Eine Lokal- oder Regionalgeschichte zu schreiben ist eine Herausforderung in der heutigen Zeit. Mehr und mehr versuchen einige Regierungen in Europa, eine zentral gesteuerte Geschichtspolitik durchzusetzen. Dabei besteht das Risiko, dass die historische, kulturelle Vielfalt der Regionen und ihr multiethnisches und plurikonfessionelles Erbe aus der Erzählung verschwindet.

Umso wichtiger ist es, dass sich zahlreiche Institutionen, Vereine und Graswurzelinitiativen auf lokaler und regionaler Ebene mit den verschiedenen Aspekten der Geschichtserzählung in ihren „Heimaten“ auseinandersetzen. Sie arbeiten daran, einen Beitrag zur vielgestaltigen und widersprüchlichen europäischen Erinnerungskultur zu leisten. Ein Aspekt, der derzeit im Fokus steht, ist die Geschlechterperspektive: Bei Herangehensweise und Themenwahl wird sie sowohl in der Forschung als auch in der Popularisierung zunehmend berücksichtigt. Insofern fragen wir ebenso danach, ob Regionalgeschichte auch Geschlechtergeschichte ist.

Unsere Gäste an dem Abend sind:

Dr. Joanna Hytrek-Hryciuk, Historikerin am Institut des Nationalen Gedenkens in Breslau/Wrocław, erhielt für ihr Buch „Die Russen kommen! Die deutsche Bevölkerung und die Soldaten der sowjetischen Armee in Niederschlesien 1945–1948“ den Preis der Tomasz Strzembosz Fundation. 2020 erschien ihre Publikation „Zwischen privat und öffentlich. Alltag in Breslau in den Jahren 1938–1944“.

Prof. Dietlind Hüchtker ist Lehrstuhlinhaberin für Historische transregionale Studien der Universität Wien; die Historikerin veröffentlichte u. a. die Studie „Geschichte als Performance. Politische Bewegungen in Galizien um 1900“, in der multiethnische, galizische Frauenpolitikerinnen und ihre Inszenierungen im Mittelpunkt stehen.

Dr. Joseph Schmauch ist Direktor und Leitender Denkmalpfleger des Kulturerbes der Archive des Departements de Seine-et-Marne. Der Historiker verteidigte seine Doktorarbeit über die Wiedereingliederung Elsass-Lothringens in die Republik 1918. Zuletzt erschien von ihm „Germanisation, partition ou autonomie? Les projets de l’Allemagne impériale pour l’Alsace-Lorraine – 1914-1918“.

Moderation: Dr. Iwona Dadej, Zentrum für historische Forschung; Ariane Afsari, Deutsches Kulturforum östliches Europa

Die Teilnahme erfolgt online über Zoom:
https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_NlMRjOkuQZCfLOVqM31CLw
oder als Live Stream auf der facebook-Seite des Zentrums für Historische Forschung Berlin (ZFH).

Mehr zur Reihe hier.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Zentrum für historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.

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