„In der Vorbereitung der Herbststrategie zum Umgang mit der COVID-19-Pandemie täten die politisch Verantwortlichen gut daran, die professionelle Pflege umfassend einzubinden.“ fordert die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bernadette Klapper mit Verweis auf die Handlungsempfehlungen des Expert:innenrats „Pflegewissenschaft/Hebammenwissenschaft und Pandemie“ vom 23.06.2022.

„In der heftigen Infektionswelle im vergangenen Winter 2021 hatten wir bei den Bundesministerien angeregt, Pflegefachpersonen am Impfen insbesondere in der Langzeitpflege zu beteiligen. Das bieten wir erneut im Rahmen der Corona-Herbststrategie 2022 an“, so Klapper. Die Pflege hat das notwendige Fachwissen und ist in den Einrichtungen der Langzeitpflege präsent. Sie hat in den ambulanten Pflegediensten Zugang zu vulnerablen Personengruppen. „Wir verstehen bis heute nicht, warum unser Vorschlag damals nicht aufgegriffen wurde. Er war sehr pragmatisch gedacht. Nah am Bewohner, nah in der Häuslichkeit. Zusammen mit der professionellen Pflege hätte man rasch viele Personen erreicht.“ Zur Umsetzung wären lediglich eine befristete Regelung der Heilkundeübertragung und der Leistungsvergütung nötig gewesen. Bei einer erneuten Impfkampagne im kommenden Herbst kann das vorbereitet werden, um das Potenzial der professionellen Pflege zu nutzen. Das ist ein wichtiger Beitrag, um möglichst rasch den umfassenden Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. 

Die heute vorgestellten Handlungsempfehlungen des Expert:innenrat „Pflegewissenschaft/Hebammenwissenschaft und Pandemie“ zum weiteren Umgang mit der COVID-19-Pandemie geben die Richtung vor. Die Expert:innen mahnen außerdem, pflegebedürftige Menschen, Patient:innen und deren Angehörige nicht wieder auszugrenzen. Einrichtungen sollen geöffnet bleiben und je nach Situation mit gezielten Besuchsmöglichkeiten reagieren. Ferner fordert der Rat u.a., die pflegerische Versorgung sicherzustellen und Krisenpläne vorzubereiten. Die Expertise von Pflegefachpersonen und Hebammen soll in allen Entscheidungsgremien und Krisenstäben eingebunden werden. Eine weitere zentrale Forderung zielt auf die Verbesserung der Datenlage, vor allem zur Situation pflegebedürftiger Menschen in der Häuslichkeit und zu Personalzahlen in den unterschiedlichen Pflegebereiche.

Der Expert:innenrat ist vom Deutschen Pflegerate DPR einberufen worden. Die Empfehlungen basieren auf dem internationalen und nationalen pflegewissenschaftlichen und hebammenwissenschaftlichen Diskurs.

Download Handlungsempfehlungen des DPR-Expert:innenrat „Pflegewissenschaft/Hebammenwissenschaft und Pandemie“ (Kurzversion)

https://deutscher-pflegerat.de/wp-content/uploads/2022/06/DPR_Expert_innenrat_Handlungsempfehlungen_kurz_220623.pdf

Download Langversion mit ausführlicher Begründung und Literatur

https://deutscher-pflegerat.de/wp-content/uploads/2022/06/DPR_Expert_innenrat_Handlungsempfehlungen_lang_220623.pdf

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