Die Behörde für Kultur und Medien stellt einmalig Projektmittel in Höhe von 150.000 Euro bereit, um die Aufarbeitung des Kolonialen Erbes der Stadt zu unterstützen. Nach zwei Jahren, in denen auch zivilgesellschaftliche Initiativen stark unter den Folgen der Pandemie zu leiden hatten, sollen die Mittel dabei helfen, Aktivitäten wieder aufzunehmen und neue Formate zu schaffen. Ziel ist es zudem, neue Perspektiven auf die sicht- und unsichtbare Vergangenheit der Stadt zu ermöglichen und dekoloniale Erinnerungsformate aber auch Wissensvermittlung in die Breite der Gesellschaft zu unterstützen.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Seit mehreren Jahren ist die Stadt dabei, ihre koloniale Vergangenheit aufzuarbeiten. Diesen dringend notwendigen Diskurs haben wir ganz wesentlich auch zivilgesellschaftlichen Gruppen zu verdanken, von denen sich viele schon lange für die Aufarbeitung des kolonialen Erbes einsetzen. Mit den Sondermitteln wollen wir Projekte unterstützen, die die Debatte über unsere Geschichte neu beleben und verstärkt in eine breite Öffentlichkeit tragen.“

Der Senat hatte 2014 beschlossen, die koloniale Vergangenheit der Stadt aufzuarbeiten. 2019 wurde als beratendes Gremium ein Beirat zur Dekolonisierung Hamburgs berufen. Er berät die Kulturbehörde zum Thema und hat unter anderem ein Eckpunktepapier erarbeitet, das nun im nächsten Schritt zu einem gesamtstädtischen Konzept ausgearbeitet werden soll. Seine Mitglieder wurden aufgrund ihrer herausragenden Positionen in den verschiedenen Communities und/oder aufgrund ihres zivilgesellschaftlichen, künstlerischen oder kulturellen Engagements ausgewählt.

Der Beirat zur Dekolonisierung Hamburgs sagt zu den beschlossenen Sondermitteln: „Die Pandemie hat zivilgesellschaftliche Engagements gestört oder lahmgelegt. Die Erfahrungen der Zivilgesellschaft sind jedoch unabdingbar für die Dekolonisierung unserer Stadt, die zu einem grundlegenden Perspektivwechsel der Erinnerungskultur beitragen kann. Unser Fokus liegt vor allem auf dem Empowerment dieser Zivilgesellschaft, darunter die BIPoC- und asiatischen Communities. Wir freuen uns darauf, mit dem Förderprogramm wieder an eine lebendige Szene anzuschließen, besonders in Hinblick auf das kommende stadtweite Erinnerungskonzept.“

Die Sondermittel „Hamburg dekolonisieren!“ werden ab Juli 2022 für die Bereiche Kunst, Kultur, Bildung und Vermittlung vergeben. Antragsberechtigt sind Hamburger Vereine oder Stadtteilgruppen, aber auch Einzelpersonen mit nachgewiesener Expertise und Erfahrung im Bereich Kolonialgeschichte. Die Einreichung von Projektanträgen ist ab sofort bis 26. Juni an kb-museen@bkm.hamburg.de möglich. Die Projekte werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt und sollen bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren gibt es ab morgen (9.6.) unter: www.hamburg.de/bkm/koloniales-erbe/

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