Die vier besten aus 39 Einreichungen: Eine Print-Reportage, ein Jugend-Kurzfilm, eine Dokumentation zu einem Datenexperiment und ein Radio-Feature haben die Chance auf die mit 3 000 Euro dotierte Auszeichnung.

Digitale Prozesse verursachen regelrechte Datenströme – sie werden erhoben, gesammelt, verarbeitet und ausgewertet. Dass das Thema Datenschutz hierbei nicht auf der Strecke bleiben kann, dafür setzen sich Medienschaffende und Kreative ein, die sich für den Datenschutz Medienpreis (DAME) 2021 beworben haben. Für den fünften Jahrgang der vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. initiierten und von dessen gemeinnütziger GmbH privacy4people fortgeführten Auszeichnung tagte am 2. März die Jury, um ihre Bewertungen zu vergeben, über Beiträge zu diskutierten und letztendlich aus den 39 Einreichungen die vier Finalisten zu nominieren.

Die Nominierten für den Datenschutz Medienpreis (DAME) 2021 sind:

Carsten Damm und Hans Höpfner vom Kinder- und Jugendpfarramt der Evangelischen Landeskirche Anhalts mit dem Kurzfilm „schreibt…“

Der Kurzfilm "schreibt…" verlagert einen gängigen, digitalen Klassenchat mittels eines filmischen Kunstgriffes in die analoge Welt und beschreibt die Grenzüberschreitung der Verletzung persönlicher Daten anhand eines Beispiels. Die jungen Protagonisten tragen in dem 15-minütigen Kurzfilm zur Sensibilisierung chatbasierter Kommunikation und den möglichen Verletzungen unter Jugendlichen bei.

Patrick Beuth mit der Print-Reportage „Mein Gesichtsverlust“

Die Reportage aus dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL beschreibt den Handel des New Yorker Start-ups Clearview AI mit biometrischen Daten. Mehr als drei Milliarden Gesichtsfotos hat die Firma nach eigenen Angaben ungefragt aus dem Internet heruntergeladen, um damit eine biometrische Datenbank zu füllen. In dem Artikel beschreibt Patrick Beuth seine persönlichen Erfahrungen mit dem undurchsichtigen Überwachungsapparat. Sind solche Unternehmen, die kommerzielle Gesichtserkennung ohne Einverständnis der Betroffenen betreiben, noch zu stoppen?

Laokoon-Gruppe (Cosima Terrasse, Hans Block und Moritz Riesewieck) mit ihrem crossmedialen Datenexperiment „Made to Measure – Eine digitale Spurensuche“

Mit dem künstlerischen Datenexperiment "Made to Measure“ erschafft die Laokoon-Gruppe den Doppelgänger einer Person anhand persönlicher Online-Daten und macht damit das oft als abstrakt wahrgenommene Thema des Missbrauchs persönlicher Daten greifbar. Die Dokumentation des Künstlerkollektivs und ihre interaktive Website zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie durchsichtig die Menschen im Internet mittlerweile sind und wie große Online-Unternehmen die gesammelten Informationen über unsere privatesten Geheimnisse nutzen, um daraus Profit zu schlagen. Was geschieht mit uns, wenn wir entdecken müssen, dass jemand anderes fast alles über uns weiß?

Tobias Dirr mit dem Radio-Feature „Drei Jahre DSGVO – Was hat EU-Verordnung zum Datenschutz gebracht?“

Tobias Dirr berichtet in seinem Radio-Feature für den Sender Bayern 2 über seine persönlichen Erfahrungen mit der europäische Datenschutz-Grundverordnung und den Konsequenzen für seine eigene kleine Band-Website. Der Beitrag schaut zurück auf die Anfänge der DSGVO, die Entwicklung seit dem Inkrafttreten Ende Mai 2018 und berichtet von den Unsicherheiten rund um die datenschutzrechtlichen Änderungen. Wie ist die Bilanz der DSGVO? Was hat sie für wen gebracht? Und welche Fragen stellen sich im Zeitalter der Digitalisierung zu den unaufhaltsamen Datenfluten für die Gesellschaft?

Spannende Beiträge für den Datenschutz – Jury zieht positive Bilanz

„Beeindruckt hat mich wieder einmal die Vielfalt der Einreichungen. Sogar ein Song und ein Fotoprojekt waren diesmal dabei“, so BvD-Vorstandsvorsitzender und Jury-Mitglied Thomas Spaeing. „Die Beiträge haben allesamt eine sehr hohe Relevanz, sind prägnant und verständlich und bringen Datenschutz in die Mitte der Gesellschaft, oft gerade auch in eine junge Zielgruppe. Genau das wollen wir mit der Auszeichnung fördern.“ Aus diesem Grund gab es auch erstmals einen Jugend-Juroren, den der DAME gemeinsam mit dem Kooperationspartner klicksafe ausgewählt hat.

Weitere Jury-Mitglieder waren der Vorstand der Stiftung Datenschutz Frederick Richter, Barbara Thiel, die Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen, Marion Zinkeler, die Vorständin der Verbraucherzentrale Bayern e.V., Birgit Kimmel und Stefanie Rack von der EU-Initiative klicksafe und Dr. Sebastian Sprenger und Tobias Meisel von der DATEV-Stiftung Zukunft, vom Deutschen Spendenrat Vorstandsvorsitzender Wolfgang Stückemann sowie die Vorjahres DAME-Gewinnerin, Journalistin und Autorin Svea Eckert.

Die feierliche Preisverleihung mit Bekanntgabe des Gewinners findet Rahmen der BvD-Verbandstage am 10. Mai in Berlin statt.

Weitere Informationen zum Datenschutz Medienpreis sowie die nominierten Beiträge finden Sie unter: www.datenschutzmedienpreis.de

Über den Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V.

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung ist der BvD der älteste Berufsverband für betriebliche und behördliche Datenschutzbeauftragte und -berater. Die satzungsgemäße Aufgabe des BvD ist, die Interessen der betrieblichen und behördlichen Datenschutzbeauftragten im Sinne einer dem Stand der Technik angemessenen Realisierung von Datenschutz und Datensicherheit zu fördern. Die rund 1.800 Mitglieder des BvD betreuen als betriebliche und behördliche Datenschutzbeauftragte mehrere zehntausend Unternehmen, Behörden und Institutionen und sind die direkten Ansprechpartner für datenschutzrechtlichen Belange die Organisationen betreffend. Alle Vorstände, alle Leiter von Arbeitskreisen, Ausschüssen und Regionalgruppen des BvD bringen ihre praktische Erfahrung unentgeltlich in die Verbandsarbeit ein. Mit der Gründung des Europäischen Dachverbandes EFDPO hat der BvD zuletzt die Weichen für verstärkte Vernetzung und Kommunikation auf EU-Ebene gestellt.

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