„Leider ist die Zahl der Erdkröten, die sich am Schutzzaun einfinden, in den letzten Jahren dramatisch gesunken“, sagt Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent des NABU Berlin. „Wir stellen diesen Zaun seit 23 Jahren jeden Spätwinter auf, aber wir fragen uns langsam, ob das eigentlich noch Sinn hat.“ Während die Helfer*innen zu Spitzenzeiten um die Jahrtausendwende jährlich mehr als 1.600 Erdkröten über die Straße trugen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 189. Das entspricht einem Rückgang um fast 90 Prozent. „Wir hoffen jetzt sehr, dass der letzte, relativ feuchte Sommer zu einer gewissen Bestandserholung geführt hat“, sagt Poloczek.
Der Einbruch der Krötenpopulation am Körnerteich passt zu Beobachtungen, die Naturschützer*innen auch an anderen Kleingewässern in Berlin machen. Fast überall sind die Bestandszahlen stark rückläufig. „Die Gründe kennen wir nicht genau“, sagt Poloczek, „aber der Klimawandel und die zunehmend trockenen Sommer dürften eine wichtige Rolle spielen.“ Ob auch der Verfolgungsdruck durch die nicht heimischen Waschbären zum Rückgang beiträgt, ist umstritten.
Nur den Kreuzkröten am Pankower Tor geht es gut – noch
„In diesem Zusammenhang erscheint es als bittere Ironie, dass Berlin einen seiner wenigen gesunden Krötenbestände umsiedeln und damit möglicherweise auslöschen will“, so Poloczek weiter, „nämlich die Kreuzkröten am Pankower Tor.“ Dort soll die letzte Berliner Kreuzkrötenpopulation, die aufgrund einer Laube der Natur eine der größten in Deutschland überhaupt ist, einem Bauprojekt mit Möbelmarkt und Parkplätzen weichen.
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