Die Internationale Martin Luther Stiftung (IMLS) ehrte Bischof a. D. Prof. Dr. Wolfgang Huber im Rahmen der 14. LutherKonferenz. Der Vorsitzende der Stiftung Dr. Thomas A. Seidel freut sich, dass mit Wolfgang Huber „eine beeindruckende Persönlichkeit die Auszeichnung erhält, die beruflich wie privat die reformatorischen Werte Martin Luthers verkörpert“.
Bis zu seinem Ruhestand wirkte Huber als Bischof der Ev. Kirchen Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz (EKBO), als Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und war Mitglied des Zentral- und Exekutivausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und des Deutschen Ethikrats.
In seiner Dankesrede betonte Bischof a.D. Huber: „Diese Auszeichnung gibt mir neuen Mut, in schwierigen Zeiten an der Zusammengehörigkeit von Freiheit und Verantwortung festzuhalten. Für mich bleibt es ein großes und wichtiges Anliegen, unternehmerisches Handeln als Paradigma für diese Zusammengehörigkeit zu verstehen. Doch diese Zusammengehörigkeit versteht sich nicht von selbst. Das Problem des Klimawandels, die Konfrontation mit der Maßlosigkeit eines Angriffskriegs und die ethischen Herausforderungen der Digitalisierung zeigen das je auf ihre Weise.“
Die evangelische Pfarrerin Dr. Ellen Ueberschär, derzeit noch im Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung und künftig im Vorstand der Stephanus-Stiftung, würdigte in ihrer Laudatio den Preisträger: „Wolfgang Huber hat mit intellektueller Weite und großer geistiger Kraft die lutherische Freiheit eines Christenmenschen ausgelegt. Der Ausübung christlicher Moral in den Grenzen ihrer Komfortzone hat er stets eine Absage erteilt, er hat Gratwanderungen unternommen und sich höchsten gesellschaftlichen Respekt erworben, gerade unter denjenigen, die das unbedingte Zusammengehören von unternehmerischer Freiheit und Verantwortung täglich umsetzen.“
Die Festrede hielt Bundespräsident a. D. Joachim Gauck. Er würdigte Wolfgang Huber als wortmächtigen Theologen, mit dem er in der engen inhaltlichen Verknüpfung von Freiheit und Verantwortung übereinstimme. Weiterhin betonte er mit Blick auf das Thema seiner Festrede „Keine liberale Demokratie ohne soziale Marktwirtschaft“: „Ich bin dankbar für unser Modell der sozialen Marktwirtschaft, dessen Wirksamkeit und Struktur wir viel selbstbewusster und nachhaltiger in die internationalen Debatten eintragen sollten.“
Die LutherKonferenz und die Verleihung der LutherRose 2021 fanden am Samstag, den 30. April 2022 in Ditzingen statt. Auf Einladung von Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende des Vorstands und geschäftsführende Gesellschafterin (CEO) der TRUMPF SE + Co. KG und zugleich Kuratoriumsmitglied der Internationalen Martin Luther Stiftung, wurde die Konferenz am Stammsitz von TRUMPF ausgerichtet. Bei der Veranstaltung handelte es sich um den Nachholtermin der ursprünglich für November 2021 geplanten LutherKonferenz. Diese musste damals aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden.
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, Jahrgang 1942, studierte Theologie in Heidelberg, Göttingen und Tübingen, promovierte 1966 und war dann als Vikar und Pfarrer in Württemberg tätig. Nach seiner Habilitation 1972 lehrte er als Professor für Sozialethik an der Universität Marburg und als Professor für Systematische Theologie an der Universität Heidelberg. Er wirkte u.a. als Bischof der Ev. Kirchen Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz (EKBO), als Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und war Mitglied des Zentral- und Exekutivausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und des Deutschen Ethikrats. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand 2009, widmet er sich als Vorsitzender der Stiftung Garnisonkirche Potsdam intensiv dem Wiederaufbau der Garnisonkirche, die 1968 vom SED-Staat gesprengt und abgerissen worden war.
Anregungen erfuhr der Hochschullehrer und Kirchenmann u.a. durch seine intensive Beschäftigung mit Martin Luther, Max Weber und vor allem Dietrich Bonhoeffer. Zu letzterem hat er 2019 eine weitbeachtete Biografie vorgelegt: „Dietrich Bonhoeffer: Auf dem Weg zur Freiheit“.
Hubers Wirken wurden durch zahlreiche Auszeichnungen und Ehrentitel gewürdigt, u.a. mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland, den Verdienstorden der Länder Berlin und Brandenburg sowie dem Europäischen Kulturpreis. Die Christliche Akademie Warschau, die Universität Stellenbosch (Südafrika), die Ruhr-Universität Bochum und die Friedrich-Schiller-Universität Jena verliehen ihm die Ehrendoktorwürde.
Die Internationale Martin Luther Stiftung hat ihren Sitz in Eisenach und ihre Geschäftsstelle im Evangelischen Augustinerkloster der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Die Stiftung wurde am 10. November 2007 in Wittenberg errichtet. Sie will die Impulse der Reformation in einen Dialog zwischen Kirche, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik einbringen, um so zur Entwicklung einer verantwortungs-bereiten und leistungsstarken Wirtschaft und Bürgergesellschaft beizutragen. Sie fördert Personen, Gruppen, Ideen und Initiativen, die im Sinne der reformatorischen Tradition ein christliches Wertefundament und Berufsethos pflegen und ihre Talente für das Gemeinwohl einsetzen.
Die LutherRose wurde am 30. April 2022 im Rahmen der 14. LutherKonferenz zur Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft der IMLS überreicht. Der Preis wird in diesem Jahr zum vierzehnten Mal verliehen. In den vergangenen Jahren haben Dr. Heinz Horst Deichmann (2008), Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. h. c. Hans Peter Keitel (2009), Gabriela Grillo (2010), Dr. Dirk Ippen (2011), Jon Baumhauer (2012), Dr. Peter Gauweiler (2013), Dietrich Pestalozzi, Schweiz (2014), Ulla Unseld-Berkéwicz (2015), Niels Due Jensen, Dänemark (2016), Dr. Nicola Leibinger-Kammüller (2017), Kenneth Bengtsson, Schweden (2018) und Dr. Friedhelm Loh (2019) diesen Preis erhalten. Die LutherRose 2020 wurde dem indonesischen Unternehmer Tandean Rustandy zugesprochen. Die 15. LutherKonferenz findet am 11. November 2022 in Rotterdam statt.
Das Preissymbol bildet eine wertvolle Reproduktion eines Details des mittelalterlichen Glasfensters (um 1310) aus der Erfurter Augustinerkirche. Dieses Fenster stand dem Reformator Martin Luther während seiner Erfurter Zeit als Augustinermönch (1505-1511) buchstäblich täglich vor Augen und hat ihn offensichtlich zu seinem Familienwappen und Siegel inspiriert. Es stellt eine Rose zwischen zwei Löwen dar. Am 8. Juli 1530 nannte Martin Luther diese Rose "ein Merkzeichen meiner Theologie" und versah sie mit einer eindrücklichen meditativen Erläuterung. Fortan verwendete der Reformator sie als sein Briefsiegel. Seither wurde die Luther-Rose zu einem wichtigen Symbol des weltweiten evangelisch-lutherischen Christentums.
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