Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) wurde ab 1928 unter sowjetrussischem Einfluss zu einer stalinistischen Partei, die unter anderem mit der Sozialfaschismusthese die SPD bekämpfte. Dieser politische Wandel betraf auch die Frage, in welchem Verhältnis eine Partei, die sich selbst als politische Avantgarde verstand, zur ästhetischen Avantgarde stehen sollte. Zu den Bemühungen der KPD, an Hochschulen Einfluss zu gewinnen, gehörte die Gründung der Kommunistischen Studentenfraktion im Jahr 1922. Am Bauhaus entstand 1927 ebenfalls eine Zelle. Ihr gehörten über 20 Studierende an, die zwischen 1930 und 1932 eine eigene Zeitschrift mit dem Titel bauhaus. sprachrohr der studierenden. organ der kostufra veröffentlichten. Insgesamt erschienen 15 Ausgaben dieser hektografierten Blätter, in denen aus Sicht der KPD in oft scharfer Kritik Stellung zu Ereignissen und Entwicklungen am Bauhaus sowie in Politik und Gesellschaft bezogen wurde.
Programm-Übersicht
Donnerstag, 10.2.2022
Eröffnung
Begrüßung durch Barbara Steiner, Direktorin und Vorstand der Stiftung Bauhaus Dessau, und Wolfgang Thöner, Leiter der Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau
P a n e l 1
Der politische und kulturelle Richtungskampf in der KPD, die Kostufra an deutschen Hochschulen und das BauhausModeration: Regina Bittner, Stiftung Bauhaus Dessau
Der Kulturkampf in der KPD oder: Das zerbrochene Bündnis zwischen KPD und bürgerlichen Intellektuellen, dokumentiert in der Zeitschrift „Film und Volk“ des Volksverbandes für Filmkunst (1928–1930)
Soonim Shin, Lebens- und Sozialberaterin, Wien
Zwischen Kiosk und Kolporteur: Die linke Illustriertenpresse der Weimarer Republik
Patrick Rössler, Universität Erfurt
Ein vergessenes Kapitel der KPD-Geschichte: Kommunistische Studentenfraktionen in der Weimarer Republik
Marcel Bois, Universität Hamburg
P a n e l 2
Die Kritik der Lehre, der Architektur und der Kunst am Bauhaus in der Zeitschrift der KostufraModeration: Annemarie Jaeggi, Bauhaus-Archiv Berlin
„Halbbürgerliche und bürgerliche Referenten“: Die Kritik der Kostufra an den Gastvorträgen des Bauhauses
Peter Bernhard, Universität Erlangen-Nürnberg
Die Architekturdebatte in der Kostufra: „wir bauen für sie keine kirchen und villen.“
Magdalena Droste, ehemals BTU Cottbus-Senftenberg
Der „logische Aufbau“ der Architektur. Die kommunistische Studentenfraktion am Bauhaus und ihre Kritik an Mies van der Rohe und dessen Architektur der „neuen Werte“. Rekonstruktion eines verpassten Diskurses
Paul Weber, Architekturhistoriker
Kunst ist Waffe. Die Kritik an Kunst, Fotografie und Bühnenarbeit in der Zeitschrift der Kostufra 1930–1932
Wolfgang Thöner, Stiftung Bauhaus Dessau
Freitag, 11.2.2022
P a n e l 3
Die zur Kostufra und ihrem Umkreis gehörenden StudierendenModeration: Ines Weizman, Bauhaus-Universität Weimar
Judit Kárász und Iréna Blühová zwischen Arbeiterfotografie und Kostufra am Bauhaus: Dimensionen der Argumentations- und Organisationspolitik der KPD
Sandra Neugärtner, Universität Erfurt
Anti-Nazi-Widerstand von Bauhaus-Kostufra-Mitgliedern
Elizabeth Otto, University of Buffalo
Polnisch, jüdisch, kommunistisch? Über die vielschichtige Gruppe der Bauhaus-Studierenden aus Polen
Anke Blümm, Klassik Stiftung Weimar
Jüdische Bauhäusler und die Arbeiterbewegung in Israel
Ronny Schüler, Klassik Stiftung Weimar
P a n e l 4
Die Rezeption der Kostufra in der BauhausforschungModeration: Katja Leiskau, Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main
„Goldene Ketten – eiserne Ketten“ (E. Kallai). Im Streit um eine neue Ästhetik: Materialismus und/oder Klassenkampf
Regina Bittner, Stiftung Bauhaus Dessau
Das frühe Bauhaus im Spannungsfeld von Novemberrevolution und Gründung der Weimarer Republik 1919–1922
Michael Siebenbrodt, freischaffender Bauhaus-Experte
Die (historisch-)kritische Hybridedition der Zeitschrift „bauhaus“ der Kostufra. Ein editionswissenschaftlicher Beitrag
Karoline Lemke, Stiftung Bauhaus Dessau
Das ausführliche Programm ist zu finden unter: bauhaus-dessau.de/kostufra-tagung
Die Tagung ist Teil des Forschungsprojekts Bauhaus im Text der Stiftung Bauhaus Dessau, in dem u. a. eine digitale kritische Edition der Studierendenzeitschrift erarbeitet wird. Gefördert wird dieses Projekt durch das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt.
Stiftung Bauhaus Dessau
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Telefax: +49 (340) 6508-226
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