Viele Anleger nehmen den Jahreswechsel gerne zum Anlass, um ihre aktuellen Geldanlagen zu überprüfen und gegebenenfalls über eine Neupositionierung nachzudenken. Thomas Grüner, Gründer und Vice President von Grüner Fisher Investments, ist überzeugt: „Wer im Jahr 2021 auf die Aktienmärkte der Industrieländer vertraut hat, der dürfte auf eine sehr gute Jahresbilanz zurückblicken.“ Doch welche Erkenntnisse lassen sich aus dieser Entwicklung für das Jahr 2022 ableiten?

Investmentstil weiter entscheidend
Laut Grüner laute die wichtigste Erkenntnis für das neue Börsenjahr: „Wir befinden uns in einer spätzyklischen Bullenmarktphase.“ Im Jahr 2021 hätte sich die Kategorie „Large-Cap Growth“ am besten entwickelt – also Wachstumswerte mit hoher Marktkapitalisierung. Für viele Marktkommentatoren, die über den gesamten Jahresverlauf hinweg eine Führungsrolle der Value-Aktien prophezeiten, dürfte diese Entwicklung laut Grüner eine echte Überraschung darstellen. Dagegen sehe er sich in seiner Ansicht, dass wir uns in einer Marktphase mit typisch spätzyklischen Eigenschaften befinden, im Jahresverlauf weiter bestätigt.

Korrektur oder Bärenmarkt?
Der COVID-Schock im Frühjahr 2020 könne zwar als technischer Bärenmarkt interpretiert werden, es handele sich dabei jedoch nicht um einen klassischen „Reset“ des Marktzyklus, der sich typischerweise in einem langen und zermürbenden Bärenmarkt vollziehe. „Value-Aktien befinden sich in einem frühzyklischen Marktumfeld tendenziell im Vorteil, aber 2021 erzählt eben eine andere Geschichte“, so Grüner. Diese korrekte Standortbestimmung im Marktzyklus werde auch für das Börsenjahr 2022 von entscheidender Bedeutung sein, denn in einem reifer werdenden Bullenmarkt würden Anleger in der Regel großen Wert auf Qualität, Liquidität und hohe Bruttogewinnmargen legen.

Energiesektor überrascht
Tendenziell seien die Schlagzeilen im Jahr 2021 vom Technologiesektor beherrscht worden, welcher mit 29,8 Prozent Zuwachs zu den Zugpferden im MSCI World Index gehöre und sozusagen repräsentativ für qualitativ hochwertige Wachstumsaktien stehe. „Die beste Performance entfiel jedoch mit 40,1 Prozent auf den Energiesektor“, betont Grüner. „Energieaktien bewegen sich in der Regel mit den Ölpreisen, da die Gewinne der Ölproduzenten stärker vom Rohölpreis als von den Produktionsmengen abhängen.“ Nachdem die Ölpreise im Jahr 2020 hart getroffen wurden, hätten sie sich im Jahr 2021 deutlich erholt. Im März habe der Rohölpreis den Preis vor der Pandemie übertroffen und sei über weite Strecken des Jahres weiter angestiegen. Die von Europa ausgehende Erdgaskrise im Herbst habe die Nachfrage nach alternativen Energiequellen, einschließlich Öl, weiter angeheizt. „All dies führte zu einer durchschlagenden Erholung der Gewinne der Energieunternehmen, die im Jahr 2020 miserabel waren“, analysiert Grüner.

Letztendlich habe der Energiesektor nur einen Anteil von 2,7 Prozent am MSCI World Index, weshalb man sich als Anleger auch nicht darüber ärgern sollte, dass nicht ein weitaus höherer Portfolioanteil in den „besten“ Sektor investiert wurde. „Eine ausgewogene Diversifikation mit sorgfältig gewählten Über- und Untergewichtungen ist weitaus wichtiger“, erläutert Grüner. „Wobei die Abweichungen zum neutralen Markt stets mit der Standortbestimmung im Marktzyklus im Einklang stehen sollten.“

Fazit
Wie immer liefere die Performance der Vergangenheit keine Hinweise auf die Performance der Zukunft. Führungsrollen wechseln, gerade was die Performance einzelner Länder oder Sektoren angehe. „Der reife Marktzyklus legt jedoch nahe, dass die Präferenz für Wachstumsaktien auch weiterhin ‚Zukunft‘ hat,“ resümiert Grüner. „Hilfreich wird im Jahr 2022 zudem eine positive Grundeinstellung sein, denn dieser Bullenmarkt ist wohl noch nicht am Ende.“

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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