„Die Studie zeigt klar, was wir bereits seit Jahren immer wieder betonen: Es gibt mehr als genug Flächen in Nordrhein-Westfalen die potenziell als Vorrangflächen für Windenergie in Frage kommen. Dass die verfügbare Flächenkulisse aktuell so deutlich hinter den Zielen der Bundesregierung zurückliegt, ist also keine Frage der Verfügbarkeit – es ist eine Frage des politischen Willens auf Landesebene“, kommentiert Dipl.-Ing. Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien NRW die Ergebnisse der Studie.
Sich abzeichnende Verbesserung auf Bundesebene, wie etwa geringere Abstände zu zivil genutzten Flugsicherungsanlagen, sind genauso in die Berechnungen eingeflossen wie geringe Abstände zu seismologischen Stationen. Denn einschlägige Studien zeigen, dass ein geringer Abstand von Windenergieanlagen zu seismologischen Stationen ausreicht.
Wie schon die LANUV Potenzial-Studie gezeigt hat, ist es essenziell, die pauschalen 1.000-Meter-Mindestabstände zwischen Windenergieanlagen und Wohnbebauung zu streichen. Diese Abstandsregelung schränkt die Flächenkulisse für Windenergie massiv ein.
Die größten Flächenpotenziale liegen in der Öffnung der Wirtschaftsforste für die Windenergie. Die verfehlte Waldpolitik im Verbund mit der durch den Klimawandel bedingten Trockenheit der letzten Jahre sowie der Borkenkäferbefall haben laut Waldzustandsberichts 2021 NRW bereits über 113.000 Hektar Schadensflächen verursacht. Das sind ein Drittel des gesamten Fichtenbestands in Nordrhein-Westfalen. Neben dem LEE NRW und den Waldbauern sieht auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dringenden Handlungsbedarf: „Es gibt keine Gründe des Naturschutzes, Windenergieanlagen in Forsten grundsätzlich auszuschließen. Waldökosysteme müssen tabu bleiben. Aber gerade auch die Kalamitätsflächen bieten Raum für die Windenergienutzung bei zeitgleicher ökologischer Aufwertung durch eine natürliche Wiederbewaldung. So können wir mit einer geeigneten Kompensationsregelung mehr Waldökosysteme für die Zukunft ermöglichen. Wir fordern von einer neuen Landesregierung, die Verweigerungshaltung der letzten fünf Jahre abzulegen und endlich die entscheidenden Impulse für den Klimaschutz und den Biodiversitätsschutz zu setzen“, so Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND.
„Wenn es die neue Landesregierung wirklich ernst meint mit dem beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren, dann muss sie schnell die dafür notwendigen Flächen zur Verfügung stellen. Dass dies auch im dichtbesiedelten Land Nordrhein-Westfalen möglich ist, belegt diese Studie. Klimaschutz und Umweltschutz gehen Hand in Hand“, sind sich Reiner Priggen und Dirk Jansen sicher.
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.
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