Funkamateur Dr.-Ing. Robert Westphal hatte als erster die Idee, das WSPR-System anzuwenden, um den Verbleib der vermissten Boeing 777-200ER zu klären. Die Maschine war auf dem Weg von Kuala Lumpur (Malaysia) nach Peking (China), verschwand jedoch in der Nacht vom 7. auf den 8. März 2014 von den Radaren der Flugsicherung. Ausgedehnte Suchaktionen blieben erfolglos.
WSPR wird von Funkamateuren weltweit als System zur Prüfung von Reichweiten der Funkwellen auf Kurzwelle in Echtzeit verwendet. Entsprechende Ergebnisse werden mit Zeit- und Ortstempel in einer Datenbank im Internet gespeichert. Robert Westphal arbeitet dabei mit dem britischen Luft- und Raumfahrtingenieur Richard Godfrey zusammen. Dieser legte die Daten aus dem WSPR-Netzwerk, Inmarsat-Signale und Strömungsmodelle des Meeres übereinander und berechnete die Aufschlagstelle des Wracks mit der Position 33.177 Grad Süd, 95.300 Grad Ost, etwa 1933 km westlich der australischen Stadt Perth. Godfrey vermutet das Wrack in 4000 m Meerestiefe.
Die These: Die Ausbreitung der Kurzwellensignale wird von Flugzeugen beeinträchtigt und hinterlässt einen Abdruck im WSPR-Datensatz. „Mittlerweile liest sich die Geschichte um Flug MH370 spannender als jeder Kriminalroman. Nun fügen die Funkamateure einen weiteren Mosaikstein mittels modernster digitaler Technologie, von einem Nobelpreisträger geschaffen, hinzu. Erstmals in der Geschichte des Amateurfunks suchen wir seit 2020 nach Funksignalen in der Vergangenheit, also am 7. März 2014, als MH370 gestartet ist. Seit 2008 speichern Funkamateure ihre WSPR-Funksignale (Weak Signal Propagation Reporter) in einer Datenbank (www.wsprnet.org). Mit Hilfe dieser ist es in 2021 möglich, die WSPR-Funksignale aus 2014 teilweise zu rekonstruieren und hinsichtlich Flug MH370 auszuwerten“, ist sich der engagierte Funkamateur sicher. Westphal ist Doktor der Ingenieurwissenschaften Elektrotechnik, Elektronik und Kommunikationstechnik an der Technischen Universität Darmstadt und Mitglied des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) e.V.
Funkamateure haben ein großes Interesse an technischen Zusammenhängen. Viele Mitglieder des Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. entwickeln und bauen ihre Funkgeräte und Antennenanlagen selbst. Experimente und Forschung im Bereich der Funk- und Kommunikationstechnik zeichnen sie aus. Das selbstentwickelte Equipment eines Funkamateurs hatte z. B. auch 2018 bei der Rettung der 13 in einer thailändischen Höhle eingeschlossenen Jugendlichen eine entscheidende Rolle gespielt. Seine Technik ermöglichte die Kommunikation im Höhlensystem.
Als größter Verband von Funkamateuren in Deutschland hat der DARC e.V. über 33.000 Mitglieder. Damit ist über die Hälfte der deutschen Funkamateure im Verein organisiert, vertritt die Interessen der Funkamateure bundesweit und engagiert sich bei der Förderung des Amateurfunks auf allen Ebenen – auch international als Mitglied der International Amateur Radio Union (IARU).
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