- Ergebnis vor Steuern von 16 Mio. Euro
- Kapitalausstattung der Bank weiter gestärkt – Kapitalquote bei sehr guten 15,5 Prozent
- Verwaltungskosten erneut gesunken
- Bilanzsumme deutlich zurückgeführt und Risiken abgebaut
- Unsicherheit über weiteren Verlauf des Russland-Ukraine-Kriegs erschwert Prognose für 2022
Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank hat das Geschäftsjahr 2021 mit einem Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 16 Mio. Euro abge-schlossen. Das Ergebnis nach Steuern lag bei 19 Mio. Euro. Im Jahr 2020 belief sich das Vorsteuerergebnis noch auf minus 27 Mio. Euro. Gleichzeitig hat sich die Kapitalausstattung der Bank weiter verbessert. Der erfolgreiche Umbau der Bank eröffnet Wachstumsperspektiven in ausgewählten Geschäftsbereichen.
„Die NORD/LB ist im vergangenen Jahr in die Gewinnzone zurückgekehrt. Wir sind bei der Transformation unseres Hauses gut vorangekommen. In Verbindung mit unserer sehr komfortablen Kapitalausstattung gibt uns diese Entwicklung Spielräume, nun wieder verstärkt auf Wachstum zu setzen“, sagte Jörg Frischholz, Vorstandsvorsitzender der NORD/LB. „Unsere Wirtschaft steht derzeit vor großen Herausforderungen, bei deren Bewältigung wir einen aktiven Beitrag leisten wollen. Vor allem bei der beschleunigten Energiewende können und werden wir unser Know-how und unsere langjährige Erfahrung als einer der führenden Finanzierer Erneuerbarer Energien einbringen.“
Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2021
Der Zinsüberschuss lag im Geschäftsjahr 2021 im Konzern bei 816 Mio. Euro (Vorjahreswert: 1.286 Mio. Euro). Die Verringerung im Vergleich zum Vorjahreswert ist dabei vor allem auf einen Sondereffekt im Zusammenhang mit der Neubewertung finanzieller Verpflichtungen sowie auf den planmäßigen Abbau ausgewählter Kreditportfolios zurückzuführen.
Das Risikovorsorgeergebnis hat sich mit einem Wert von 18 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert (minus 426 Mio. Euro). Im Geschäftsjahr 2020 war im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vorsorglich ein sog. Management Adjustment für potenzielle pandemiebedingte Ausfälle in Höhe von 386 Mio. Euro gebildet worden. Dieser Risikopuffer wurde im Geschäftsjahr 2021 nur geringfügig verringert (362 Mio. Euro). Positiv ist hervorzuheben, dass sich die Qualität des Kreditportfolios im vergangenen Jahr weiter verbessert hat. Die NPL-Quote lag zum Jahresende 2021 bei sehr guten 0,9 Prozent.
Mit einem Wert von 52 Mio. Euro hat sich der Provisionsüberschuss deutlich verbessert (minus 38 Mio. Euro). Diese Entwicklung ist unter anderem auf die gesunkenen Gebühren für die Garantien des Landes Niedersachsen in Höhe von 84 Mio. Euro zurückzuführen. Eine Inanspruchnahme dieser Garantien war bislang kaum erforderlich. Gleichzeitig haben sich die um diesen Sondereffekt bereinigten operativen Provisionserträge trotz sinkender Bilanzsumme stabil entwickelt.
Einen positiven Ergebnisbeitrag lieferte im vergangenen Jahr erneut das Fair-Value-Ergebnis (einschließlich Hedge Accounting), das sich auf
160 Mio. Euro belief (261 Mio. Euro). Das Fair-Value-Ergebnis hat dabei vor allem von positiven Bewertungseffekten im Zusammenhang mit dem Abbau des Schiffsportfolios profitiert. Das Ergebnis aus Anteilen an Unternehmen betrug 21 Mio. Euro (-13 Mio. Euro), das Ergebnis aus at Equity bewerteten Unternehmen fiel mit minus 17 Mio. Euro etwas niedriger aus als im Vorjahr (minus 11 Mio. Euro).
