Die Ergebnisse zeigen:
- Nur rund ein Viertel der angebotenen Äpfel und 18 Prozent der Möhren wurden in Klasse II, also mit optischen Makeln und verschiedener Größe, angeboten. In Discountern war dieses Angebot – im Vergleich zu Supermärkten und Biomärkten – noch geringer.
- Kohlrabi, Blumenkohl, Eisbergsalat und Brokkoli wurden fast ausschließlich zum Stückpreis statt nach Gewicht angeboten. Eine Verkaufspraxis, die wenig Anreiz bietet, auch zu kleinerem Gemüse zu greifen.
- Kohlrabi und Radieschen wurden fast immer mit Blättern verkauft, obwohl diese nur als – vermeintliches – Frischemerkmal dienen und meist schon im Handel von den Verbrauchern entfernt werden.
Außerdem analysierte der Marktcheck, ob Obst und Gemüse preisreduziert angeboten wurde, wenn es durch längere Lagerung im Markt an optischer Qualität verloren hatte. Es zeigte sich, dass es solche Angebote nur in rund einem Viertel (28 Prozent) der Geschäfte gab.
„Verbraucherinnen und Verbrauchern legen beim Einkauf immer größeren Wert auf Umwelt- und Klimaschutz. Gleichzeitig ist es ihnen wichtig, gesund und preisbewusst einzukaufen. Der Handel ist gefordert, diesen Wünschen Rechnung zu tragen. Aus unserer Sicht gibt es da noch viel Spielraum“, appelliert Phillip Wendt, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen.
Damit Verbraucherinnen und Verbraucher ein entsprechendes Angebot auch annehmen, braucht es leicht zugängliche und verständliche Informationen, zum Beispiel in Kundenmagazinen oder direkt beim Einkauf. Vorgaben des Handels schränken ein Meist sind es die selbstgesetzten Vorgaben des Handels, die verhindern, dass Obst und Gemüse verkauft wird, das nicht der Norm entspricht. Brokkoli wird beispielsweise nach Einheitsgewicht vermarktet, Äpfel nur mit makelloser Schale. Grüne Blätter an Möhren oder Kohlrabi sehen zwar gut aus, lassen das Gemüse selbst aber schneller welken. Vorgaben belasten Umwelt und Klima Frisch und makellos aussehendes Gemüse hat einen hohen Preis. Meis geht es nicht ohne den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Entspricht das Obst und Gemüse nicht den Vorgaben des Handels, wird es entweder zu Saft weiterverarbeitet oder verfüttert, häufig aber untergepflügt oder anderweitig entsorgt. Verzichtet der Handel auf diese Vorgaben, profitieren neben der Umwelt auch Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Erzeugerbetriebe. Weitere Informationen Marktcheck der Verbraucherzentralen auf www.verbraucherzentrale.de/marktcheck-obst-gemuese.
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