Das Gute vorweg: Die meisten Regionalzüge sind wieder turnusgemäß auf den Schienen unterwegs und die Berliner S-Bahnen fahren wieder mit voller Kapazität. Nur im Fernverkehr kann es noch zu vereinzelten Zugausfällen kommen. Der Öffentliche Personennahverkehr war am Wochenende bis in den Dienstag im Zusammenhang mit den drei Orkantiefs in leichte Schieflage geraten. Jetzt normalisiert und stabilisiert sich die Lage für die Fahrgäste wieder.

Die Sturmtiefs „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ haben den öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg am Wochenende ordentlich durcheinandergewirbelt. Der Regionalverkehr war zwischenzeitlich auf allen Linien eingestellt – am Samstagnachmittag wurde er teilweise wiederaufgenommen. Die Schäden in ganz Norddeutschland wirken sich auch auf Berlin und Brandenburg aus. Durch die Stürme der vergangenen Tage sind etliche Bahnkilometer, Zugteile, Signalanlagen und einzelne Teile der Bahninfrastruktur beschädigt oder in Mitleidenschaft gezogen worden. Personen kamen glücklicherweise keine zu Schaden!

Hunderte von Einsatzkräften, unter anderem der Verkehrsunternehmen und sogar Hubschrauber waren unterwegs, um Strecken auf Schäden zu prüfen oder diese zu beheben.

Bisherige Bilanz der Sturmschäden

Regionalverkehr:

Der Regionalverkehr war während der ersten Sturmes am Donnerstag von vereinzelten Streckensperrungen betroffen.

  • RE7/RE5 zwischen Berlin und Zossen
  • RE3 zwischen Falkenberg und Jüterbog
  • RB24 zwischen Calau und Senfternberg
  • Kompletteinstellung bei RB33 (Jüterbog – Berlin Wannsee) und RB65 (Cottbus – Zittau)
  • Zwischen Löwenberg und Zehdenick legte ein umgeknickter Strommast bei Bergsdorf den Zugverkehr der Linie RB12 bis Sonntagmittag lahm

Zu deutlich umfangreicheren Zugausfällen in Form von Streckensperrungen kam es dagegen am Samstag den ganzen Tag über. Den Vormittag über fuhren so gut wie keine Züge. Auf vielen Strecken fanden dann zunächst am Samstagmorgen Erkundungsfahrten auf Sicht in langsamer Geschwindigkeit ohne Fahrgäste statt. Ab dem Nachmittag konnte der Verkehr etwa zu einem Drittel wiederaufgenommen werden. Wichtige Verbindungen wie beispielsweise Berlin – Cottbus oder Berlin – Brandenburg (Havel) waren allerdings noch bis zum späten Abend ohne durchgehenden Zugverkehr. Erst ab Sonntag konnte in etwa wieder 90% des regulären Angebotes gefahren werden.

Glücklicherweise kamen im Bahnverkehr keine Personen zu Schaden. Bei Kollisionen mit Bäumen und anderen Gegenständen im Gleis entstand jedoch an einzelnen Zügen teils hoher Sachschaden: Vier Züge von DB Regio wurden beispielsweise nähe Belzig, Lübbenau, Saarmund und Neuruppin beschädigt. Ein Triebzug wird wegen einer aufwändigeren Reparatur länger ausfallen. Auch ODEG (ein Triebwagen) und NEB (drei Triebwagen) waren durch den Sturm von Fahrzeugschäden betroffen.

S-Bahn

Im S-Bahn-Betrieb in Berlin und Umgebung kam es am Donnerstag und Freitag zunächst zu zeitweisen Beeinträchtigungen auf einzelnen Abschnitten durch Bäume im Gleisbereich. Doch nicht nur Bäume behinderten den S-Bahnverkehr, sondern auch Gegenstände, die ins Gleis geweht wurden. Zu einer längeren Sperrung auf dem Ring kam es durch einen alten Mast des Flughafens Tempelhof, der durch den Wind umstürzte und auf den Schienen der S41/42 landete. Am Sonnabend ruhte der Betrieb im S-Bahn-Netz bis ca. 9:15 Uhr nahezu vollständig. Lediglich die S2 im Nord-Süd-Tunnel zwischen Anhalter Bahnhof und Nordbahnhof sowie die S7 auf der Stadtbahn zwischen Charlottenburg und Lichtenberg verkehrten zu dieser Zeit. Ab 9:15 Uhr wurde der Betrieb dann sukzessive wiederaufgenommen, war aber im gesamten Tagesverlauf noch durch erhebliche Einschränkungen geprägt. Dutzende Mitarbeitende haben Tag und Nacht gearbeitet, um die Schäden schnell zu beseitigen, teilweise unter widrigsten Bedingungen. Daher konnte am Sonntag mit Betriebsbeginn der fahrplanmäßige Betrieb im Gesamtnetz wiederaufgenommen werden. Durch weitere Aufräumarbeiten infolge der Sturmschäden kam es am Sonntagabend in Strausberg und am Montag in Altglienicke nochmals zu zeitweisen Sperrungen. Sechs S-Bahn-Fahrzeuge erlitten während der Sturmperiode Beschädigungen.

BVG

Die Sturmtiefs hatten auch auf den Linienverkehr der BVG teils stärkere Auswirkungen. Bei der Straßenbahn und auf den oberirdischen Abschnitten der U-Bahn galt zeitweilig vorsorglich ein Tempolimit von 40 Stundenkilometern. Die U-Bahn fuhr ansonsten meist planmäßig. Bei der Straßenbahn kam es vereinzelt zu Einschränkungen – meist durch Äste oder Gegenstände in den Oberleitungen.

Im Busverkehr mussten zahlreiche Linien zeitweise umgeleitet oder unterbrochen werden. Nach Auskunft der Leitstelle war zeitweise das gesamte Stadtgebiet betroffen. Ursache waren in den meisten Fällen Straßensperrungen wegen umgestürzter Bäume oder herabfallender Dachziegel. Die erfahrenen Fachleute in den Leitstellen hatten die Situation jederzeit im Blick und leiteten mit Umsicht und Knowhow die nötigen Maßnahmen ein. Oberste Priorität hatte dabei jederzeit die Sicherheit von Fahrgästen und BVG-Personal. Die wichtigste Nachricht lautet:  Durch die Stürme kamen auch bei der BVG keine Menschen zu Schaden.

In der Nacht zum Sonntag und am Montag gab es durch Witterungseinflüsse kaum noch nennenswerte Störungen im Linienbetrieb der BVG. Nur wenige Busse in Schöneberg mussten kurzzeitig noch umgeleitet werden.

Straßenbahn, U-Bahn und Fähren waren vom dritten Sturmtief Antonia nicht beeinträchtigt und fuhren am Montag und Dienstag ohne witterungsbedingte Einschränkungen.

Über die VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH

Der VBB bedankt sich ausdrücklich bei allen Kolleg*innen der Verkehrsunternehmen, bei Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei und allen Rettungs- und Instandsetzungskräften. Sie haben mit Herzblut und uneigennützig dafür gesorgt, dass die Fahrgäste in Berlin und Brandenburg wieder sicher an ihr Ziel kommen können. Selbstverständlich danken wir auch den Fahrgästen für ihre Geduld und ihr Verständnis.

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