Der Verwaltungsaufwand ging erneut zurück und verringerte sich 2021 auf 917 Mio. Euro (934 Mio. Euro). Damit wurde der Trend rückläufiger Kosten bestätigt. Mit der Fortführung des Personalabbaus in den Jahren 2022 und 2023 werden auch die Personalaufwendungen weiter sinken. Die deutliche Reduktion der Mitarbeiterzahl und die stärkere Nutzung mobiler Arbeit werden zu einer Verdichtung der Bürokapazitäten führen und damit die Sachkosten entlasten. Hinzu kommt, dass einfachere und schlankere Konzernstrukturen in effizientere Arbeitsabläufe münden und damit einen weiteren positiven Effekt auf die Sachkosten haben.
Das Sonstige betriebliche Ergebnis lag im Geschäftsjahr 2021 bei minus 14 Mio. Euro. (minus 29 Mio. Euro). In dieser Position sind unter anderem die Aufwendungen für die Bankenabgabe sowie für den Einlagen-sicherungsfonds in Höhe von insgesamt 89 Mio. Euro enthalten.
Nahezu unverändert sind die Aufwendungen für Restrukturierung und Transformation. Sie beliefen sich im vergangenen Jahr auf 82 Mio. Euro (87 Mio. Euro). Diese Aufwendungen stehen im unmittelbaren Zusammen-hang mit dem Transformationsprozess der Bank und setzen sich im Wesentlichen zusammen aus Rückstellungen für den geplanten Perso-nalabbau sowie Aufwendungen für die Inanspruchnahme von Bera-tungsdienstleistungen beim Umbau der Bank.
Die Bilanzsumme des NORD/LB Konzerns hat sich auch im Geschäftsjahr 2021 weiter planmäßig verringert. Per 31. Dezember 2021 lag sie bei 114,7 Mrd. Euro (Jahresultimo 2020: 126,2 Mrd. Euro). Auch der für die Berechnung der Kapitalquoten maßgebliche Gesamtrisikobetrag ging im vergangenen Jahr zurück. Er lag zum 31. Dezember 2021 bei 37,6 Mrd. Euro. Trotz der pandemiebedingten Herausforderungen und der laufenden Transformation wurde die Kapitalausstattung der Bank weiter gestärkt. Die harte Kernkapitalquote der NORD/LB hat sich im vergangenen Jahr noch einmal deutlich verbessert. Zum 31. Dezember 2021 lag sie bei15,5 Prozent (Vorjahreswert: 14,5 Prozent) und damit deutlich über der regulatorischen Mindestanforderung (8,7 Prozent).
Im Berichtsjahr hat die NORD/LB ihr Schiffsportfolio weiter spürbar zurückgeführt. Zum 31. Dezember 2021 reduzierte sich das verbleibende Portfolio auf ein Volumen von 0,7 Mrd. Euro (31. Dezember 2020: 2,1 Mrd. Euro). Mit einem Volumen von 0,1 Mrd. Euro zum Jahresultimo wurde das Non Performing Loan-Schiffsportfolio wie geplant bis zum Jahresende 2021 nahezu vollständig zurückgeführt. Das verbleibende Restportfolio wird weiter wertschonend bis 2024 abgebaut.
Entwicklung der Segmente im Geschäftsjahr 2021
Das Geschäftssegment Firmenkunden hat 2021 mit einem Ergebnis vor Steuern von 142 Mio. Euro (Vorjahr: 89 Mio. Euro) den größten Ergebnisbeitrag im Konzern erwirtschaftet. Das Segment umfasst das mittlere und gehobene mittelständische Firmenkundengeschäft der NORD/LB. Die Bank verfügt hier über tiefgehende Expertise und eine breite Produktpalette. Als eine der führenden Banken für die Agrar- und Ernährungswirtschaft hat die NORD/LB einen besonderen Fokus auf die Transformation dieser Branchen. Darüber hinaus hat sich der Bereich zuletzt u.a. auf Dienstrad-Finanzierungen für die Leasingbranche fokussiert und hier mittlerweile circa 65.000 Fahrräder, E-Bikes und Lastenräder finanziert. Dem Trend zu nachhaltigen Finanzierungen durch grüne Schuldscheindarlehen kommt die NORD/LB durch ihre bankeigene digitale Schuldscheinplattform finpair nach.
