2,7 Mio. Euro an 16 Projekte: Der FFF Vergabeausschuss für die Film- und Fernsehförderung hat gestern getagt. Zu den geförderten Projekten gehört die Komödie Enkel für Fortgeschrittene sowie der neue Dokumentarfilm von Thomas Riedelsheimer. Im Nachwuchsbereich dominieren dokumentarische Stoffe: Sie erzählen von gemeinsamen Wunden Ostdeutschlands und Syriens, dem Wandel der KZ-Gedenkstätte Dachau sowie vom kulturellen Widerstand in Brasilien. Die beiden geförderten Serien handeln von Deserteuren und von der Liebe zwischen Mensch und Roboter.  

Bayerns Digitalministerin und Aufsichtsratsvorsitzende des FFF Bayern Judith Gerlach: „Ob eine Serie über eine ungewöhnliche Beziehung zu einem Androiden oder eine romantische Kinokomödie über die Unwägbarkeiten einer Hochzeitsplanung – das sind die Stoffe, die das Publikum liebt. Gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten ist es wichtig, dass uns ein Film auch mal wieder in solche Phantasiewelten entführt und eine kleine Auszeit gönnt. Es freut mich deshalb, dass wir mit dem FFF Bayern Projekte wie diese unterstützen können. Die bayerische Filmbranche ist hier ein Garant für spannende, berührende und manchmal auch lustige Erlebnisse.“

ZU ALLEN PROJEKTEN

Produktion Kinofilm

Mit 1,2 Mio. Euro fördert der FFF die Produktion von vier Kinofilmen.  

Mehr als eine halbe Million Kinobesucherinnen und -besucher haben Enkel für Anfänger auf der großen Leinwand gesehen. Nun realisiert die Münchner Claussen+Putz Filmproduktion Enkel für Fortgeschrittene: Als Karin nach einem Jahr als Granny-Aupair in Neuseeland wieder zu ihrem Ehemann Harald zurückkehrt, ist sie geschockt: Wurde sie etwa durch die rüstige Witwe Sigrid ersetzt? Aus Protest wirft sie sich mit ihren Freunden Philippa und Gerhard in eine neue Aufgabe: in die Leitung des Schülerladens "Schlüsselkinder"! Die Hauptrollen spielen wieder Maren Kroymann, Heiner Lauterbach, Barbara Sukowa und Günther Maria Halmer. Regie führt Wolfgang Groos nach einem Drehbuch von Robert Löhr. Der FFF fördert die Produktion mit rund 540.000 Euro, darin enthalten sind ca. 240.000 Euro Erfolgsdarlehen.         

Ist Heiraten noch zeitgemäß? Darüber streiten sich ein Scheidungsanwalt und eine Paartherapeutin, die ausgerechnet als Trauzeugen beim selben Brautpaar landen. Neben dieser äußerst komplexen Frage bekommen die beiden sich noch bei allerhand anderen Themen in die Haare, bis irgendwann mehr als nur die Hochzeit auf dem Spiel steht. Das Drehbuch für die Komödie Trauzeugen schrieb Finn Christoph Stroeks, der auch gemeinsam mit Lena May Graf Regie führen wird. Der FFF fördert die Produktion der Münchner Pantaleon Films mit 300.000 Euro.               

Der Historienfilm Landesverräter spielt in St. Gallen während des Zweiten Weltkriegs. In der Hoffnung, in Deutschland ein großer Sänger zu werden, verkauft der Herumtreiber Ernst Schrämli einem Nazi-Geheimagenten Schweizer Militärinformationen. Als sein gefährliches Spiel auffliegt, wird Ernst als Landesverräter verurteilt und hingerichtet. Aber wer sind in der offiziell neutralen Schweiz die wahren Verräter? 250.000 Euro FFF Fördermittel gehen an die Produktion der Münchner Amalia Film. Regie führen wird Michael Krummenacher, der auch das Drehbuch gemeinsam mit Silvia Wolkan geschrieben hat. Beide haben bereits beim HFF München-Abschlussfilm Sibylle zusammengearbeitet und damit 2015 Premiere bei der Berlinale gefeiert. 

