Er trug vor, in welcher Art und Weise und in welchen zeitlichen Abständen Kontrollen im Tierheim Wesendahl durchgeführt wurden und räumte erstmals auch Versäumnisse des Veterinäramts ein. In seinen Bewertungen der Zustände widersprach er jedoch erneut den Vorwürfen der tierschutzwidrigen Haltung im Tierheim Wesendahl, obwohl diese längst von höherer Stelle über unabhängige Kontrollen durch die zuständige Fachaufsicht und den Brandenburger Landestierschutzbeauftragten bestätigt wurden. Auch wenn Dr. Bötticher zugab, für die Kontrolle einiger im Tierheim gehaltener Arten als Amtstierarzt nicht die nötige Fachkompetenz zu besitzen, wiegelte er die Vorwürfe gegen das Tierheim Wesendahl als unwahr ab. Landrat Schmidt stellte sich diesbezüglich hinter ihn. Mareen Esmeier, Leiterin des Berliner Tierheims, war bei der Ausschuss-Sitzung anwesend und berichtet über eklatante Lücken in der Argumentation des Amtstierarztes. Beispielsweise gab Dr. Bötticher an, dass eine zweimalige tierärztliche Behandlung im Monat ausreichend sei – dies widerspricht den Vorgaben zur tiermedizinischen Bestandsbetreuung in Tierheimen, die eine Erstuntersuchung jedes Tieres innerhalb von drei Tagen vorschreiben.
„Viele Aussagen des Dr. Bötticher zum Tierheim Wesendahl waren schlichtweg falsch“, erklärt Esmeier. „Seine Worte zeichnen ein klares Bild von absolut mangelhaftem Verständnis seiner Person in Bezug auf notwendige tierärztliche Versorgung und artgerechte Haltung von Tieren in Tierheimen. Seine Ausführungen haben leider keinen einzigen Vorwurf entkräftet, sondern nur gezeigt, dass seine tierärztliche Kompetenz für die Kontrolle eines Tierheimbetriebs nicht ausreichend ist.“
Auch die Darstellung von Tierheimleiterin Karin Szech konnte nicht überzeugen. So empfahl Szech, das Tierheim lieber im Frühjahr oder Sommer zu besuchen, denn im Winter sehe es schließlich nirgends schön aus.
Landrat Schmidt schlug vor, dass der Landkreis mehr Geld für das Tierheim bewilligen solle, damit der Betrieb dringend notwendige Investitionen tätigen könne. „Aus unserer Sicht ist es fatal, dass jetzt noch mehr Steuergeld für das Tierheim Wesendahl gefordert wird, obwohl bislang weder die von Zeugen ausführlich belegten und vom Landestierschutzbeauftragten klar bestätigten Missstände im Tierheim noch das komplette Versagen der Kontrollbehörden auch nur ansatzweise aufgeklärt wurden“, kommentiert Mareen Esmeier.
Der Landestierschutzverband Brandenburg und der Tierschutzverein für Berlin (TVB) bekräftigen daher ihre Forderung nach einer Schließung des Tierheims Wesendahl und einem lebenslangen Tierhalteverbot für die Betreiber*innen. „Wir fordern die zuständige Ministerin Ursula Nonnemacher auf, von ihrem Weisungsrecht Gebrauch zu machen und dem Tierheim die Betriebserlaubnis zu entziehen“, so Esmeier.
Der Tierschutzverein für Berlin, finanziert fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge, betreibt im Berliner Stadtteil Falkenberg das größte und modernste Tierheim Europas. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1.300 Tiere.
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