Morgen jährt sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum 35. Mal. Für den Bundesverband Erneuerbare Energie ist dies Anlass, den beschleunigten Umstieg auf Erneuerbare Energien – national wie international – einzufordern. „Nur Erneuerbare Energien sind sicher, sauber und ohne umwelt- und klimagefährdende Hinterlassenschaften zu betreiben. Nicht nur die Unfälle in Atomkraftwerken, auch die Gefahren, die in Kriegsgebieten wie in der Ukraine von alten Atomanlagen ausgehen, sowie die ungeklärte Frage der Entsorgung des radioaktiven Mülls machen deutlich, dass Atomkraft alles andere als eine Zukunftsenergie ist und schnellstmöglich überwunden werden muss,“ so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Auch die Abhängigkeit von russischem Uran und russischer Nukleartechnik sei alles andere als zeitgemäß und sicherheits- wie versorgungssicherheitsrelevant.

„Die Nutzung der Atomenergie ist in diesem Jahr in Deutschland wie geplant – und von den Versorgern bereits lange vorbereitet – zu beenden. Rufe nach Laufzeitverlängerung verkennen zudem den geringen Beitrag der verbleibenden Atomkraftwerke, deren Stromertrag mit einem beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien kompensiert werden kann und würden  zu einer stärkeren Abhängigkeit von russischen  Energieimporten führen. Mit den heutigen Rahmenbedingungen können die Erneuerbaren Energien etwa 16-17 TWh Strom und Wärme in diesem Jahr zusätzlich bereitstellen. Mit kurzfristigen Anpassungen der Rahmenbedingungen über alle erneuerbaren Technologen hinweg können zusätzlich mindestens etwa 28 TWh Strom und Wärme erzeugt werden. Mittel- bis langfristig lässt sich die jährliche Strom- und Wärmemenge aus Erneuerbaren Energien vervielfachen. Hierzu muss das Osterpaket der Bundesregierung durch eine Neubewertung der Energiesicherheit auch eine Neubewertung der Ausbaugeschwindigkeit der Erneuerbaren erfassen. Jede Kilowattstunde Erneuerbaren Stroms und Erneuerbarer Wärme wird gebraucht. Deswegen sind mit den ambitionierten Ausbauzielen bei Sonne und Wind die dahinterliegenden Instrumente nachzuschärfen und die Potenziale bei Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie vollständig zu heben. Sonst droht eine klaffende Umsetzungslücke,“ so Peter. 

Auch mit Blick auf den Strommarkt sei das System jetzt auf fluktuierende Erneuerbare und ein dezentrales Backup flexibel steuerbarer Erneuerbarer auszurichten, um die Versorgung bezahlbar und sauber zu sichern. „Ein klimaneutrales Stromsystem der Zukunft muss auf unflexible Großkraftwerke verzichten. Der BEE hat mit seiner Strommarktstudie gezeigt, dass das unter voller Ausschöpfung der heimischen Erneuerbaren Potenziale über alle Technologien geht und eine hohe Wertschöpfung generiert,“ so Peter abschließend.

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