Das Geschäft mit Immobilienkunden wird maßgeblich bestimmt durch die Aktivitäten der Deutschen Hypo, die zum 1. Juli 2021 vollständig in die NORD/LB integriert wurde. Die Deutsche Hypo ist auch nach ihrer Integration unter dieser Marke am Markt aktiv. Sie zählt in allen angebotenen Marktsegmenten zu den führenden Anbietern in Deutschland. Dabei deckt sie die gesamte grüne Wertschöpfungkette, u.a. durch Finanzierungen mittels Green Loans, ab. Mit einem Ergebnis vor Steuern in Höhe von 102 Mio. Euro (Vorjahr: 30 Mio. Euro) hat das Immobiliensegment im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt.
Das Segment Spezialfinanzierungen teilt sich in die zwei Geschäftsbereiche Energie- und Infrastrukturkunden sowie Flugzeugkunden auf.
Der Geschäftsbereich Energie- und Infrastrukturkunden hat das Jahr 2021 mit einem Ergebnis vor Steuern von gut 100 Mio. Euro abgeschlossen. Im Bereich Energie werden im Wesentlichen Neubau und Kapazitäts-erweiterungen von Wind- und Photovoltaik-Anlagen finanziert. Hinzu kommen Finanzierungslösungen für Zukunftstechnologien wie z.B. grüner Wasserstoff, Geothermie oder Stromspeicher. Der Schwerpunkt der Infrastrukturfinanzierungen liegt auf den Sektoren öffentlicher Hochbau, wirtschaftliche Infrastruktur sowie Schienenverkehr. In diesem Bereich wird zudem der Breitband/Glasfaser-Ausbau begleitet.
Das Teilsegment Flugzeugkunden umfasst die überwiegend asset-basierten Flugzeugfinanzierungen. Neben der kommerziellen Finanzierung von Flugzeugen werden in diesem Bereich weitere Finanzprodukte wie Schuldscheindarlehen oder Derivate angeboten. In diesem Bereich ist das Ergebnis nach wie vor durch Risikovorsorge im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie belastet. Entsprechend wurde ein Ergebnis vor Steuern von minus 99 Mio. Euro erreicht.
Im Geschäftsjahr 2021 hat das Segment Spezialfinanzierungen damit ingesamt ein Ergebnis vor Steuern von knapp 2 Mio. Euro erzielt (Vorjahr: minus 150 Mio. Euro).
Im Segment Privat- und Geschäftskunden sowie Verbundkunden hat die NORD/LB ihre Produkte und Dienstleistungen für Privat- und Ge-schäftskunden im Gebiet der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK), in Hannover und Hamburg sowie in Bremen und Oldenburg und das Geschäft mit Sparkassen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklen-burg-Vorpommern und Schleswig-Holstein abgebildet. Auch die Kooperationen im Kreditgeschäft mit den Sparkassen sowie das Kommunalfinanzierungsgeschäft sind diesem Segment zugeordnet. Aufgrund einer deutlich niedrigeren Risikovorsorge als im Vorjahr liegt das Ergebnis vor Steuern mit minus 14 Mio. Euro (Vorjahr: minus 32 Mio. Euro) erheblich über dem Vorjahresniveau.
