Die Zwischenbilanz klingt ermutigend: Über 70 Prozent der 4.000 Beschäftigten mehrerer örtlicher Unternehmen, die im Rahmen des „Jobwärts“-Programms von Stadt und Kreis eine Zeitlang Fahrräder, E-Bikes und den öffentlichen Nahverkehr für das Pendeln zwischen Arbeit und Zuhause genutzt hatten, können sich einen dauerhaften Umstieg vorstellen.

„Die Aktion ‚Jobwärts‘ ist in der Tat eine gute Möglichkeit, mehr Menschen zum Umstieg vom Pkw auf alternative Verkehrsmittel zu überzeugen“, kommentiert Stefan Hagen, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn-Rhein-Sieg die jüngst vorgestellten Zwischenergebnisse. Um die Potenziale auszuschöpfen, müssten allerdings noch mehr Betriebe und Behörden mitmachen – und zwar dauerhaft.

Die IHK rechnet als Folge der im Herbst drohenden, mindestens zweieinhalbjährigen Sperrung des Autobahnanschlusses Reuterstraße mit einem immensen Verkehrschaos. „Deshalb muss es unbedingt gelingen, mindestens für diesen Zeitraum die Zahl der per Pkw pendelnden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich zu senken“, sagt der IHK-Präsident. Jede vermiedene Fahrt mit dem Pkw helfe. Seit Jahren fordert die IHK dazu auf, dass Betriebe und Behörden in der Stadt Bonn miteinander ein aufeinander abgestimmtes Homeoffice-Konzept verabreden. „Wenn verlässlich jeden Tag zehn bis zwanzig Prozent der nach Bonn einpendelnden Beschäftigten zu Hause blieben und im Homeoffice arbeiten würden, ließe sich die Verkehrssituation spürbar entschärfen“, argumentiert Prof. Dr. Stephan Wimmers, Geschäftsführer Industrie, Handel und Raumplanung der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Es müsse gelingen, täglich mindestens 10.000 Pkws von der Reuterstraße und den umliegenden Straßen herunterzubekommen. „Dazu muss aber auch die Stadt Bonn ihre ‚Verkehrsänderungsmaßnahmen‘ aussetzen oder abändern. Sonst verschärft man das Problem weiter. Konkret müssen zum Beispiel Umweltspuren auch für E-Autos und Shuttle-Busse geöffnet oder P-&-R-Plätze auf Stadtgebiet kurzfristig entwickelt werden, die mit Bussen in kurzer Taktung angebunden sind. Das kann das Mobilitätsverhalten der Pendlerinnen und Pendler beeinflussen“, betont Wimmers. Ändere sich nichts, führe die Situation rund um die Anschlussstelle Reuterstraße ab Herbst zu einem Verkehrsinfarkt auf den verbliebenen Straßen. „Das können wir uns in einer Wachstumsregion einfach nicht leisten. Immerhin müssen auch Wirtschaftsverkehre verlässlich erbracht werden können“, unterstreicht Wimmers.

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