Nicaraguas Präsident Daniel Ortega wurde am 10. Januar für seine vierte Amtszeit in Folge vereidigt. Am selben Tag verhängten die Europäische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika Sanktionen gegen nicaraguanische Beamte. Die USA, Kanada und die EU erklärten, die Präsidentschaftswahlen seien weder frei noch fair gewesen. Im Vorfeld waren die meisten Oppositionellen ausgeschlossen oder inhaftiert worden. Außerdem durften internationale Wahlbeobachter:innen die Wahl im November 2021 nicht genau untersuchen, Journalisten wurde die Einreise verweigert. 

Ortega war bereits von 1979 bis 1990 an der Macht und kehrte 2007 als Präsident zurück. Seitdem hat er seine Kontrolle über wichtige staatliche Institutionen und die Wirtschaft ausgeweitet, insbesondere nachdem er 2018 gegen landesweite Proteste vorgegangen war. Seitdem hat der internationale Druck zugenommen, es werden regelmäßig neue Sanktionen verhängt und Beschränkungen für multilaterale Kredite eingeführt. Trotzdem erwartet der Kreditversicherer Credendo, dass Ortega die Kontrolle behält, da er von der Armee unterstützt wird. Daher sind weitere Sanktionen wahrscheinlich. 

Der zunehmende internationale Druck beeinträchtigt das Wirtschaftswachstum des Landes (voraussichtlich 3,5 % im Jahr 2022) durch geringe Auslandsinvestitionen. Darüber hinaus nehmen die Risiken im Finanzsektor zu, was Investitionen weiter behindern und Überweisungen aus dem Ausland, eine wichtige Quelle des privaten Konsums, beeinträchtigen könnte. Im vergangenen Sommer hat die Regierung ein Bankengestz eingeführt, um internationale Sanktionen zu umgehen. Beispielsweise dürfen sanktionierte Beamte Banken zur Eröffnung von Konten zwingen, während diese ihre internationalen Bankbeziehungen deshalb verlieren könnten. Als Folge könnten internationale Banken zögern, Beziehungen zu Finanzinstituten in Nicaragua aufzunehmen oder aufrechtzuerhalten, was zu Zahlungsverzögerungen führen kann. Überweisungen von Nicaraguanern aus dem Ausland in die Heimat werden dadurch erschwert. 

Unter dem Druck der Sanktionen hat Nicaragua seine Bündnisse verschoben. Das zentralamerikanische Land nahm im Dezember 2021 vollständige diplomatische Beziehungen zu Festlandchina auf und beendete die Beziehungen mit Taiwan. Der Schritt soll Hilfe und Investitionen aus China erhöhen, aber auch die Agrarexporte Nicaraguas nach China steigern. Ein erstes sichtbares Ergebnis der neuen Ausrichtung ist die Lieferung chinesischer Covid-19-Impfstoffe – wenige Tage nach dem Abbruch der Beziehungen zu Taiwan durch Nicaragua. Mit der Lieferung könnten 15 % des zentralamerikanischen Lands geimpft werden. Präsident Ortega hat auch die Beziehungen zu Russland verbessert, um die Finanzierung und Investitionen zu erhöhen, aber auch um einen weiteren Verbündeten in der UN neben China zu haben, um UN-Sanktionen zu vermeiden. Dennoch haben die USA als größter Handelspartner immer noch eine große Verhandlungsmacht. Würden die USA die Aufnhame Nicaraguas in das Freihandelsabkommen zwischen der Dominikanischen Republik und Zentralamerika (CAFTA-DR) aussetzen, was Credendo kurzfristig als unwahrscheinlich einstuft, könnte dies etwa einem Fünftel der Leistungsbilanzeinnahmen durch höhere Zölle schaden. Darüber hinaus machen private Überweisungen aus dem Ausland etwa ein Viertel der Leistungsbilanzeinnahmen aus und diese kommen hauptsächlich aus den USA.

Credendo stuft das kurzfristige politische Risiko, das die Liquidität des Landes abbildet, in Kategorie 5/7 ein, was erhöhtes Risiko bedeutet. Das Land verfügt über ausreichende Devisenreserven, auch die kurzfristige Auslandsverschuldung ist überschaubar. Die Refinanzierungsmöglichkeiten an den Finanzmärkten sind aber eher begrenzt und teuer. Das mittel- bis langfristige politische Risiko sieht der Kreditversicherer bei 6/7. Die größten Risiken sieht Credendo in der Möglichkeit gewaltsamer Unruhen, der Verhängung weiterer Sanktionen, die den internationalen Bankverbindungen schaden, der Zurückhaltung ausländischer Investoren, die Druck auf die bereits hohe Auslandsverschuldung ausüben könnte (geschätzt fast 96 % des BIP) und klimawandelbedingten Risiken (stärkere Wirbelstürme, Dürren). 

Credendo bietet weiterhin Deckungsmöglichkeiten für Exporte nach Nicaragua.  

Über Credendo Short-Term Non-EU Risks

Credendo ist eine europäische Kreditversicherungsgruppe, die auf dem gesamten Kontinent vertreten ist. Wir sind in allen Bereichen der Warenkreditversicherung und der Versicherung von politischen Risiken tätig und bieten Produkte für die weltweite Abdeckung Ihrer Risiken.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Credendo Short-Term Non-EU Risks
Luisenstraße 21
65185 Wiesbaden
Telefon: +49 (611) 504052-02
http://www.credendo.com

Ansprechpartner:
Karsten Koch
Country Manager Germany and Austria
Telefon: +49 (611) 504052-02
E-Mail: k.koch@credendo.com
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel