Der Wolf ist zurück. Seit einigen Jahren breitet sich das Raubtier auch bundesweit in der Fläche wieder aus. Was erfreulich für den Artenschutz ist, kann für Weidehalter*innen und deren Tierbestände eine echte Bedrohung sein. Im Positionspapier Wolf bezieht Bioland zu diesem Konfliktfeld Stellung und benennt, was es für eine Koexistenz von Wölfen und Weidetieren braucht.

Insgesamt steigt mit der Anzahl der Wölfe auch die Anzahl der Angriffe auf Nutztierherden. Da der überwältigende Anteil der Wolfsangriffe auf Schafe und Ziegen erfolgt, sind besonders viele Schäfer*innen und Ziegenhirt*innen um die Sicherheit ihrer Herde besorgt – es kommt aber vermehrt auch zu Angriffen auf Rinder, insbesondere Kälber. Generell sind Öko-Landwirt*innen mit ihrer extensiven und naturnahen Weidehaltung von dem Problem häufiger betroffen, als konventionelle. Die Angriffe auf die Herde haben dabei vielerlei Folgen, die vom reinen wirtschaftlichen Verlust gerissener Tiere bis zur Traumatisierung überlebender Tiere in der Herde reichen.

„Als Bioland setzen wir uns ein für eine naturnahe Landwirtschaft mit tier- und klimafreundlicher Weidehaltung. Eine intakte Umwelt, Artenvielfalt sowie funktionierende, sich selbst regulierende Ökosysteme sind wichtiger Bestandteil unserer Lebensgrundlagen und daher besonders schützenswert. In dieser Hinsicht ist die Rückkehr des Wolfes positiv zu betrachten“, sagt Bioland-Präsident Jan Plagge. Es müsse aber alles dafür getan werden, dass Wolf und Weidetiere nebeneinander existieren können, damit Weidehalter*innen nicht in existenzielle Notlagen gerieten und aus der Weidehaltung ausstiegen. „Weidehaltung ist aktiver Biotop- und Artenschutz, der insbesondere zahlreichen Pflanzen-, Insekten- und Vogelarten sowie ebenso aussterbenden Haustierrassen das Überleben sichert“, so Plagge.

Herdenschutz und Wolfsmanagement

Rolf Seim, Ziegenhalter und Sprecher des Bioland-Fachausschusses Schaf/Ziege unterstreicht: „Der Schlüssel für die Koexistenz von Wolf und Weidetier liegt im Herdenschutz und im aktiven Wolfsmanagement. Wir brauchen die vollständige Förderung der Kosten für präventive Maßnahmen gegen Angriffe von Wölfen – dazu gehören neben der Investition auch die laufenden Kosten. Auch müssen sich Entschädigungszahlungen am Wirtschaftswert orientieren, nicht am reinen Tierwert. Zudem ist es Aufgabe der Behörden, die Situation genau zu überwachen und dort eingreifen, wo der Wolf zu einer echten Bedrohung für Herde und Hirt*innen wird.“

Maßnahmen zum Herdenschutz sind für die Weidehalter*innen sehr kostspielig und müssen daher finanziell vollständig und unkompliziert gefördert werden. Zudem sind die Herdenschutzmaßnahmen so zu gestalten, dass offene Weidelandschaften weiterhin möglich sind. Diese Schutzmaßnahmen müssen von einem Wolfsmanagement flankiert werden, das die Raubtiere aus schwer zu schützenden Gebieten fernhält und übergriffige Wölfe entnimmt.

Das gesamte Bioland-Wolfspapier ist hier einsehbar.

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