Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Wir begrüßen die geplanten, unbedingt notwendigen Verbesserungen beim Mieterstrom ausdrücklich. Hier ist ein großer Wurf mit radikalen Vereinfachungen statt nur weiterer kleinteiliger Verbesserungen notwendig. Mieterstrom muss durch die Wohnungsunternehmen und die Mieter endlich auf einfache Weise nutzbar werden, damit die Energiewende beim Wohnen als Gemeinschaftsprojekt funktionieren kann. Wir brauchen einen echten Paradigmenwechsel für Klimaschutz durch Quartierslösungen und lokale Photovoltaik-Anlagen und damit sektorübergeifende Lösungen. Dafür sind neue und praxisgerechte Lösungen notwendig. Dazu gehört, dass Mieterstrom als Nebenleistung zur Vermietung anerkannt wird. Sehr positiv ist, dass bei den Plänen für den Gebäudebereich die notwendige Sektorkopplung und der Quartiersansatz vorgesehen sind.
Um die ambitionierten Klimaziele erreichen zu können, muss die Politik zudem dringend die umfassende Unterstützung eines optimalen Gebäude- und Heizungsbetriebs sowie von Smart-Building-Technologien auf den Weg bringen. Denn der flächenbezogene Raumwärmeverbrauch sinkt trotz milliardenschwerer Investitionen bereits seit 2010 nicht mehr. Darauf weist die Wohnungswirtschaft schon seit Jahren hin. Eine geplante Verdoppelung der Sanierungsrate, die angesichts des massiven Handwerkermangels ohnehin kaum realisierbar ist, könnte das Problem auch nur teilweise lösen. Wichtige Maßnahmen sind deshalb, dass die Betriebskostenverordnung modernisiert, datenschutzrechtliche Erlaubnisse für die Gebäudesteuerung ermöglicht, Interoperabilität im Heizungsmarkt durchgesetzt und die Zuschüsse für ‚Efficiency Smart Buildings‘ und ‚Heizungsoptimierung‘ erhöht werden. Darüber hinaus gilt es, die gesellschaftliche Akzeptanz von energiesparendem Verhalten und angemessenen Raumtemperaturen zu fördern.
Angesichts des hohen Zeitdrucks zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen sind neue Wege notwendig. Diese sollten mit der angekündigten neuen Gebäudestrategie Klimaneutralität eingeschlagen werden, indem auf das optimale Zusammenspiel von klimaneutral erzeugter Wärme und Energieeffizienz gesetzt wird. Die geplante Verdoppelung der Produktion an grünem Wasserstoff gegenüber den bisherigen Plänen sehen wir auch für den Gebäudebereich positiv.
Ein wichtiger Baustein für die Energiewende im Gebäudebereich ist zudem das serielle Sanieren. Wir haben jedoch massive Zweifel, dass eine Sanierungsrate in Höhe von zwei Prozent kurzfristig erreichbar ist – insbesondere wegen der verfügbaren Handwerkerkapazitäten, die darüber hinaus auch noch steigende Neubauzahlen bewältigen sollen.
Positiv ist, dass bei den vorgesehenen Maßnahmen für den Gebäudebereich soziale Aspekte stärker eingebunden werden sollen, so zum Beispiel auch die Berücksichtigung eines hohen Alters von Bauherren.
Die geplante Anforderung, dass neue Heizungsanlagen auch im Bestand ab 2025 mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden müssen, können wir für Mehrfamilienhäuser und für Bewirtschafter von Portfolien nicht nachvollziehen. Hier müssen im urbanen Kontext und im Quartierszusammenhang Lösungen gefunden werden, die einen Transformationspfad hin zur Treibhausgasneutralität sicherstellen. Einzelanforderungen konterkarieren das.
Zusätzlich zu den vorgeschlagenen Maßnahmen erwarten wir eine Anrechenbarkeit der vor Ort gewonnenen erneuerbaren Energien für diejenigen, die in die Anlagen investieren.“
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