Am heutigen Freitag, den 13/5/2022, stellten Karin Beier und ihr Team die Pläne für die Saison 2022-23 vor. Insgesamt 14 Premieren im Großen Haus, im MalerSaal und an weiteren Spielorten, davon vier Deutschsprachige Erstaufführungen und eine Uraufführung, stehen in der kommenden Saison auf dem Programm. Eine Übersicht aller Premieren 2022-23 finden Sie hier. Nicht zufällig stehen zwei Shakespeare-Inszenierungen am Beginn der neuen Spielzeit. In ihnen finden wir zwei fast schon prototypische Tyrannen.Karin Henkel wird das Große Haus am 23/9/2022 mit »Macbeth« eröffnen, bereits am 3/9/2022 startet die Spielzeit im MalerSaal, ebenfalls mit einem Stück von Shakespeare:
Stefan Pucher erarbeitet mit »Caesar«, in Koproduktion mit dem Lausitz Festival und in Zusammenarbeit mit dem Théâtre National de Luxembourg, eine Version von »Julius Caesar«.
 Klimakatastrophe und Zukunftsszenarien
 Gleich drei Inszenierungen beschäftigen sich mit einem weiteren drängenden Thema unserer Zeit: der Klimakatastrophe. Die Regisseurin Katie Mitchell widmet sich Anton Čechovs »Der Kirschgarten« – aus ungewöhnlicher Perspektive: Sie stellt die Natur, die Bäume als stumme Zeugen des Geschehens und damit die Bedrohung des existentiellen Ökosystems unseres Planeten ins Zentrum ihrer Betrachtung. Premiere ist am 26/11/2022.Der norwegische Autor Karl Ove Knausgård kreiert in seinem aktuellen Roman »Der Morgenstern« eine ungewisse Endzeitstimmung. Viktor Bodo inszeniert diese Deutschsprachige Erstaufführung mit Premiere am 6/5/2023.Mit den zunehmenden sozialen Schieflagen in unserer Gesellschaft beschäftigt sich »Jeeps« von Nora Abdel-Maksoud. Ihr bissig und humorvoll zugespitzes Szenario einer Erbschafts-Lotterie wird Heike M. Goetze, die 2022-23 zum zweiten Mal am SchauSpielHaus arbeitet, am 18/11/2022 auf die Bühne des MalerSaals bringen.
In »Der lange Schlaf« des australischen Autors Finegan Kruckemeyer werden die auf der Erde lebenden Menschen in einen einjährigen Winterschlaf versetzt, zugunsten der Erholung des Planeten. Philipp Stölzl arbeitet in der Saison 2022-23 zum ersten Mal am Deutschen SchauSpielHaus, die Deutschsprachige Erstaufführung von »Der lange Schlaf« findet am 20/1/2023 im Großen Haus statt. Geschlechterspezifische Zuschreibungen werden hinterfragt:Neue Regisseur*innen und damit neue Regiehandschriften am SchauSpielHaus Zahlreiche neue Regiehandschriften gestalten die Spielzeit 2022-23, darunter fünf junge Regisseurinnen, die vor allem geschlechterspezifische Zuordnungen der Begriffe Macht und Gewalt hinterfragen und neu deuten werden.Lucia Bihler wird »Woyzeck« mit Blick auf die strukturelle Gewalt von Männern an Frauen inszenieren (Premiere am 29/10/2022 auf der Großen Bühne). Lucia Bihlers Inszenierung untersucht dabei die scheinbare Vorherbestimmung in Woyzecks Handeln und hinterfragt die immer noch stark geschlechterspezifische Zuschreibung des Gewaltbegriffs. Auch Leonie Böhm, die im MalerSaal im Dezember mit »Johanna« nach Schillers »Die Jungfrau von Orleans« ihre erste Regiearbeit in Hamburg vorstellt, wird den weiblichen Blick in den Fokus rücken.Marie Schleef, ebenfalls erstmals am SchauSpielHaus, bringt »The Mushroom Queen« von Liz Ziemska auf die Bühne des MalerSaals (25/2/2022). Ihre präzisen und bildstarken Arbeiten legen den Fokus auf Vergessenes, Verdrängtes und Unsichtbares.
Annalisa Engheben und Julia Redder, beide bisher Regieassistentinnen am Haus, werden jeweils eine Deutschsprachige Erstaufführung im RangFoyer zur Premiere bringen:
»Das Ereignis« von Annie Ernaux (Premiere am 14/10/2022, Regie: Annalisa Engheben) und »Fleisch« von Gilian Greer (im Frühjahr 2023, Regie: Julia Redder).
 Auch der Schweizer Thom Luz wird zum ersten Mal an der Kirchenallee arbeiten und »Die acht Oktavhefte« von Franz Kafka auf die Bühne bringen (Premiere am 24/2/2023). Luz „bringt sein Publikum immer wieder zum Staunen. Sein Theater ist eines der flüchtigen Phänomene, und somit eines, das die Zeit selbst erlebbar macht. Es ist von Geistern, Nebeln, Kerzenflackern und immer wieder von betörender Musik bewohnt. Ein Theater, das der schwerfälligen Bühnenmaschinerie und dem altmodischen Klavier leichtfüßigen Zauber abringt“, so die Jurybegründung des Schweizer Theaterpreises, mit dem Thom Luz 2019 geehrt wurde.Bei »Ministry Of Loneliness«, dem diesjährigen Projekt auf der Veddel im Rahmen von NEW HAMBURG im Mai 2023, wird Peter Kastenmüller die Regie übernehmen. Kastenmüller war zuletzt Direktor des Theater Neumarkt Zürich und ist langjähriger Partner von Björn Bicker, dem (Mit-)Gründer von NEW HAMBURG.
 »Herr der Diebe« – das Familienstück im SchauSpielHaus Für alle ab 9 Jahren kommt kurz vor Weihnachten wieder ein Familienstück auf die Bühne des SchauSpielHauses: Markus Bothe, der zuletzt »König Artus« (2014), »Tausendundeine Nacht« (2016) und »Robin Hood« (2018) inszenierte, widmet sich in der kommenden Saison »Herr der Diebe« nach dem Roman von Cornelia Funke, Premiere ist am 11/12/2022. Prolog: Vergangenheit und Gegenwart – Spielzeitauftakt Ende August Noch vor den Eröffnungspremieren im September ist der US-amerikanische Künstler Paul McCarthy zu Gast im SchauSpielHaus (vom 24/8 bis 28/8). Gemeinsam mit der Schauspie-lerin Lilith Stangenberg reflektiert er in seiner Kunst-Performance »A&E / Adolf & Eva / Adam & Eve / Hamburg« die Frage nach unserer (Un-)Fähigkeit, aus der Vergangenheit zu lernen. In Form öffentlicher Dreharbeiten verbindet er Vergangenes und Gegenwärtiges, erforscht die anhaltende Anziehungskraft von Faschismus als Ideologie und Ästhetik und die Überschneidungen von Sex und Macht in der Kunst wie in der Politik. Das »A&E«-Projekt umfasst Text, Zeichnung, Skulptur, Fotografie und stundenlange, aufgezeichnete Performances, wobei jedes Medium das andere beeinflusst. »A&E« findet im Zuschauerraum statt und erstreckt sich als geschlossene Erzählung über fünf Tage. Das Publikum erlebt so bei freier Platzwahl, sich im Zuschauerraum bewegend, jeden Tag eine andere Performance.
Die Karten für dieses besondere Ereignis sind ab sofort erhältlich.
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