Orangefarbenes Gefieder mit schwarz-weißen Flügeln, eine markante Federhaube und ein langer Schnabel. Der etwa spechtgroße Wiedehopf ist in Bayern vom Aussterben bedroht und eine wahre Seltenheit im Freistaat. „Auf extensiv genutzten Streuobstflächen findet der Wiedehopf große Insekten, wie Maulwurfsgrille, Heuschrecken und Käfer, die er mit seinem vier bis fünf Zentimeter langen Schnabel geschickt erbeutet“, so Torben Langer. Doch durch Flächenverbrauch, Überdüngung und Pestizideinsatz verschwinden Nahrung und geeigneten Lebensräume. Eine extensive Beweidung von Streuobstwiesen und umliegenden Flächen erhöht deshalb deren Attraktivität für den Wiedehopf erheblich.
In alten Obstbaumbeständen und Trockensteinmauern findet der höhlenbrütende Vogel seine Nistmöglichkeiten. „Baumspalten und Astlöcher von Streuobstbäumen sind der ideale Nistplatz für den Wiedehopf, denn hier findet er seine Nahrung direkt vor der eigenen Haustür“, erklärt der LBV-Biologe. Viele seltene Vogelarten sind auf Streuobstwiesen als Lebensraum angewiesen. Kleinspecht, Wendehals und der seltene Steinkauz finden in ausgewählten Bäumen ihre Bruthöhlen. Der Gartenrotschwanz hat hier ein optimales Nahrungsangebot und auch Greifvögel können auf Streuobstwiesen Jagd auf Mäuse machen.
Bereits zum zweiten Mal wird am letzten Freitag im April mit vielfältigen Aktionen die Bedeutung von Streuobstwiesen hervorgehoben. Diese durch den Menschen geschaffenen Kulturlandschaften zeichnen sich durch großwüchsige Obstbäume vieler Arten und Sorten aus und können nur durch Bewirtschaftung erhalten werden. „Wer Streuobstwiesen schätzt, sein Wissen dazu mit dem Umfeld teilt und beim Einkauf zu Streuobstprodukten greift, betreibt auch aktiven Schutz für den Wiedehopf“, sagt Torben Langer.
Wiedehopf dem LBV melden
Auf ihrem Zug durch Bayern in ihre Brutgebiete lassen sich Wiedehopfe aktuell immer wieder beobachten. Den LBV haben in den vergangenen Wochen bereits einige Meldungen des markanten Vogels erreicht. Gerade bei Wiedehopfen, die man im Mai in Bayern beobachtet, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass es sich dabei um heimische Vögel handelt, die hier auch ihr Revier haben. Wer in den kommenden Wochen noch einen Wiedehopf sieht, kann seine Beobachtungen weiterhin melden unter www.lbv.de/wiedehopf-melden.
Hintergrundinformationen
Das Volksbegehren Artenvielfalt – „Rettet die Bienen!“ hat den ökologischen Wert von Streuobstwiesen wieder mehr in das Bewusstsein von Bevölkerung und Politik gerückt. Um Streuobstbäume besser zu schützen, wurde unter entscheidendem Mitwirken des LBV der Bayerische Streuobstpakt auf den Weg gebracht. Der Streuobstpakt, den die Bayerische Staatsregierung und mehrere Verbände aus Naturschutz, Landwirtschaft und Wirtschaft im Oktober 2021 unterzeichnet haben, soll den Erhalt, die Pflege und die Anlage der Streuobstbestände in Bayern sichern. Bis 2035 stehen somit 670 Millionen Euro für den Erhalt der Streuobstwiesen und für eine Million zusätzliche Obstbäume im Freistaat zur Verfügung. Der LBV setzt sich aktiv für eine erfolgreiche Umsetzung des Streuobstpaktes ein. Weitere Informationen zu Streuobstwiesen unter www.lbv.de/streuobst.
1909 gegründet ist der LBV der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell über 110.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein. Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.
Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.
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