Überlebenschancen verbessern. Das ist das Ziel der Etablierung von Cardiac Arrest Centern (CAC) in Kliniken. „Cardiac arrest“ ist die internationale Bezeichnung für Herzstillstand. Der Herz-Kreislauf-Stillstand gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen und ist ein medizinischer Notfall. 

Menschen, die einen Herz-Kreislaufstillstand erleiden und erfolgreich reanimiert werden, haben eine bessere Überlebenschance und Prognose, wenn sie in einem spezialisierten Krankenhaus behandelt werden. Das Klinikum Darmstadt versorgt seit vielen Jahren etwa 100 reanimierte Patient*innen jedes Jahr und wurde nun in dem erst 2019 etablierten Zertifizierungsprozess in seiner Qualität bestätigt und zum Cardiac Arrest Center erfolgreich zertifiziert.

„Am Klinikum Darmstadt mit dem angeschlossenen Institut für Notfallmedizin haben wir bereits seit vielen Jahren ein sehr effizientes System der Versorgung von reanimierten, also wiederbelebten Patienten etabliert, wo die optimale Versorgung durch die Notärzte am Einsatzort nahtlos in eine optimale Versorgung im Klinikum übergeht. Hier ist die kardiologische Klinik federführend, da die meisten Reanimationen eine kardiale Ursache haben und hier dann auch durch eine akute Herzkatheterdiagnostik und -therapie sowie die Weiterversorgung auf der angeschlossenen Intensivstation mit modernsten Kreislaufunterstützungsmaßnahmen und der bewährten Hypothermiebehandlung die Patienten weiterversorgt werden. Dies bedeutet, dass schon vor der Etablierung des neuen Konzeptes der Cardiac-Arrest-Zentren die jetzt strukturierten Behandlungspfade im Klinikum etabliert wurden“, sagt Prof. Gerald Werner, Direktor der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik I).

Federführend für das Klinikum Darmstadt übernimmt die Medizinische Klinik I von Prof. Dr. Gerald Werner, mit der Zentrumsverantwortlichen Ärztin Dr. Juliane Werner und Fachpflegeperson Thomas Koch-Ebert, die Leitung des CAC.

„Etwa 45 Prozent der Patient*innen, die außerhalb einer Klinik reanimiert werden müssen, erreichen das Krankenhaus lebend und es ist für sie von entscheidendem Vorteil, wenn sie von einem Team betreut werden, das Erfahrung in der Behandlung solcher hochkritischen Patient*innen hat“, sagt Dr. Juliane Werner, Oberärztin in der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin.  „In den meisten Fällen ist die Ursache für den Herz-Kreislauf-Stillstand eine Erkrankung am Herzen, deshalb ist ein Herzkatheter eine zwingende Voraussetzung für die Zertifizierung.“

Zudem ist ein interdisziplinäres Therapiemanagement entscheidend, um insbesondere neurologische Spätfolgen zu vermeiden. Im Klinikum werden diese Patient*innen schon seit vielen Jahren behandelt, nun wurden aber Ansprechpartner ernannt, Prozesse definiert und Handlungsanweisungen erstellt – alles, was man braucht, um sich die Qualität von externen Fachleuten bescheinigen zu lassen.

Eine Behandlungsoption dieser Patient*innen ist deren Verringerung der Körpertemperatur, um unter anderem neurologische Schäden zu minimieren. Zudem neigen reanimierte Patient*innen in der Folge dazu, Fieber zu bekommen, da durch den Herz-Kreislauf-Stillstand und die Reanimation eine Entzündungsreaktion im Körper ausgelöst wird.  „Hier müssen wir dann die Temperatur des Patient*in managen. In welcher Form hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise wie lange der Patient*in reanimiert wurde oder ob ihn ein Laie reanimiert hat. Hinzu kommt, dass durch den Schockzustand Leber und Niere einen Schaden erleiden können und auch diese beobachten werden müssen.“ Neurologen, Intensivmediziner und Kardiologen müssen eng zusammenarbeiten, um diese komplexen Therapien anbieten zu können.

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