Mit der aktuellen Sonderausstellung „Kakao und Schokolade“ im Schloss Bruchsal findet ein spannendes wie facettenreiches Themenjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg seinen Ausklang: Von den weitreichenden Handelsbeziehungen der Kelten auf der Heuneburg ‒ Stadt Pyrene bis zur modernen Kunst der Sammlung Domnick reichte die Bandbreite der Aspekte in den Monumenten, die am Themenjahr „Exotik. Faszination & Fantasie“ beteiligt waren. Auch die Schattenseite des Themas wurde beleuchtet: die „Fremden bei Hofe“, deren Biografien in den kommenden Jahren wissenschaftlich aufgearbeitet werden.

SÜSSER JAHRESABSCHLUSS

„Die Ausstellung ist ein schöner Abschluss des Themenjahres und zugleich eine Sinnesreise durch die Welt von Kakao und Schokolade“, erklärt Frank Krawczyk, der Leiter Kommunikation und Marketing der Staatlichen Schlösser und Gärten. Mit der Mitmachausstellung „Kakao und Schokolade – Von der bitteren Frucht zur süßen Leckerei“, die noch bis zum 27. Februar 2022 in Schloss Bruchsal zu sehen ist, endet ein ganz besonderes Themenjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten: Das Jahresthema „Exotik“ stellte neue Facetten der teilnehmenden Monumente vor ‒ zu den ästhetischen und faszinierenden Aspekten geriet dabei ein ganz aktuelles Thema in den Fokus: Bei der Auseinandersetzung mit dem vielseitigen Jahresmotto durch rund 5.000 Jahre Menschheitsgeschichte wurde auch die Kehrseite der „Exotik“ beleuchtet.

sammellust und genuss

Im Barock gehörte Kakao zu den Luxusgütern, die sich nur der Adel leisten konnte. Pflanzen und „Naturalien“ wie Muscheln, Schnecken und Mineralien, die ebenfalls mit den Handelsschiffen aus den fernen Kontinenten kamen, fanden ihren Platz in den Schlossgärten und sogenannten Naturalienkabinetten. Um begehrte Früchte wie Orangen, Zitronen und Granatapfel auf der fürstlichen Tafel präsentieren zu können, legten die barocken Herrscher Orangerien an. Da der Import teuer war, versuchte man an einigen Höfen die exotischen Gewächse selbst zu kultivieren wie im Schlossgarten Weikersheim: Dort züchtete man Ananas.

der einfluss ferner kulturen

Ein wesentlicher Aspekt des Themenjahres war der Wissens- und Kulturtransfer von Ost nach West: Alles, was aus Asien stammte, wurde in Europa mit großer Begeisterung aufgenommen. Von der Seidenraupenproduktion bis zu den Lackwaren ‒ an Europas Höfen suchte man, die asiatischen Kulturtechniken nachzuahmen. In den sogenannten „Chinoiserien“ finden sich häufig verschiedene kulturelle Einflüsse wieder, wie es etwa die Wandteppichserie der „Singerien“ im Musikzimmer von Schloss Bruchsal mit den Darstellungen von musizierenden Äffchen oder das Porzellan der Frankenthaler Manufaktur mit chinesisch anmutenden Malereien und Formen zeigen. Dass das Feuerwerk seinen Ursprung in China hat, ist sicherlich nur wenigen bekannt.

das fremde als motiv

Als Auftaktort des Themenjahres 2021 „Exotik. Faszination & Fantasie“ wählte man ganz bewusst das Residenzschloss Rastatt: ein gutes Beispiel, an dem die verschiedenen, auch gegensätzlichen Aspekte des Jahresmottos deutlich werden. Das Barockschloss ist das gebaute Selbstverständnis eines Regenten, der erfolgreich gegen das Osmanische Reich kämpfte und zugleich von der fremden orientalischen Kultur fasziniert war, ablesbar in den überlebensgroßen Stuckfiguren im Ahnensaal ‒ gefangene osmanische Krieger ‒ und in der Kriegsbeute, die „Türkenbeute“, die im Wehrgeschichtlichen Museum ausgestellt ist.

Der kolonialismus und seine folgen

Das Themenjahr „Exotik“ brachte nicht nur für Gäste neues Wissen und überraschende Einblicke: „Mit weiteren Erkenntnissen und neuen Fragen wird unser Blick auf die Sammlungen in den Monumenten noch differenzierter“, fasst Frank Krawczyk zusammen. Bei der Vorbereitung des Jahresthemas rückte die Geschichte der Schwarzen, die ‒ unfreiwillig ‒ als „Hofmohren“ oder „Kammertürken“ an die europäischen Höfe kamen, ins Blickfeld der Konservatorinnen und Konservatoren.

ein vielschichtiges forschungsthema

Neben bereits bekannten Biografien wie die eines schwarzen Dieners am Hof des Fürstbischofs in Meersburg oder eines jungen Äthiopiers im Residenzschloss Mergentheim brachte eine erste vertiefte Suche über 100 weitere Beispiele zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert zum Vorschein. Mit dem Ziel, das wichtige Thema in den kommenden Jahren ausführlich zu erforschen und für die Vermittlungsarbeit aufzubereiten, eröffneten die Staatlichen Schlösser und Gärten am 18. November 2021 den wissenschaftlichen Diskurs über die „Fremden bei Hofe“ mit einem hochkarätig besetzten digitalen Werkstattgespräch.

neue sonderführungen als besuchsanreiz

„Der Erkenntnisgewinn, den die einzelnen Themenjahre mit sich bringen, fließt auch in die Vermittlung der Monumente ein“, führt Frank Krawczyk weiter aus. Eine wesentliche Rolle in der Vermittlung kommt dabei den Sonderführungen zu: Zu jedem Themenjahr entwickeln die Schloss- und Klosterverwaltungen neue Inhalte für dieses Führungsformat, das interessante Blicke auf die teilnehmenden Schlösser, Gärten, Klöster und Kleinode ermöglicht. Die Themenjahrsführungen finden im Nachgang häufig einen festen Platz im Sonderführungsprogramm und bieten über das jeweilige Themenjahr hinaus die Möglichkeit, die Monumente unter diesem besonderen Aspekt zu erkunden.

themenportal „exotik“

Für viele Besucherinnen und Besucher sind die Themenjahre ein Höhepunkt im Veranstaltungsjahr mit einem abwechslungsreichen Programm. Zum Nachlesen oder als Inspiration werden über die Laufzeit der Themenjahre hinaus auf dem Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten unter www.schloesser-und-gaerten.de alle bisherigen „Themenwelten“ bereitgestellt: Jede Themenwelt bietet einen umfassenden Überblick über die Inhalte des jeweiligen Themenjahres ‒ von der „Welt der Gärten“ über „Ziemlich beste Freunde“ bis zur „Exotik“. Im Themenjahr „Exotik“ reichte die Bandbreite von der Zeit der Kelten auf der Heuneburg bis zu den afrikanischen Masken der Sammlung Domnick. Auf das Themenjahr 2022 unter dem Motto „Liebe, Lust und Leidenschaft. Leben in Schlössern und Klöstern“ dürfen sich die Gäste schon heute freuen. Die Inhalte hierzu werden ab Januar 2022 vorgestellt.
www.schloesser-und-Gaerten.de

Über Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, be-wahren, vermitteln und vermarkten 62 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikers-heim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.

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