Rund 100.000 Menschen sind in Deutschland auf die lebensnotwendige Dialysebehandlung angewiesen. Dirk Spannenkrebs aus Plauen war einer von ihnen. Die Bereitschaft eines Menschen zur Organspende nach dem eigenen Tod hat jedoch zu einer positiven Wende in seinem Leben geführt. Viele andere werden weiter auf eine Transplantation warten müssen, denn die Entwicklung der Organspende im ersten Quartal 2022 weist auf einen massiven Einbruch hin. Der Tag der Organspende will zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

Bei Dirk Spannenkrebs versagten mit 18 Jahren die Nieren und er musste dreimal wöchentlich zur Dialysebehandlung. Nach drei Jahren an der Dialyse erhielt er eine Lebendnierenspende von seinem Vater. Die neue Niere ermöglichte ihm 16 Jahre lang ein nahezu normales Leben, bis sie ihre Arbeit einstellte: Dirk Spannenkrebs musste wieder zur Dialyse – zunächst dreimal wöchentlich ins KfH-Nierenzentrum Plauen, schließlich entschied er sich, die Behandlung als Heimdialyse zuhause durchzuführen. Nach 14 Jahren auf der Warteliste erhielt er schließlich die Niere eines verstorbenen Organspenders und wurde im Dezember 2016 transplantiert. „Auch wenn das Leben mit Dialyse schwierig ist – man kann wenigstens leben“, berichtet der heute 56-Jährige. Seit der Transplantation genieße er die neue Lebensqualität, er könne wieder ohne übermäßigen Planungsaufwand verreisen, wandere viel und gehe seinem Hobby, der Fotografie, nach. Sogar ein Studium zum digitalen Fotodesign habe er abgeschlossen: „Ich koste jeden Tag meines neuen Lebens aus!“

Heute muss der Patient nur noch alle zwei Monate zur Nachsorgeuntersuchung zu seiner behandelnden Ärztin. „Ich habe mich sehr gefreut, dass Herr Spannenkrebs eine Niere gespendet bekommen hat. Eine Nierentransplantation ist für viele die bessere Nierenersatztherapie, sie führt zu weniger Folgeerkrankungen und im Durchschnitt zu einer höheren Lebenserwartung und steigert insgesamt die Lebensqualität“, erläutert die Nephrologin Dr. med. Kristin Hartmann aus dem MVZ KfH-Gesundheitszentrum Plauen. Neben dem Organmangel könnten aber auch medizinische Gründe gegen eine Transplantation sprechen, ergänzt sie. So können z. B. die Komorbiditäten im hohen Alter ein Ausschlusskriterium sein oder aber auch vorübergehend z. B. eine Krebserkrankung oder Infektion. „Dann ist die Dialyse die einzige, lebensrettende Therapie“, betont die Nephrologin.

Massiver Einbruch bei den Organspenden im 1. Quartal 2022 

Von den rund 8.700 Menschen in Deutschland auf der Warteliste für eine Organspende hoffen nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) mehr als 6.500 Patienten auf eine Nierentransplantation; die Wartezeit liegt im Durchschnitt bei sechs bis acht Jahren. Nur für wenige Menschen geht der Wunsch nach einer Nierentransplantation als Alternative zur lebenslangen Dialyse in Erfüllung: Grund hierfür ist insbesondere der Organmangel – die Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zum ersten Quartal 2022 sind ernüchternd.

Nachdem sich die Organspende im vergangenen Jahr leicht positiv entwickelt hatte, vermeldet die DSO für die ersten drei Monate des laufenden Jahres einen massiven Einbruch von 29 Prozent gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr. Die Anzahl der Organspender ist damit auf 176 gesunken (Vergleichszeitraum 2021: 249). Gleichzeitig ging die Anzahl der in Deutschland postmortal entnommenen Organe um 28 Prozent auf 562 Organe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Insgesamt konnten in deutschen Transplantationszentren im ersten Quartal 600 Organe übertragen werden, die über Eurotransplant an die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten vermittelt wurden. Das sind 194 Transplantationen weniger gegenüber dem Vorjahreszeitraum, was einem Rückgang von 24 Prozent entspricht.

Tag der Organspende: Entscheiden und dokumentieren

Umso wichtiger ist der diesjährige Tag der Organspende: Am ersten Samstag im Juni sollen durch Information und Aufklärung möglichst viele Menschen motiviert werden, eine eigene Entscheidung zur bzw. im besten Fall pro Organspende zu treffen und diese zu dokumentieren. Antworten auf wichtige Fragen zur Organspende und Organspendeausweise finden Interessierte z. B. auf https://www.tagderorganspende.de/informationen-ueber-organspende.

Hintergrundinformation:

Im MVZ KfH-Gesundheitszentrum Plauen werden Patientinnen und Patienten umfassend nephrologisch behandelt: In der nephrologischen Sprechstunde steht die Prävention und Früherkennung chronischer Nierenfunktionsstörungen sowie möglicher Folgeerkrankungen an erster Stelle. Auch die kontinuierliche Betreuung nach einer Nierentransplantation erfolgt im Rahmen der nephrologischen Sprechstunde. Darüber hinaus werden chronisch nieren­kranken Patientinnen und Patienten alle Dialyseverfahren angeboten: Mit der Peritoneal‐ und der Hämodialyse stehen dabei zwei grundsätzlich gleichwertige Behandlungsmöglichkeiten zur Wahl. Das KfH stellt in Plauen bereits seit 1991 die Dialyseversorgung sicher. Im Oktober 2021 wurde aus dem bisherigen KfH‐Nierenzentrum und der kooperierenden internistisch‐nephrologischen Fach­arztpraxis von Dr. med. Harald Seidel das MVZ KfH‐Gesundheitszentrum Plauen gegründet. (www.kfh.de/mvz/plauen).

Über den KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.

Das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkran­ker Patientinnen und Patienten. Es wurde im Jahr 1969 gegründet und ist damit zugleich der älteste und größte Dialyseanbieter in Deutschland. In mehr als 200 KfH-Zentren werden über 18.000 Dialysepatientinnen und -patienten sowie aktuell rund 72.000 Sprechstundenpatientinnen und -patienten umfassend behandelt.

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