Rund 300.000 Haushalte in der Ukraine müssen zurzeit ohne Gas und Wärme auskommen – von insgesamt rund 30 Millionen. Das sagte Jurij Witrenko, Vorstandsvorsitzender von Naftogaz, dem größten Energieversorger der Ukraine, im Interview mit ZEIT ONLINE. “Wir sichern eine relativ stabile Gasversorgung in großen Teilen des Landes – aber mit Ausnahmen wie im belagerten Mariupol oder Charkiw”, sagte der 46-Jährige. In der Hafenstadt Mariupol ereigne sich zurzeit eine humanitäre Katastrophe. “Es ist unmöglich, in Mariupol noch etwas zu reparieren.”

Naftogaz fördert Öl und Gas, betreibt das Pipelinenetz und versorgt die Ukrainerinnen und Ukrainer mit Strom und Wärme. Die bisherigen Kriegsschäden an der Infrastruktur seines Konzerns schätzt Witrenko auf mindestens fünf Milliarden US-Dollar. “Das Problem ist, dass dies möglicherweise nur der Anfang ist: Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Putin mit den Angriffen aufhört.”

Witrenko fordert im Interview mit ZEIT ONLINE, dass der Westen seine Zahlungen für russisches Gas und Öl auf ein Treuhandkonto überweist und die Gelder nur freigegeben würde, wenn Russland sich aus der Ukraine zurückziehe. “Putin finanziert mit dem Gas- und Ölexport seine Kriegsmaschinerie und seinen Nazistaat”, sagte Witrenko. Er wolle so “das selbstgefällige Überlegenheitsgefühl der russischen Nation” gegenüber der Ukraine anfeuern.  “Wir plädieren für ein Gasembargo, auch wenn es unsere unternehmerischen Interessen schädigt.”

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Das gesamte Interview finden Sie unter: https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2022-03/naftogaz-chef-jurij-witrenko-urkaine-russland-gasembargo

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