Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW fordert von Städten und kommunen mehr Förderprogramme für die Solartechnik – in der Stadt Essen gibt es Jahresbeginn genau diese Unterstützung.

Die neue Bundesregierung will die heute installierte Solarleistung bis zum Jahr 2030 auf 200.000 Megawatt verdreifachen – ein Quantensprung. In Nordrhein-Westfalen hat die Landesregierung angekündigt, die Solarleistung im gleichen Zeitraum zu vervierfachen, auf dann 24.000 MW.

Diese für den Klimaschutz und die Energie-Unabhängigkeit unverzichtbare Solar-Offensive ist nicht ohne die Unterstützung von Städten und Gemeinden möglich, sagt der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). „Um wirklich am besten auf jedes Dach eine Solaranlage möglichst mit einer landesweiten Solarpflicht zu installieren, sehen wir die Kommunen und auch ihre Stadtwerke gefordert, ihren Bürgern und Betrieben mit Rat und Tat, aber auch mit finanzieller Unterstützung zur Seite zu stehen“, betont der Vorsitzende Reiner Priggen. Angesichts des von Russlands Regierungschef Putin aus-gelösten Kriegs in der Ukraine sei es dringender denn je geboten, erneuerbare Energie wie Wind- und Solar forciert auszubauen – um so die Abhängigkeit von fossilen Energieeinfuhren abzubauen.

Dass Städte wie Aachen, Bottrop, Köln, Münster oder Ratingen Förderpro-gramme aufgelegt haben, mit denen Investitionen in Solartechnik unterstützt wird, nennt Priggen „ein wichtiges Signal zur Motivationsunterstützung.“

Auch in der Stadt Essen gibt es seit Beginn dieses Jahres erstmals ein sol-ches solares Förderprogramm mit einem Volumen von 500.000 Euro, was die schwarz-grüne Ratsmehrheit im vergangenen Jahr beschlossen hatte. Bis Ende Februar lagen über 400 Anträge mit einem Volumen von rund 270.000 Euro vor.

Mit dieser Zwischenbilanz zeigt sich Yannick Lubisch, umweltpolitischer Sprecher in der CDU-Ratsfraktion Essens und Mitinitiator des solaren Förderprogramms, zufrieden: „Essen versteht sich als Hauptstadt der Energie. Ich sage: Wir müssen Essen zur Hauptstadt der Erneuerbaren Energien machen. Essen vereint namhafte Unternehmen, die die Energiewende vorantreiben, eine engagierte Bürgerschaft, die den Ausbau von Regenerativen auf dem eigenen Dach zum Herzensthema macht, und eine Politik, die diesem großartigen Engagement beste Rahmenbedingungen geben will. Die Solar-Offensive ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – das zeigt auch die hohe Nachfrage nach dem Förderprogramm. Da lacht nicht nur die Sonne, sondern auch das Herz eines kommunalen Energiepolitikers.“

Lubischs Pendant auf Seiten der Essener Grünen, Bürgermeister Rolf Fliß, sieht die bislang gute Resonanz auf das Förderprogramm als ersten Zwischenschritt: „Essen ist in der Vergangenheit als Hauptstadt der Energie bekannt geworden. Dieser schmückende Titel basiert aber allein auf fossilen und atomaren Energien. Das ist nicht zuletzt wegen des Krieges in der Ukraine völlig aus der Zeit gefallen. Deshalb ist unser Solar-Förderprogramm so wichtig, Essen muss ganz schnell eine Hauptstadt der regenerativen Energien werden. Der bisherige Zuspruch für das Solar-Programm zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir sind deshalb gut beraten, mehr Geld für dieses Förderprogramm in den Haushalt einzustellen.“

Neben finanzieller Unterstützung sieht der LEE NRW in den kommenden Wochen und Monaten eine Aufklärungsarbeit rund um die Solartechnik für unver-zichtbar, um die ambitionierten Ausbauzahlen zu schaffen: „Essen kann sich glücklich schätzen, dass es mit der Initiative Solarstadt Werden bereits seit geraumer Zeit einen solchen Aktivisten-Pool gibt.“

Einer dieser Aktivisten ist Christoph Fleischer, der als einer der ersten Bürger Essens die zugesagten Fördergelder bereits für den Bau einer Solarstroman-lage mit 17 Kilowatt Leistung genutzt hat: „Wir als Familie wollten unseren „ökologischen Fußabdruck“ etwas schmaler werden lassen. Vor 30 Jahren haben wir bereits eine Solarthermieanlage auf unser Dach geschraubt, für die wir damals ein Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau genutzt haben. Nach der Dachsanierung kam uns das neue Förderprogramm der Stadt Essen wie gerufen, um unseren lang gehegten Traum von einer eigenen Photovoltaikanlage umzusetzen.“

Über den Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V.

Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.

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