Anlässlich des Internationalen Tages zur Erhaltung der Artenvielfalt haben sich am vergangenen Sonntag (22.05.) in Nichel (Brandenburg) anerkannte Landnutzer- und Umweltverbände getroffen, um mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Praxis neue Erkenntnisse rund um den Zusammenhang von Bewirtschaftung und Artenvielfalt auszutauschen. Die Initiatoren der Kampagne, die Familienbetriebe Land und Forst Brandenburg und Sachsen-Anhalt, haben das Diskussionsforum im Wald gemeinsam mit dem Forum Natur Brandenburg, dem Waldbesitzerverband Brandenburg, und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Brandenburg ausgerichtet. Eine Zusammenarbeit mit Vorbildcharakter. Der bewirtschaftete Wald ist dabei nicht nur ein wichtiger Pfeiler, sondern auch Verbindungsstück, weil er für die Grundbesitzer Lebensgrundlage bildet”, so Dr. Hamer v. Valtier.
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Ernst-Detlef Schulze vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena fordert auf dem Panel einen Paradigmenwechsel: „Studien zeigen längst, dass die Artenvielfalt in einem bewirtschafteten Wald höher ist als in einem sich selbst überlassenden Wald. So sind in Deutschland keine Arten bekannt, die nur in geschützten Wäldern vorkommen. Die Bewirtschaftung schafft neue Lebensräume, etwa durch Pflege der Baumartenvielfalt und den größeren Lichteinfall.“ Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer des Deutschen Holzwirtschaftsrates, ergänzt: „Der Schutz der Artenvielfalt ist ein wichtiges Element unserer nachhaltigen Forstwirtschaft. Das wir damit in den letzten Jahrzehnten sehr erfolgreich waren, bestätigten uns wissenschaftliche Studien. Großräumige Stilllegungen von Wäldern sind nicht nur unbegründet, sondern sie gefährden die regionale Versorgung der Gesellschaft mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz und den Klimaschutz.“
Bernt Farcke, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Leiter der Abteilung 5 „Wald, Nachhaltigkeit, nachwachsende Rohstoffe“, richtete gleichzeitig einen klaren Appell an die Teilnehmenden der Veranstaltung: „In dem Kontext muss aber auch die zentrale Rolle der nachhaltigen Bewirtschaftung für den Erhalt der Artenvielfalt anerkannt werden und nach Wegen gesucht werden, die erbrachten Ökosystemleistungen des Waldes zu honorieren.“
Die Diskutanten waren sich einig: Forstwirtschaft und Biodiversität schließen sich nicht aus. Moritz Raben, Waldeigentümer aus Mecklenburg-Vorpommern und Gründer der Initiative Junge Waldeigentümer stellt abschließend fest: „Ließe man Wälder einfach so wachsen, verliert man Biodiversität. Vielen ist nicht bewusst, das wertvolle Waldökosysteme die Folge jahrhundertelanger Bewirtschaftung sind.“
Für das Verbändebündnis jedenfalls steht fest: Wir möchten aktiv an der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie mitwirken und schlagen wirksame Alternativen zu den beabsichtigten Nutzungsverboten vor. Hierzu gehört ein integrativer Ansatz von Bewirtschaftung und Artenschutz sowie die Honorierung und Inwertsetzung von ökologischen Leistungen der Forstwirtschaft. „Gemeinsam stehen wir für Artenvielfalt ein. Heute und in Zukunft – 365 Tage im Jahr!“, so Hamer v. Valtier abschließend.
Unter https://www.fablf-sachsen-anhalt.de/wirtschaftswald-schafft-artenvielfalt/ finden Sie weitere Hintergrundinformationen sowie Bildmaterial zur Kampagne.
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