In Somalia kämpfen aktuell hunderttausende Menschen ums Überleben, nachdem mehrere Regenzeiten hintereinander ausfielen und eine schwere Dürre herrscht. Die internationale Hilfsorganisation CARE warnt davor, dass Frauen und Mädchen durch die Dürre in ihren Rechten stark eingeschränkt sind.  

„Die Dürre bringt Eltern dazu, ihre Töchter aus der Schule zu nehmen. Durch Einkommensverluste können sie das Schulgeld für ihre Kinder nicht mehr bezahlen und schicken oft nur noch ihre Jungen in die Schule“, erklärt Iman Abdullahi, CARE-Länderdirektor in Somalia. „Wir befürchten deshalb eine Zunahme von Frühehen und Praktiken wie der Genitalverstümmelung, die auch während der COVID-19-Lockdowns zu beobachten war. Diese Katastrophe kommt mit Ankündigung, nachdem wir seit Jahren zu wenig oder kaum Regen sehen und nicht genug Hilfe bereitgestellt wird.“

Die Vereinten Nationen haben berechnet, dass 1,3 Milliarden Euro benötigt werden, um insgesamt 5,5 Millionen betroffenen Menschen das Überleben zu sichern. Bisher belaufen sich die internationalen Geberzusagen jedoch auf lediglich 8 Prozent dieses Betrages.

Besonders starke Auswirkungen hat die aktuelle Dürre auch auf Betriebe, die von Frauen geführt werden: 98 Prozent der weiblich geführten Betriebe verzeichnen Umsatz- und Einkommensrückgänge wegen hoher Warenkosten, etwa 51 Prozent der Unternehmen mussten bereits schließen. Durch den Krieg in der Ukraine waren die Preise für Weizen und Öl in Somalia zuletzt um 300 Prozent gestiegen.

Fehlendes Einkommen bedeutet auch weniger Mahlzeiten: „Durch die Dürre haben wir 80 Kühe verloren. Von 70 Ziegen sind nur noch 15 da. Ohne eine Einkommensquelle kann ich meine sieben Kinder nicht ernähren. Heute konnten wir frühstücken, aber ich weiß nicht, was wir später essen werden“, berichtet die 32-jährige Khaija, die wegen der Dürre aus ihrer Heimat in ein Camp für Binnenvertriebene fliehen musste. Es gibt inzwischen über 50 solcher Camps im Land. Seit Anfang vorigen Jahres sind knapp 700.000 Menschen innerhalb des Landes geflohen, um zu überleben. Die Gastgemeinden müssen sich nun das wenige, was sie haben, mit den Binnenflüchtlingen teilen.

So hilft CARE:

Aktuell unterstützt CARE Menschen, die von der Dürre betroffen sind, unter anderem mit Ernährungsprogrammen und Bargeldhilfen. Gleichzeitig plant CARE Frauen, die ihre Einkommensquellen verloren haben, mit zusätzlichen Ausbildungen zu unterstützen. In insgesamt 25 Camps für Binnenvertriebene baut CARE Unterrichtsräume, bildet Lehrer:innen aus und stellt Lernmaterial zur Verfügung.

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