Aussergewöhnliche Becher
Eine fremde Landschaft mit seltenen Vögeln, exotischen Pflanzen und farbenfroh gekleideten Menschen aus Fernost ziert die Becher und Unterschalen. Die fein gearbeiteten Keramiken mit ihren hochwertigen Goldverzierungen sind Teil der Porzellansammlung der Markgräfin Sibylla Augusta (1675–1733) in Schloss Favorite Rastatt. Das prunkvolle Geschirr mit seinen exotischen Motiven fasste einen genauso ungewöhnlichen wie kostbaren Inhalt: Schokolade. Am 7. Juli, dem Tag der Schokolade, erinnern die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg an die außergewöhnlichen Becher.
Ein Becher speziell für SChokolade
Um 1700 eroberte die Schokolade die adligen Höfe Europas. Mit dem heute bekannten Leckerbissen aus dem Supermarkt oder aus einer Confiserie hatte sie jedoch nicht viel gemein. Ein zeitgenössisches Lexikon informierte seine Leserinnen und Leser, dass man Schokolade „in Milch (mit Zuthuung etlicher Eyer), zuweilen auch in Wein kochet, und wie Thee oder Kaffe warm trinket“. Erst 1847 wurde die erste Tafelschokolade produziert. Zur Zeit der Markgräfin war Schokolade ein Getränk – und dafür wurde unter anderem eine spezielle Tasse, die Trembleuse, erfunden. Das feine Gefäß wurde in eine Unterschale gestellt, die durch ihre Ausarbeitung einen zusätzlichen Halt bot. Kein Tropfen wurde so verschwendet – auch bei zittrigen Händen.
Eine Kundin der Manufaktur Meissen
1728 erwarb die Markgräfin Sibylla Augusta sechs Schokoladenbecher „mit goldenen ciratten, und Bunden japonischen Figuren und anderen expressionen en Miniatur“ mit Unterschalen aus der berühmten Porzellanmanufaktur im sächsischen Meißen. Die prächtige Keramik fügte sie ihrer herausragenden Porzellansammlung hinzu – schon unter Zeitgenossen war ihre Kollektion hochgeschätzt. Die Keramiken zeigten nicht nur den ausgewählten Geschmack der Markgräfin; sie dienten auch ihrer Selbstdarstellung als kunstsinnige Fürstin. 1995 wurden die Garnitur der Meißener Schokoladenbecher aus der markgräflichen Sammlungen zurückerworben. Die Prunkstücke sind heute zusammen mit weiteren Stücken im zweiten Obergeschoss von Schloss Favorite Rastatt ausgestellt und sind im Rahmen von Führungen zu sehen.
Der Tag der Schokolade
Am 7. Juli 1550 soll die Schokolade erstmals aus der „Neuen Welt“ nach Europa gelangt sein. Die Ureinwohner Südamerikas stellten aus öligen Kakaobohnen ein Getränk her, das sie mit Mais, Pfeffer und Honig verfeinerten. Die Europäer hingegen veredelten das Getränk bald mit Zucker – und so begann der Siegeszug der Schokolade. Heute weiß man, dass das Datum nicht so genau stimmt: Dennoch ist dies kein Hindernis, den Tag der Schokolade mit einer kleinen Köstlichkeit zu feiern. Schon 1544 wurde Schokolade erstmals am spanischen Hof getrunken. Die ersten Kakaobohnen brachte der Abenteurer Christoph Kolumbus sogar noch früher nach Europa.
Service und Information
ÖFFNUNGSZEITEN
Di – So, Feiertag 10.00 – 18.00 Uhr
Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Letzte Führung 17.00 Uhr
EINTRITT
Erwachsene 9,00 €
Ermäßigte 4,50 €
Familien 22,50 €
BESUCHSHINWEISE
Es besteht keine Maskenpflicht. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Deshalb wird das Tragen von Masken empfohlen.
WEITERE INFORMATIONEN
Schloss Favorite Rastatt
Am Schloss Favorite 1
76437 Rastatt-Förch
Telefon +49(0)72 22.4 12 07
info@schloss-favorite-rastatt.de
www.schloss-favorite-rastatt.de
www.schloesser-und-gaerten.de
KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, bewahren, vermitteln und vermarkten 62 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.
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