Die Hauptaufgabe des strategischen Geschäftssegments Markets ist die Bereitstellung von Kapitalmarktprodukten und kapitalmarktnahen Pro-dukten für institutionelle Kunden. Hier wurde im vergangenen Jahr ein Vorsteuerergebnis von minus 14 Mio. Euro (Vorjahr: 31 Mio. Euro) erzielt. Das aktuelle Ergebnis wird durch Sondereffekte im Handelsergebnis und in der Risikovorsorge sowie durch ein schwächeres Derivateergebnis beeinflusst. Operativ ist es der NORD/LB in diesem Bereich gelungen, die erfolgreiche Positionierung als Lead Manager/Arranger bei der Platzierung von Anleiheemissionen, insbesondere im Bereich der Covered Bonds, zu bestätigen.
Konsequente Transformation der Bank zeigt Erfolge
Die NORD/LB hat im vergangenen Jahr ihre Transformation konsequent fortgesetzt und dabei wichtige Zwischenziele erreicht. Mit der vollständigen Integration der Deutsche Hypo zum 1. Juli 2021 wurde ein wesentlicher Schritt zur Vereinfachung des Konzerns vollzogen. Die Rückführung ausgewählter Kreditportfolios verläuft nach Plan und schafft Spielräume für Wachstum in ausgewählten Geschäftsbereichen. Die Erneuerung der IT-Infrastruktur und die Implementierung von „New Work“-Konzepten bildet die Voraussetzung für innovative Arbeitsformen und mehr Agilität. Damit wird die NORD/LB trotz weiter sinkender Mitarbeiterzahlen ihren hohen Ansprüchen an Service- und Beratungsqualität gerecht. Die Zahl der Mitarbeitenden lag zum 31. Dezember 2021 bei unter 4.400. Bis Ende 2023 wird sich die Mitarbeiterzahl auf etwa 3.000 Personen reduzieren. Dieser Personalabbau ist auf der Basis freiwilliger Maßnahmen vertraglich fest vereinbart und bilanziell vollständig verarbeitet.
Ausblick 2022
Die NORD/LB ist positiv in das Geschäftsjahr 2022 gestartet. Vor allem beim Neugeschäft war zu Beginn des Jahres ein deutlicher Zuwachs festzustellen. Die Bank rechnet damit, dass sie ihr Konzernergebnis im laufenden Jahr weiter ausbauen kann. Die hohe Unsicherheit über den Verlauf des Russland- Ukraine-Kriegs und die damit verbundenen realwirtschaftlichen Konsequenzen erschweren eine konkrete Prognose zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber erheblich. Die NORD/LB verfügt über kein relevantes Geschäftsvolumen in Russland und der Ukraine. Gleichwohl werden etwaige Zweitrundeneffekte sehr genau beobachtet.
„In Zeiten globaler Unsicherheit hat die NORD/LB ein hohes Maß an Resilienz erreicht. Dies gibt uns die Möglichkeit, den Fokus in Richtung Wachstum zu lenken. Dabei ist uns vor allem das Thema Nachhaltigkeit ein zentrales Anliegen. Die Energiewende ist eine große Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Wir sind auf diesem Gebiet seit über 30 Jahren aktiv und wir werden hier auch künftig eine Vorreiterrolle einnehmen“, so Jörg Frischholz.
Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank gehört zu den führenden deutschen Geschäftsbanken. Als öffentlich-rechtliches Institut ist sie Teil der S-Finanzgruppe. Zu den Kerngeschäftsfeldern zählen Firmenkunden, Spezialfinanzierungen im Energie- und Infrastruktursektor sowie für Flugzeuge, die Finanzierung von Gewerbeimmobilien über die Deutsche Hypo, das Kapitalmarktgeschäft, das Verbundgeschäft mit den Sparkassen sowie Privat- und Geschäftskunden einschließlich Private Banking. Die Bank hat ihren Sitz in Hannover, Braunschweig und Magdeburg und verfügt über Niederlassungen in Bremen, Oldenburg, Hamburg, Schwerin, Düsseldorf und München. Außerhalb Deutschlands ist die NORD/LB mit einer Pfandbriefbank (NORD/LB Covered Bond Bank) in Luxemburg sowie mit Niederlassungen in London, New York und Singapur vertreten.
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