Autor und Regisseur Thomas Riedelsheimer arbeitet an einem neuen Dokumentarfilm, den der FFF bereits in der Phase der Stoffentwicklung unterstützt hat. Tracing Light begibt sich auf die Suche nach einem der bedeutendsten aller natürlichen Phänomene: dem Licht. Drei berühmte Künstlerinnen und Künstler, drei renommierte physikalische Institute und ein Filmemacher lassen sich von der Magie und Einzigartigkeit des Lichts faszinieren und inspirieren. Der FFF fördert die Produktion der Münchner Filmpunkt mit 130.000 Euro.

Produktion Fernsehfilm und -serie

350.000 Euro FFF Fördermittel gehen an die Produktion einer Serie.

Tender Hearts spielt in der nahen Zukunft und erzählt von der Liebe zwischen Mensch und Roboter: Hauptfigur ist die 46-jährige Mila, die bei einem Start-up namens Tender Hearts den Androiden Bo als Liebespartner mietet. Das Angebot setzt voraus, dass eine richtige Beziehung geführt wird mit allem, was dazugehört. Milas Umfeld schwankt zwischen Akzeptanz und Ablehnung. Als Bo eines Tages verschwindet, sucht Mila ihn verzweifelt und muss erkennen, dass Bo dabei ist, sich seiner Existenz in der Welt bewusst zu werden. Regie führen wird bei der achtteiligen Serie Pola Beck nach einem Drehbuch von Eva Lia Reinegger. Der FFF fördert die Produktion der Münchner Odeon Fiction und Sky mit 350.000 Euro.

Produktion Nachwuchsfilm

Mit insgesamt 455.000 Euro fördert der FFF sechs Nachwuchsprojekte: zwei Debütfilme, drei HFF München-Abschlussfilme und eine Produktion im Bereich "Andere Nachwuchsfilme".

Die beiden Debütstoffe handeln von wichtigen historischen Themen. Autorin und Regisseurin Marie Elisa Scheidt geht in Damascus/ East Berlin (Filmallee) der Frage nach, wie sich Diktaturen in die Psyche einschreiben. Der FFF fördert das semi-dokumentarische Projekt mit 140.000 Euro. Autor und Regisseur Jonas Neumann beschäftigt sich in Bühne der Erinnerung: KZ Dachau (Michael Kalb Filmproduktion) mit dem Wandel der KZ-Gedenkstätte Dachau. Was können die Mitarbeitenden in der Gedenkstätte sowie die verbleibenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen heute dem Vergessen entgegensetzen? Der FFF fördert den Dokumentarfilm mit 80.000 Euro.

Auch im Bereich "Andere Nachwuchsfilme" fördert der FFF einen Dokumentarfilm: Das Drehbuch-und Regie-Duo Patrik Thomas und Mathias Reitz-Zausinger dokumentiert in BOALÂNDIA (Edgar Reitz Filmproduktion) den kulturellen Widerstand in den Metropolen Brasiliens. Im Mittelpunkt stehen die Cineclubistas, die mit Kino-Veranstaltungen für Veränderung kämpfen. Der FFF fördert das Projekt mit 40.000 Euro.

Projektentwicklung

80.000 Euro FFF Fördermittel gehen in die Entwicklung eines Serienprojekts.

Die Münchner Produktionsfirma filmschaft maas & füllmich entwickelt den Stoff für eine siebenteilige Historien-Serie. In Der Unfassbare geht es um einen fahnenflüchtiger Wehrmachtssoldat, der sich in den Wäldern seiner Heimat versteckt. Fortan muss er nicht nur seinen inneren Dämonen entkommen, sondern auch jenen, die den zum Abschuss freigegebenen Vaterlandsverräter endlich zur Strecke bringen wollen. Das Drehbuch stammt von Christopher von Delhaes und Angela Gilges. Der FFF fördert die Entwicklung des Projekts mit 80.000 Euro.

Verleih und Vertrieb

Mit 555.000 Euro insgesamt unterstützt der FFF Bayern den Verleih von vier Kinofilmen: 

Liebesdings (Constantin Film Verleih, 
Regie: Anika Decker), JGA (Leonine Distribution,
Regie: Alireza Golafshan), Hui Buh und das Hexenschloss
(Warner Bros. Entertainment, Regie: Sebastian Niemann) und Der Passfälscher (X Verleih, Regie: Maggie Peren).

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