Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Diesem Wunsch möchte sich die Deutsche Bahn (DB) nicht einmal zur Weihnachtszeit anschließen. Geht es um die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und ihre Mitglieder, tut die DB jedenfalls alles, um Weihnachtsfrieden gar nicht erst aufkommen zu lassen. Im Gegenteil: Die jüngst an die Beschäftigten versandte Post zur Anwendung von Tarifverträgen unter dem Zeichen des Tarifeinheitsgesetzes (TEG) zeugt erneut vom unumstößlichen Willen des Arbeitgebers, die GDL zu eliminieren. „In diesem Schreiben offenbart sich das krude Rechtsverständnis eines Arbeitgebers, der mit unfassbarer Arroganz und Kaltschnäuzigkeit nicht nur gegen geltende Vereinbarungen mit der GDL verstößt, sondern zudem die eigenen Mitarbeiter bekämpft“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Das ist unfassbar stupide und eines vermeintlich großen Arbeitgebers unwürdig.“

Wegnahme essenzieller Ansprüche

Ohne hinreichende Rechtsgrundlage, nur weil sie dem Arbeitgeber unliebsam sind, entzieht die DB den GDL-Mitgliedern eine Vielzahl essenzieller tarifvertraglicher Ansprüche. Dazu gehören der gesamte Komplex der Arbeitszeitplanung, der Anspruch auf den Tarifvertrag bei Verlust der Fahrdiensttauglichkeit (FDU-TV) sowie erhöhte Entgelte und Zulagen ab dem 1. Dezember 2021. „Mit anderen Worten: Die, die es nicht schaffen, eine akzeptable Betriebsqualität auf die Schiene zu bringen, frustrieren die, die jeden Tag im Bahnbetrieb so gut es geht mit dem Missmanagement der Führungskräfte umgehen, und ohne die die DB völlig untergehen würde“, so Weselsky. „Kein Arbeitgeber eines anderen Eisenbahnverkehrsunternehmens käme jemals auf die Idee, in solch einer unwürdigen Art und Weise mit den Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern umzugehen.“

Gegen die Beschlüsse der Betriebsräte

Doch die DB handelt nicht nur auf der Grundlage einer äußerst zweifelhaften Rechtsanwendung, sondern verstößt auch gegen die Beschlüsse der Betriebsräte, die die Umgruppierung der Arbeitnehmer von GDL- auf evg-Tarifverträge klar abgelehnt haben. Aber das interessiert die Manager nicht. „Aus der Sicherheit des heimeligen Homeoffice, gut gepolstert durch üppige Boni und satte Gehaltserhöhungen ziehen sie ihr Ding gegen die Beschäftigten unverdrossen durch“, so Weselsky. 

Widerstand gegen Schlechterstellung

Die GDL nimmt die beabsichtigte Schlechterstellung indes nicht unwidersprochen hin. „Wir sagen unseren Mitgliedern ganz klar: Nichts unterschreiben, denn damit werden Rechte aufgegeben“, so Weselsky. Mit Musterschreiben können die GDL-Mitglieder Widerspruch gegen die Umgruppierung einlegen. Die GDL wird außerdem die gerichtlichen Auseinandersetzungen mit der DB fortsetzen.

Weselsky: „Wer so mit seinen Mitarbeitern umgeht, zumal in einer durch die Corona-Pandemie besonders belasteten Zeit, muss sich nicht wundern, wenn er die Quittung erhält von desillusionierten und demotivierten Beschäftigten. Die DB handelt aus Rache über die verlorene Tarifauseinandersetzung, aber die GDL hat gemeinsam mit ihren Mitgliedern in solidarischer Verbundenheit schon stärkere Stürme überstanden. Ich bin sicher, dass wir auch  aus diesem Konflikt werden siegreich hervorgehen werden.“

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