Ein weiteres Drittel der in Obhut genommenen Vögel sind Jungtiere, die von besorgten Bürger*innen aufgefunden wurden. Nicht in allen Fällen waren die Jungvögel jedoch wirklich hilfebedürftig: „Oft schätzen Menschen die Situation falsch ein. Wenn der Jungvogel bereits voll befiedert ist und äußerlich unverletzt wirkt, handelt es sich in der Regel um einen so genannten Ästling, der von seinen Eltern versorgt wird.“ Jungvögel vieler Arten verlassen das Nest bereits, bevor sie richtig fliegen können. „Solche Tiere sollte man in Ruhe lassen“, mahnt Engler in Hinblick auf die heute offiziell beginnende Brutsaison. „Nur wenn akute Gefahr durch Katzen oder den Straßenverkehr droht, sollte man sie behutsam an einen geschützten Ort in unmittelbarer Nähe setzen.“
Stockenten auf Abwegen
Ebenfalls in Atem gehalten haben das Team der Wildvogelstation auch 2021 wieder Stockenten, die auf Dächern oder Balkonen brüteten. „Damit geraten die Entenfamilien jedoch in eine biologische Falle, da die Jungvögel dann nicht heil zum nächsten Gewässer gelangen können“, berichtet Engler, „in solchen Fällen kommen wir und setzen die Tiere samt Mutter um.“ So verfrachteten die NABU-Mitarbeiter*innen im letzten Jahr insgesamt 908 Stockenten, darunter 812 Küken, an rettende Gewässer. Oft stieß das Team dabei an seine Kapazitätsgrenzen, zumal die Zahl der Stockentenbruten an problematischen Standorten von Jahr zu Jahr steigt.
Beitrag zum Artenschutz
Neben der praktischen Betreuung hilfebedürftiger Vögel investieren die Mitarbeiter*innen der NABU-Wildvogelstation viel Zeit in die Beratung von Bürger*innen zu allen Fragen rund um Wildvögel. Im Jahr 2021 führten sie nicht weniger als 4.355 Beratungsgespräche und beantworteten 1.000 Mails. Die Arbeit der NABU-Wildvogelstation zielt langfristig darauf ab, einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz in Berlin zu leisten. Sie soll Menschen für den Wert der Stadtnatur und unserer tierischen Mitbewohner sensibilisieren und so ein nachhaltiges Zusammenleben mit ihnen ermöglichen. „Wir alle profitieren täglich von der Natur – insbesondere von unseren heimischen Wildvögeln – mehr, als uns bewusst ist. Den Frühlingsanfang mit Vogelzwitschern zu genießen, im Hochsommer die Mauersegler am Himmel rufen zu hören – das gilt es langfristig zu bewahren", sagt Engler. „Mit ein wenig Eigenverantwortung und Initiative kann jede*r Berliner*in dazu beitragen.”
Kontakt zur NABU-Wildvogelstation
Bürger*innen erreichen die Wildvogelstation unter 030-54 71 28 92 oder per Mail unter wildvogelstation@nabu-berlin.de. Es läuft ein Anrufbeantworter, das Team ruft zurück. Auf keinen Fall sollen Vögel ohne vorherige Absprache in der Station abgegeben werden! Wer die Arbeit der Wildvogelstation unterstützen möchte, kann eine Patenschaft abschließen oder verschenken: berlin.nabu.de/patenschaft
Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Über 20.000 Naturschützer*innen unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unter https://berlin.nabu.de. Wenn Sie keine Pressemitteilungen mehr von uns erhalten möchten, schicken Sie bitte eine kurze Mail an presse@nabu-berlin.de .
NABU Berlin
Wollankstr. 4
13187 Berlin
Telefon: +49 (30) 98641-07
Telefax: +49 (30) 98670-51
http://berlin.nabu.de
Leiter der NABU-Wildvogelstation
Telefon: +49 (30) 54712892
E-Mail: mengler@nabu-berlin.de
Pressereferentin
Telefon: +49 (30) 9860837-18
E-Mail: jeinoeder@nabu-berlin.de