Die GEW Hamburg befürwortet weiterhin den Präsenzunterricht, fordert jedoch weitere Unterstützungsmaßnahmen, um einen sicheren Schulbetrieb zu gewährleisten, der nicht zu weiteren Mehrbelastungen bei den Beschäftigten führt.

Eine GEW-Abfrage unter Schulleitungen ergab folgendes Bild: Der Quarantäne- bzw. Krankenstand unter den Kolleg*innen ist weiterhin so hoch, dass die schuleigenen Vertretungskonzepte zunehmend an ihre Grenzen kommen. An Grundschulen gibt es oft Probleme, wenn eine VSK-Kraft ausfällt. Da die VSK-Kinder nicht aufgeteilt werden können muss zuletzt die Schulleitung einspringen. Die Maßnahmen der Schulbehörde zum Umgang mit Personalengpässen werden als richtig empfunden, allerdings helfe das Verfahren nur in der Theorie, denn real gebe es einfach keine Lehrauftragnehmer*innen mehr, weil alles durch ‚Aufholen nach Corona‘ aufgesaugt wurde. Kritisiert wird, dass die Verantwortung den Schulen zugeschoben werde, da diese ja die Personalhoheit haben. Aber die Bewerberlage sei einfach sehr unterschiedlich: Gerade in Mangelfächern und Mangellehrämtern sei der Markt leer und der Bedarf groß. Als zusätzliche Unterstützungsmaßnahme werden Vertretungsreserven gefordert, jedoch auch gesehen, dass auch die Schulaufsicht ‚keine Personen schnitzen‘ könne. Als konkrete Maßnahmen fordert die GEW daher die personelle Unterstützung der Schulbüros und Schulleitungen durch zusätzliches kurz- und mittelfristig bereitgestelltes Verwaltungspersonal, da die Verwaltungsmehrbelastung von Corona kaum zu stemmen ist sowie die Entlastung aller Kolleg*innen durch zusätzliche A-Zeiten.

„Die schulischen Beschäftigten und die Mitarbeiter*innen der GBS-Kooperationspartner arbeiten in der aktuellen Situation am Maximum und am Rande ihrer Gesundheit, wie die hohen Krankenstände zeigen. Um den Unterricht und die ganztägige Betreuung weiter zu gewährleisten, ist hier eine Entlastung dringend nötig! Die GEW erwartet angesichts des aktuellen Krankenstandes von der Behörde ein Stufenkonzept zur Personalversorgung vorzulegen. Dieses kann nicht daraus bestehen, Unterricht in Betreuung umzubenennen. Es ist auch zu klären, ab welchem Punkt eine Betreuung an Schulen nicht mehr zu leisten ist. Die GEW erwartet darüber hinaus von der Behörde ein Konzept vorzulegen, ab welchem Punkt vom Präsenz- in den Wechsel- und letztendlich in den Distanzunterricht gewechselt wird, um eine gewisse Planungssicherheit und Personalplanung zu ermöglichen und auch die Schulleitungen von dieser Entscheidung zu entlasten“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.

„Die Präsenzpflicht sollte so lange wie möglich aufrechterhalten werden. Erneuten Distanzunterricht sieht die GEW Hamburg als ultima ratio an, davor sollte Wechselunterricht stehen, wie es das RKI empfiehlt. Schulische Konferenzen sollten in Präsenz auf ein Minimum reduziert werden. Gleichzeitig kann die Pandemielage wieder einen kompletten Distanzunterricht erfordern. Hier muss die Politik ehrlich handeln, angesichts der beginnenden Omikron-Welle muss die Gesundheit von Lehrenden und Schüler*innen im Vordergrund stehen, Präsenzunterricht um jeden Preis darf es nicht geben,“ so Bodo Haß, stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg, abschließend.

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