Die Ausbildung zum Deeskalationstrainer nach ProDeMa® ist auf den Umgang mit herausfordernden und aggressiven Verhaltensweisen von Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung spezialisiert. Damit richtet sie sich konkret an das Fachpersonal beim Lebenshilfe Freising e.V. Zehn Mitarbeiter:innen aus den Bereichen Förderzentrum, Heilpädagogische Tagesstätte und Integrativer Hort im Bildungszentrum Gartenstraße sowie dem Fachdienst Erwachsene haben sich im Rahmen der mehrtägigen Ausbildung im vergangenen Jahr Wissen angeeignet, das sie künftig innerhalb der Lebenshilfe weitergeben werden.

Vor allem in Systemen der Sozial- und Gesundheitsinstitutionen, zu denen auch Einrichtungen für Menschen mit Behinderung – und damit die Lebenshilfe Freising – gehören, ist es für die Mitarbeitenden sehr wahrscheinlich, mit aggressiven beziehungsweise herausfordernden Verhaltensweisen oder angespannten Situationen konfrontiert zu werden. „Sie als Fachpersonal sind im direkten Kontakt mit Menschen, die mitunter emotional sehr angespannt sind.

Adäquater Umgang mit Gefahrensituationen heißt, zu erkennen, wie sie entstehen“, weiß Elisabeth Stellmann, Trainerin für ProDeMa®. „Nur so kann ich etwaige Gefahrensituationen vermeiden. Es ist aber genauso wichtig, zu wissen, wie ich handle und mich in Krisensituationen korrekt verhalte“, so Stellmann weiter.

Zur Ausbildung gehören demnach nicht nur die Prävention, also die Verhinderung von Gewalt und Aggression und der direkte Umgang mit hochgespannten Personen, sondern letztendlich auch die Nachbearbeitung von Vorfällen, die sich nicht vermeiden haben lassen. Diese Inhalte des Konzeptes werden auf sieben Deeskalationsstufen abgebildet, deren Verinnerlichung wesentliche Bausteine der Ausbildung sind. Die gelehrten Inhalte der Ausbildung sind auf die spezifischen Gegebenheiten in der Arbeit mit geistig behinderten Menschen angepasst.

Fokus der Ausbildung liegt auf Menschen mit geistiger Behinderung

„Dass Menschen aggressiv werden oder aggressiv gegen andere vorgehen, hat meistens einen Grund“, weiß Stellmann. „Bei den von Ihnen betreuten Menschen kann der Grund die Krankheit, der Stress oder auch einfach Angst sein – also eine innere Not, die auf diese Weise nach außen ‚kommuniziert‘ wird“, ergänzt die Deeskalationstrainerin, die diese Ausbildungen seit vielen Jahren erfolgreich für das Institut ProDeMa leitet. Somit haben entsprechende Institutionen wie die Lebenshilfe eine besondere Verantwortung, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und professionell damit umzugehen.

Neben den allgemeinen Ausbildungsinhalten setzt der Kurs für Mitarbeitende in Wohnheimen, Werkstätten, Tagesstätten oder ambulanten sowie stationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderung insbesondere auf inhaltliche Schwerpunkte wie beispielsweise aggressionsauslösende Reize, entwicklungspsychologische Aspekte, Macht und Machtmissbrauch in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung, verbale und nonverbale Deeskalationstechniken, Löse- sowie Abwehr- und Fluchttechniken.

Offizieller Abschluss der Ausbildung im Viva Vita

Mit Abschluss der Ausbildung am Mittwoch, den 24. November, in den Tagungsräumen des Viva Vita ist die Lebenshilfe nun um zehn Expert:innen reicher, die ihr neu erworbenes Wissen aus der Theorie heraus in die Praxis ihrer jeweiligen Einrichtungen tragen und so zu einem harmonischen Miteinander beisteuern können. Mit den Worten „Danke für Ihr Engagement und Ihre Bereitschaft, sich für Gewaltprävention bei der Lebenshilfe einzusetzen“, bedankte sich Johannes Reicheneder, stellvertretender Geschäftsführer der Lebenshilfe Freising, bei den Teilnehmenden und wünschte, dass sie natürlich möglichst selten in eine Situation kämen, in der die Anwendung der neu erlernten Techniken vonnöten sei.

Weitere Fachinformation (Quelle ProDeMa®):

„Professionelles Deeskalationsmanagement“ (ProDeMa®) ist ein patentiertes, umfassendes, praxisorientiertes, evaluiertes und erfolgreiches innerbetriebliches Präventions-, Handlungs- und Trainingskonzept mit zurzeit über 2500 ausgebildeten Trainer*innen in über 1100 Institutionen in Deutschland, Luxemburg, der Schweiz, Österreich und Italien. Die Sicherheit der Mitarbeitenden vor psychischen oder physischen Verletzungen durch An- oder Übergriffe von betreuten Menschen und die Qualität in der Betreuung, Begleitung, Pflege bzw. Behandlung von Klient*innen mit aggressiven oder herausfordernden Verhaltensweisen sind die beiden zentralen Ziele des Konzepts. Die wichtigsten Inhalte des Konzepts lassen sich auf sieben Deeskalationsstufen abbilden.

Über Lebenshilfe Freising e.V

Wir sind die Lebenshilfe Freising

Wir begleiten über 1200 Menschen mit Behinderung aus unserer Region in unseren mehr als 30 Einrichtungen im Landkreis Freising. Über 600 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen bieten lebensnahe Unterstützung, Beratung und Angebote für jedes Alter: Von der Frühförderung über Kindergärten, Horte und Schule bis zu Wohn- und Arbeitsstätten sowie Bildungs- und Freizeitangebote.

Seit 1968 setzen wir uns ein für eine Gesellschaft, in der Menschen mit und ohne Behinderung miteinander gleichberechtigt und selbstbestimmt leben.

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