neben der Niederlage auch bedeutete, dass man nicht mehr um Platz neun spielen durfte. Aber insgesamt hat das „Wolfpack“ im Kreis der besten Teams der Welt erneut einen starken Eindruck hinterlassen. (Foto: World Rugby)
„Das war für uns ein etwas enttäuschender Turnierabschluss gegen Wales, weil wir nicht gut gespielt haben und sicher mehr drin war“, konstatierte Bundestrainer Damian McGrath. „Aber insgesamt können wir sehr zufrieden sein mit diesem Turnier. Wir haben als Einladungsteam auf diesem hohen Niveau mit starken Leistungen wieder gut auf uns aufmerksam machen und zeigen können, was für ein Rugby wir spielen können.“
Als „Achterbahnfahrt“ hatte der Coach noch den ersten Turniertag bezeichnet. Am Morgen vor dem ersten Spiel hatte man bereits Anjo Buckman mit Rückenproblemen verloren. Dann setzte man allerdings im ersten Gruppenspiel gegen Turnier-Mitfavorit Australien, immerhin zuletzt Finalist in Dubai, mit einem 12:12-Unentschieden eine echte Marke. Vor allem dank einer überragenden Defensivleistung hielt man Australien im ersten Durchgang punktlos. Die Deutschen wirkten hungriger, bissiger – trotz einer Zeitstrafe für Jonathon Dawe.
Nach dem Seitenwechsel legten die Aussies zwar zweimal vor, doch erst Jack Hunt – ganz links freigespielt – und dann Tim Lichtenberg, der mit der Schlusssirene noch die Lücke zum versuch fand, hatten jeweils eine Antwort. Und ein nervenstarker Fabian Heimpel setzte den wichtigen Erhöhungskick zwischen die Stangen zum absolut verdienten Ausgleich.
Leider konnten die DRV-Mannen das gegen Irland nicht wiederholen. Zwar glich Fabian Heimpel kurz vor der Pause mit einem erhöhten Versuch noch zum 7:7 aus, doch vor allem in der zweiten Halbzeit unterliefen dem Wolfpack zu viele Fehler, die Irland prompt bestrafte und so noch einen sicher etwas zu hoch ausgefallenen, aber verdienten 24:9-Sieg feierte.
„Wir haben gegen Australien eine fantastische Leistung gezeigt, auf die wir wirklich stolz sein können“, resümierte Damian McGrath. „Aber gegen die Iren haben wir uns mit zu vielen Fehlern das Leben selbst schwer gemacht. Da konnten wir einfach nicht zeigen, wie nah wir eigentlich an diesen Teams dran sind. Daher war es am Ende eher ein enttäuschender Tag.“
Diesen Eindruck hatte er am zweiten Turniertag nicht gewonnen. „Das war ein sehr erfolgreicher Tag mit einem soliden Sieg gegen Japan und tollem Rugby gegen Jamaika.“ Zugegeben: Japan im abschließenden Gruppenspiel und Jamaika im Viertelfinale der Runde um Platz 9 hatten nicht das Kaliber von Australien oder Irland. Aber Japan ist immerhin ein Core-Team auf der Weltserie, und war am Ende den DRVern nicht gewachsen. Im ersten Durchgang hatte Deutschland zwar deutlich mehr Ballbesitz, doch es bestimmten die Defensiven beider Teams das Geschehen. Erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit belohnte Tim Lichtenberg sein Team mit einem Versuch.
Japan zeigte sich nach dem Seitenwechsel sichtlich beeindruckt und hatte kaum noch etwas entgegenzusetzen. Die Initialzündung gab erneut Lichtenberg, der nach einem abgefangenen Pass den Ball bekam und anschließend über das komplette Feld zum Versuch sprintete. Carlos Soteras Merz nutzte einen der vielen japanischen Fehler zum versuch und zeigte wenig später einen sehenswerten flachen Kick nach links auf Phil Szczesny, der ebenso im Malfeld ablegte. Den Schlussstrich unter den 29:0-Sieg setzte dann Jack Hunt mit der Sirene.
Das Cup-Viertelfinale hatte man – punkgleich mit den Australiern – aufgrund der schlechteren Punktedifferenz knapp verpasst, und so ging es in der Runde um Platz 9 im dortigen Viertelfinale gegen Jamaika weiter, ein Team, das ebenfalls noch kurzfristig ins Starterfeld gerutscht war. Und dieses Duell geriet am Ende zu einer Demonstration. Deutschland bestimmte von Beginn an das Geschehen nach Belieben, spielte konsequent sein Spiel und legte Versuch um Versuch – am Ende waren es acht. Schon vor der Pause machten Jack Hunt, Robin Plümpe. Chris Umeh und Carlos Soteras Merz praktisch alles klar – 24:0. Phil Szczesny, erneut Hunt, Felix Hufnagel und Leon Hees schraubten das Ergebnis in Hälfte zwei mit zum Teil spektakulär herausgespielten Versuchen noch in die Höhe. Fabian Heimpel ergänzte insgesamt vier Erhöhungskicks zum überdeutlichen 48:0-Endstand.
Am dritten Tag in Malaga war das Turnier dann nach einer durchaus unnötigen 19:27 (12:12)-Niederlage im Halbfinale der Runde um Platz 9 gegen Wales schnell beendet. Das deutsche Team, bei dem Tim Lichtenberg, Jonathon Dawe und Sam Rainger angeschlagen ins Spiel gingen, zeigte nicht sein bestes Rugby, hatte diesmal vor allem Probleme bei den Standardsituationen, wo zu viele Bälle abgegeben wurden. Dennoch drehten Fabian Heimpel und Carlos Soteras Merz einen 0:7-Rückstand in eine 12:7-Führung, bevor Wales in einem ebenso intensiven wie abwechslungsreichen Spiel in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs wieder ausglich.
Nach dem Seitenwechsel waren es dann Fehler in der Gasse, in den Gedrängen und bei den Ankicks, die immer wieder den Walisern Vorteile verschafften. Zwar konnte Jack Hunt das DRVteam zwischenzeitlich noch mal mit 19:17 in Führung bringen, doch bezeichnend war der Schlusspunkt, als sich das deutsche Team im Gedränge an der eigenen Mallinie überrumpeln ließ und sich ein Waliser nur auf den freien Ball im Malfeld werfen musste, um die endgültige Entscheidung herbeizuführen.
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