Eine Gruppe von über 100 Millionär*innen aus neun Ländern fordert in einem offenen Brief von Regierungen eine dauerhafte jährliche Vermögenssteuer für die Reichsten. Dies würde helfen, die extreme Ungleichheit zu verringern und soziale Grunddienste, wie eine öffentliche Gesundheitsversorgung und Bildung, zu finanzieren. Erste Analysen weisen auf ein Steuervolumen von mindestens 2,5 Billionen Dollar pro Jahr hin. Damit wären wesentliche Fortschritte bei Armutsbekämpfung, Covid-19-Impfstoffgerechtigkeit und allgemeiner Gesundheitsversorgung möglich.

Die Unterzeichner*innen schließen sich einem wachsenden Chor von Stimmen aus der ganzen Welt an, die angesichts von Rekordgewinnen der Superreichen im Zuge der COVID-19-Pandemie eine stärkere Besteuerung der Reichsten fordern. In dem Schreiben heißt es, die Welt habe in den vergangenen zwei Jahren großes Leid erfahren, während die Reichsten noch reicher wurden und nur sehr wenige von ihnen – wenn überhaupt – angemessen Steuern bezahlt haben. Die Gruppen Patriotic Millionaires, Millionaires for Humanity und Tax Me Now fordern die Regierungen auf: „Besteuert uns, die Reichen, und zwar jetzt".

Eine neue Analyse unter dem Titel „Taxing Extreme Wealth“, die die Fight Inequality Alliance gemeinsam mit dem Institute for Policy Studies, der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam sowie der Patriotic Millionaires vorgelegt haben, zeigt: Eine Vermögenssteuer, die bei Millionär*innen mit nur zwei Prozent jährlich ansetzt und bei Milliardär*innen auf fünf Prozent jährlich steigt, könnte weltweit 2,52 Billionen US-Dollar pro Jahr einbringen. Dies wäre genug, um:

  • 2,3 Milliarden Menschen aus der Armut zu befreien;
  • genügend Covid-19-Impfstoffe für die ganze Weltbevölkerung herzustellen und;
  • eine universelle Gesundheitsversorgung und sozialen Schutz für alle Bürger*innen in Ländern mit niedrigem bzw. mittlerem Einkommen im unteren Bereich (3,6 Milliarden Menschen) zu gewährleisten.

Die Analyse zeigt außerdem, dass weltweit:

  • 3,6 Millionen Menschen über ein Vermögen von mehr als fünf Millionen US-Dollar verfügen; ihr Gesamtvermögen beträgt 75,3 Billionen US-Dollar.
  • 183.000 Menschen 50 Millionen US-Dollar oder mehr besitzen, was einem Gesamtvermögen von 36,4 Billionen US-Dollar entspricht.
  • 2.660 Milliardär*innen über ein Gesamtvermögen von 13,76 Billionen US-Dollar verfügen.

Die Patriotic Millionaires veröffentlichen ihren Brief anlässlich der Veranstaltungsreihe „Davos Agenda“ des Weltwirtschaftsforums. Zu den prominenten Unterzeichner*innen gehören die amerikanische Filmproduzentin und Erbin Abigail Disney, der dänisch-iranische Unternehmer Djaffar Shalchi, der amerikanische Unternehmer und Risikokapitalgeber Nick Hanauer sowie die österreichische Studentin und BASF-Erbin Marlene Engelhorn.

Morris Pearl, ehemaliger Geschäftsführer von Blackrock und Vorsitzender der Patriotic Mil-lionaires, sagt: „Ein System, das den Reichtum der reichsten Menschen fortwährend mehrt, während es Milliarden Menschen zu leicht vermeidbarer Armut verdammt, ist nicht zu verteidigen. Wir brauchen einen tiefgreifenden, systemischen Wandel, und der beginnt damit, reiche Leute wie mich zu besteuern."

Gemma McGough, britische Unternehmerin und Gründerin der Patriotic Millionaires UK, sagt: „Ob reich oder arm, für unser aller Wohlergehen ist es an der Zeit, die Ungerechtigkeiten einer ungleichen Welt zu beseitigen. Es ist an der Zeit, die Reichen zu besteuern.“

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Oxfam ist eine internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation, die weltweit Menschen mobilisiert, um Armut aus eigener Kraft zu überwinden. Dafür arbeiten im Oxfam-Verbund 21 Oxfam-Organisationen Seite an Seite mit rund 4.100 lokalen Partnern in 90 Ländern.

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