinander ist derart gering, dass sie funktional bedeutungslos ist.“

Die Datenmenge enthalte 51 Jahre, in denen der S&P 500 sowohl in der ersten als auch in der zweiten Jahreshälfte angestiegen sei, was für die heutige Situation keine Relevanz besitze. Sie umfasse auch die 13 Jahre, in denen der S&P 500 in der ersten Jahreshälfte angestiegen und in der zweiten Jahreshälfte zurückgegangen sei. „Schauen wir uns also nur die verbleibenden 32 Jahre an, in denen die Aktien in der ersten Jahreshälfte gefallen sind: Die zweite Hälfte verlief 17 Mal positiv und 15 Mal negativ“, analysiert Grüner. Damit entspreche die Wahrscheinlichkeit eines positiven zweiten Halbjahres nach einem missglückten Jahresauftakt in etwa einem Münzwurf.
 
Was zählt für die Zukunft?
„Diese Zahlenspiele zeigen weder auf, dass die zweite Hälfte automatisch positiv verlaufen wird, noch, dass die Renditen zwangsläufig negativ bleiben“, so Grüner. Unter dem Strich zähle, dass Aktien das tun werden, was sie immer tun würden – eine zukunftsorientierte Perspektive einnehmen und die erwarteten Bedingungen für die nächsten drei bis 30 Monate einpreisen. Die entscheidende Frage sei also: Bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Dinge in diesem Zeitraum viel schlechter entwickeln würden als es die Erwartungshaltung nahelege? Denn letzten Endes seien diese Erwartungen bereits von den Märkten eingepreist worden und stellten in gewissem Sinne eine Messlatte dar.
 
 „In Anbetracht der zahlreichen Rezessionsprognosen und der übermäßigen Fokussierung auf negative Einflussfaktoren wie Inflation, Krieg, Energiepreise, Zinserhöhungen und viele weitere ist die Annahme gerechtfertigt, dass die Aktienmärkte ein gewisses Rezessionsrisiko eingepreist haben“, meint Grüner. „Eine leichte Rezession birgt zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich kein signifikant negatives Überraschungspotenzial mehr, bereits die Vermeidung einer Rezession wäre für viele Anleger eine angenehme Überraschung. Unseres Erachtens sind die Rahmenbedingungen für die zukunftsgerichteten Aktienmärkte also tendenziell günstig.“
 
Fazit
In volatilen Zeiten sei es stets angebracht, den Fokus auf den mittel- bis langfristigen Ausblick zu legen. Eine Prognose, wann sich die Aktienmärkte exakt erholen werden, erscheine nicht sinnvoll. Wendepunkte würden sich immer nur im Nachhinein erkennen lassen, und diese Erkenntnis sei eine große Unterstützung für langfristig erfolgreiche Anlageentscheidungen. „In absehbarer Zukunft werden die Aktienmärkte wahrscheinlich deutlich höher notieren als zur Jahresmitte 2022“, resümiert Grüner. Diese Perspektive zähle für Anleger, und es sei von entscheidender Bedeutung, die nachfolgende Erholungsbewegung nicht zu verpassen.
 
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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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