Zum 81. Geburtstag des Architekten und ehemaligen Berliner Senatsbaudirektors Dr. Hans Stimmann heute gibt der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) zusammen mit den Architekten Thomas Albrecht, Tobias Nöfer und dem Journalisten Rudolf Spindler das Buch „Stimmanns Stadtlektüren – Texte, Vorträge und Interviews: 2012 bis 2022“ heraus, das im Wasmuth & Zohlen Verlag erscheint.

Zudem wiederholt der AIV die Videoaufzeichnung eines „Berliner Städtebaugesprächs“ mit Hans Stimmann, in dem der Jubilar Auskunft über seine Leben und Schaffen gibt – am 10. März 2022 ab 19 Uhr unter www.unvollendete-metropole.de

Stimmann wurde 1941 in Lübeck geboren und war von 1986 bis 1991 Bausenator in seiner Heimatstadt. Danach wechselte er als Senatsbaudirektor nach Berlin. Ohne selbst zu bauen, prägte er während seiner 15 Amtsjahre in drei Legislaturperioden als Senatsbaudirektor und Planungsstaatssekretär bis 2006 die architektonischen und vor allem städtebauliche Geschicke Berlins wie kein anderer. Dass er nach seiner Pensionierung und bis heute die öffentliche Debatte zu beeinflussen vermag, lässt sich u.a. auf sein kraftvolles Reden und seine einprägsame Publizistik zurückführen, aber auch auf seine Tätigkeit als Honorarprofessor an der TU Dortmund oder als Kuratoriumsmitglied des AIV.

Wie die zwischen 2012 und 2022 vorzugsweise in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichen Texte zeigen, hält Stimmann an seinen Grundideen fest, die er sich als, wie er sagt „Kind der Internationalen Bauausstellung“ in den 80er Jahren zurechtgelegt hat. Im Zentrum dabei steht das Leitbild der Europäischen Stadt, die Gestaltungsvorgabe von steinernen Fassaden statt Glasbauten oder seine prinzipielle Absage an utopisches Denken und jedwede ideologische Neuerfindung der Stadt; dazu gehören auch sein Glaubensbekenntnis zur historischen Mitte von Städten als Ort der Erinnerung und kulturellen Kraft sowie sein Plädoyer für einen Städtebau, der parzelliert und eigentumsbezogen sein soll und Gebäude nicht einfach abreißt. Allerdings ist Stimmann, wie er im Rückblick auf die Schärfe seiner Positionen in den Berliner „Schlachten“ von früher sagt, seine „damalige Neigung, recht zu haben als Einziger“ und nur „eine architektonische Lösung als richtig anzuerkennen, abhandengekommen“.

Die von den Herausgebern ausgewählten Stadterkundungen und Polemiken kreisen um Berlin, beschäftigen sich aber auch mit Lübeck, Stimmanns Geburtsstadt, oder mit Kaliningrad, wo er in der Jury zum Neubau der Altstadt wirkte. Seine Geschichtsanalysen der Städtebau- und Architekturentwicklung vor und nach der Jahrtausendwende sind nie nur Selbstzweck, sondern fast immer verbunden mit kämpferischer Kritik an den Versäumnissen der Politik oder der Verwaltung, jene von gestern und heute.

So beklagt Stimmann, dass die Bunderegierung und der Berliner Senat sich 2018 „klammheimlich“ vom ursprünglich geplanten Bürgerforum zwischen Bundeskanzleramt und Bundestag verabschiedet haben. Oder er kritisiert die Sperrung eines Teils der Berliner Friedrichstraße für den Autoverkehr zugunsten von „Blumenkübeln und Fahrradschnellwegen“ als „technokratische Verkehrswende“, weil „keiner begreift, was urbane Räume mit ihrer Mischung aus Arbeit, Vergnügen und Verkehr wirklich ausmacht“ (2020). Und er kritisiert die „Material-, Ressourcen- und Raumverschwendung“ der autogerechten Städte, „lange vor der aktuellen Klimadiskussion“, wie Michael Mönninger in seiner Einleitung zu „Stimmanns Stadtlektüren“ hervorhebt.

Weitere Informationen zum Buch:
„Stimmans Stadtlektüren“
Ausgewählte Texte, Vorträge und Interviews von Hans Stimmann aus den Jahren 2012 bis 2022
Mit einer Einleitung von Michael Mönninger und zwei Fotoessays von Erik-Jan Ouwerkerk und Andreas Rost
Herausgeber: Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V., Thomas Albrecht, Tobias Nöfer, Rudolf Spindler
ISBN 978 3 8030 2375 9
Format: 145 x 220 mm (Hochformat), Umfang: 192 Seiten
Preis: 28,00 Euro
Verlag: Wasmuth und Zohlen

Über den Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V.

Der AIV hat das Ziel, die Berliner und Brandenburger Baukultur zu fördern. Seine wichtigste Aufgabe sieht der traditionsreiche und älteste noch bestehende Verein Berlins somit darin, Stellung zu aktuellen Planungsvorgängen zu beziehen. Er nimmt damit Einfluss auf die Entwicklungen in wichtigen Bereichen der Metropolregion. Der AIV analysiert und kommentiert Etappen und Projekte; er stellt Diskussionsansätze für die zukünftige Stadt- und Metropolentwicklung vor und ist somit ein kritischer Begleiter der Bau- und Kulturgeschichte Berlins und Brandenburgs. www.aiv-berlin-brandenburg.de, aktuelle Informationen über Twitter @AivBerlin.

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