Beim Online-Fachgespräch zum Thema „Sicher arbeiten im Schadholz – Situation und Ausblick“ am 9. Dezember lud die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) dazu ein, aktuelle Arbeitsmethoden und alternative Lösungen, von den Forstexperten der SVLFG moderiert, zu beleuchten.

Ziel des digitalen Fachgesprächs war es, sich zu Erfahrungen aus der „Schadholzpraxis“ auszutauschen. „Einmal mehr zeigte sich: Die besondere Bedeutung der Arbeitssicherheit im Schadholz ist vielen in der Branche bewusst. Wir wollten zudem wissen: Was kommt von den fachlichen Empfehlungen tatsächlich bei den Praktikern an? Was bewährt sich? Was könnte besser laufen?“, so Dirk Grotelüschen, forstlicher Präventionsexperte der SVLFG.

Impulsvorträge zu verschiedenen Schwerpunktthemen

Die Veranstaltung richtete sich an Unternehmer, Beschäftigte und Auftraggeber wie Revierund Einsatzleiter sowie vergleichbare Personen bzw. Organisationen. Nach der Begrüßung führten Impulsvorträge in folgende Schwerpunktthemen ein:

· Seilwindenunterstützt Fällen: Methoden und Praxis
· Technische Fällkeile: Stellenwert im Schadholz
· Zufallbringen: Chancen und Risiken neuer Methoden
· Innovationen: Umgang mit Neuem

Anschließend fand in virtuellen Gruppenräumen ein Erfahrungsaustausch zu den Impulsthemen statt.

Entwicklung neuer Lösungen ist hilfreich

Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass Arbeitssicherheit im Schadholz nur gelingt, wenn · das notwendige Fachkundeniveau vorhanden ist, · die erforderlichen Maschinen und Werkzeuge verfügbar sind sowie · ein prüfender Blick die handwerkliche Arbeitsqualität im Auge behält.

Die Entwicklung von neuen Lösungen ist hilfreich, solange sie von fachlich berufenen Stellen kommen und praxisnah geschult werden. Dies betrifft auch die Einbindung von Maschinen, sofern sie sicherheitstechnisch geeignet sind und eine deutliche Verbesserung der Arbeitssicherheit damit einhergeht.

An hohem Fachkundeniveau führt kein Weg vorbei

Die Bedeutung der Arbeitssicherheit im Schadholz ist vielen in der Branche bewusst und die Maßnahmenhierarchie (Abbildung 1) findet Bestätigung. An dem erforderlichen hohen Fachkundeniveau führt aus Sicht der Teilnehmenden, besonders im brüchigen Schadholz, kein Weg vorbei. Aufgrund des oftmals fehlenden Holzertrags, so der überwiegende Eindruck, läuft die Arbeitssicherheit Gefahr, wegen originären Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zu kurz zu kommen. Hier ist Wachsamkeit gefordert.

Anspruchsvolle Arbeit sicher beherrschen

Die seilwindenunterstützte Fällung mit den fachlich anerkannten Methoden wird von den Teilnehmenden gleich nach dem Maschineneinsatz als am sichersten beurteilt. Voraussetzung ist, dass die anspruchsvolle Arbeit nach dem Stand der Technik (Foto 3) sicher beherrscht wird. Nur so ist sie wirtschaftlich und wird als hilfreich und gewinnbringend erlebt. Beim noch zu oft anzutreffenden, fehlenden handwerklichen Niveau ist zum einen die korrekte Schnitttechnik unbekannt und zum anderen besteht regelmäßig noch Verbesserungsbedarf bei der Technik zur Seileinbringung. Als Negativbeispiel wurde dazu mehrfach das Anschlagen des Windenseils am Baum in Reichhöhe sowie das Benutzen der Anlegeleiter von den Teilnehmenden genannt.

Absage für Schlagkeilen im Schadholz

Die erschütterungsarmen technischen Fällkeile sind ergonomisch ein Meilenstein für die Branche und scheinen zunehmend das altbekannte „Schlagkeilen“ abzulösen. Dem Schlagkeilen im Schadholz erteilten alle Teilnehmenden eine Absage. Die ferngesteuerten Fällkeile werden als Sicherheitsgewinn angesehen, insbesondere im Schadholz (Fotos 4 und 5). Dies setzt voraus, dass das Holz im Stammfußbereich stabil genug ist. Allerdings wird das Gewicht der funkferngesteuerten Fällkeile noch als zu hoch empfunden. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die am Baum manuell bedienbaren technischen Fällkeile zwar erschütterungsarm sind, im morschen Schadholz allerdings kritisch zu sehen seien. Schließlich gilt es, „weg vom Baum“ zu sein, wenn er für das Zufallbringen angehoben wird.

Zufallbringen: Moment des höchsten Unfallrisikos

Hinsichtlich des Zufallbringens des Baumes – der Teilarbeit mit dem wohl höchsten Unfallrisiko bei der Waldarbeit – wurde das Umziehen von Schadholzbäumen, also ohne zu schneiden, von den Teilnehmenden allenfalls als Lösung für eindeutige Baumsituationen, schwaches oder morsches Holz, gesehen. Wenn der Baum zu stark ist bzw. noch zu fest im Boden verankert ist, ist das Umziehen zu riskant und das Material leidet. Eine vorgestellte Methode für das Zufallbringen mittels Seilwinde, die sich in Erprobung befindet (Fotos 6 und 7), wurde begrüßt. Daran wurde deutlich, dass alternative, sichere Methoden notwendig und gewünscht sind, sofern berufene Stellen sie empfehlen. Insbesondere in schwierigem Gelände, wo keine Technik hinkommt, ist hierzu Bedarf vorhanden.

Einsatz von Technik positiv bewertet

Die vorgestellten Produktentwicklungen, die mit Hilfe von technischen Konstruktionen schutzschildartig die am Baum schneidenden Personen vor herabfallenden Baumteilen bewahren sollen, fanden kaum Resonanz. Auch wegen der fehlenden Praxiserfahrung und geringen Verbreitung dieser Produkte wurden diese für wenig praxistauglich erachtet (Foto 8). Den Einsatz von Technik für gefährliche Teilarbeiten im Schadholz sahen die Teilnehmenden überwiegend positiv. Nicht zuletzt wegen der begrenzten Maschinenkapazitäten sollten alle technischen Möglichkeiten, wenn sie sicher und effektiv sind, zum Einsatz kommen. Die Erarbeitung neuer sicherer Methoden sollte auch in diesem Falle von berufenen Stellen erfolgen.

Weitere Informationen auf svlfg.de

Nicht zuletzt durch die klimabedingte Schadholzentwicklung der letzten Jahre haben sich die bewährten Arbeitsmethoden fortentwickelt und weitere sind hinzugekommen. Zudem werden neue technische Lösungen angeboten.

Der Fachaustausch zwischen den Teilnehmenden und den Moderatorinnen und Moderatoren zeugte vom großen Interesse am sicheren Arbeiten im Schadholz. Die SVLFG bietet bei Bedarf ein Beratungsangebot vor Ort und Wissenswertes auf www.svlfg.de/waldarbeit. Weitere Informationen zu „Sicher arbeiten im Schadholz“ stehen online unter www.svlfg.de/….

 

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