Zu einem multimedialen Konzertereignis lädt die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar anlässlich des Bauhaus-Jubiläums ein: Das Hochschulorchester spielt am Dienstag, 30. April um 19:30 Uhr in der Weimarhalle die originale Filmmusik zum Film „Ein andalusischer Hund“ (1929) von Luis Buñuel mit Werken Richard Wagners sowie Tangos. Zu einer zweiten Aufführung des Films erklingt dann die Vertonung durch den Komponisten und Ehrendoktor der Weimarer Musikhochschule, Mauricio Kagel. Die Leitung des Orchesters übernimmt Prof. Nicolás Pasquet.

Eingebettet in die Filmvorführungen wird ein Blechbläserorchester der HfM unter der Leitung von Hans-Reiner Schmidt die "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgsky interpretieren. Dazu werden zum einen Gemälde von Viktor Hartmann auf eine Leinwand projiziert, die den Komponisten zu seinem Werk inspiriert hatten. Zum anderen werden Bühnenbildskizzen von Wassily Kandinsky gezeigt, der sich seinerseits von Mussorgskys Musik dazu hatte anregen lassen.

Die Konzerteinführung übernimmt der Film- und Fernsehwissenschaftler Prof. Lorenz Engell von der Bauhaus-Universität Weimar. Eintrittskarten zu 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse.

Nicht nur hinsichtlich des Titels irritiert der 1928/29 entstandene Stummfilm „Ein andalusischer Hund“ mit einem Drehbuch von Louis Buñuel und Salvador Dalí: Auch herkömmliche Seh- und Erzählerwartungen werden permanent gebrochen. Am Anfang der gemeinsamen Filmarbeit von Buñuel und Dalí, die sich bereits aus Studienzeiten kannten, standen zwei Träume. Bei der öffentlichen Premiere des Stummfilms im April 1929 legte Buñuel hinter der Leinwand auf einem Grammophon Musik auf: ein Mix aus Richard Wagners „Liebestod“ aus Tristan und Isolde und argentinischen Tangos.

Mauricio Kagel komponierte seine Vertonung zu diesem Stummfilm im Auftrag des Schweizer Fernsehen im Jahr 1983. Der Buñuel-Film und Kagels Musik verhalten sich beinahe kontrapunktisch zueinander. Surrealistische und parodistische Elemente sind nicht an die Bildwelten gebunden, sondern entfalten eine eigene akustische Tiefe.

In die Reihe jener experimentellen Bauhaus-Erkundungen, bei denen das Zusammenwirken von Bild, Klang und Bewegung neu definiert wurde, reiht sich auch Wassilys Kandinskys einzige Theaterinszenierung ein: die im April 1928 am Theater Dessau aufgeführte Bühnenausstattung zu Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Bereits in den 1910er Jahren hatte Kandinsky mit seiner synästhetischen Kunsttheorie die Vision eines Bühnen-Gesamtkunstwerks entwickelt, in der Musik, Tanz, Farbe/Licht und Sprache als autonome Partner zusammenkommen.

Auf Anregung des Theaterdirektors realisierte Kandinsky in Dessau das, was er seit 1922 in der Werkstatt für Wandmalerei und in der „Formenlehre“ am Bauhaus unterrichtete: den elementaren Zusammenhang von Klang, Form und Farbe. Seine Inszenierung, die anhand des Regiebuches und der erhaltenen Bühnenbildskizzen rekonstruiert werden kann, lässt sich am ehesten als eine „Malerei mit Zeit“ beschreiben. Kandinsky modellierte entstehende, sich bewegende und verblassende Bilder mit Hilfe der Gestaltungsmodi Form, Farbe, Licht, Musik und Bewegung. „Formen, die mir beim Hören der Musik vorschwebten“, seien laut Kandinsky Ausgangspunkt des Bühnenentwurfs gewesen.

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