Eine große Schautafel für die Obstbäume der Streuobstwiese an der Georg-August-Zinn-Schule: Ein Projekt der Reichenberg-Schule in Kooperation mit der Georg-August-Zinn-Schule und dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald

Viele Menschen wissen nicht mehr, dass es unterschiedliche Apfelsorten auf unseren Streuobstwiesen gibt. „Diese Unwissenheit vererbt sich mittlerweile: Was die Eltern nicht mehr wissen, kann nicht an die Kinder weitergegeben werden.“ (aus: Sarah Wiener Stiftung: Landwirtschaft schmeckt, 2014, Beltz Verlag, S. 15)

Die Streuobstwiese an der Georg-August-Zinn Schule, als Ausgleichsfläche für den Schulbau 1970 angelegt, wird ausschließlich extensiv genutzt. Dort werden weder Düngemittel noch Pflanzenschutzmittel verwendet. In den Sommermonaten wird die Wiese von Rindern beweidet. Ein Totholzhaufen bietet Lebensraum und Unterschlupf für Käfer, Spinnen und andere Insekten. Er nutzt ebenso Nahrung suchenden Singvögeln, aber auch Mauswiesel, Igel und anderen Kleinsäugern. Die Streuobstwiese dient nicht nur der ökologischen Obstproduktion, sie filtert auch den Regen, schont das Grundwasser und sorgt für frische Luft.

Auf der Streuobstwiese stehen 26 Apfelbäume, acht Walnussbäume, vier Birnenbäume, zwei Kirschbäume und jeweils ein Pflaumen- und Mirabellenbaum. Die meisten Bäume wurden 1969 – 1970 gepflanzt, wobei einige Walnussbäume deutlich älter sind. In den Jahren ab 2015 wurden nach und nach neue Bäume gepflanzt, ab 2017 regelmäßig durch die Initiative der Reichenberg-Schule.

Eine unregelmäßige Dokumentation und die gemeinsam mit dem Geo-Naturpark und einer vierten Klasse vorgenommene Pflanzung besonderer neuer Bäume im November 2020 – veranlasste dazu, eine neue Auflistung der Bäume vorzunehmen. Der Odenwaldkreis erstellte eine Baumkatasterliste, in dem Zusammenhang wurde auch das vorhandene Bildmaterial erneut ausgewertet. Bei den vier im November 2020 gepflanzten Bäumen einschließlich kleiner Tafeln mit Baumsteckriefen handelt es sich um „Obstbäume des Jahres“, mit denen der Geo-Naturpark gezielt die biologische Vielfalt in der ganzen Region unterstützt. Mit Hilfe von Schülerinnen und Schülern, sollten nun auch Steckbriefe für die anderen Obstbäume erstellt werden. Alle Obstbäume auf der Streuobstwiese der Georg-August-Zinn Schule sind mit Hilfe von QR –Code Steckbrieftafeln gekennzeichnet.

Auf diese Weise erkennen die Schülerinnen und Schüler bei der Recherche ganz von selbst, dass es eine Artenvielfalt auf der Streuobstwiese gibt. Sie lernen zu verstehen, wie wichtig es ist, ein lebendiges und organisches Produkt zu konsumieren. Sie lernen Orte erkennen, an denen diese Produkte wachsen und somit die Umwelt schonen. Und schließlich werden sie über die Notwendigkeit dieser Vielfalt aufgeklärt, um Nachhaltigkeit als Wissen weitergeben zu können.

Das Projekt ist nun mit der Schautafel finalisiert. So haben Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse (nun 5e) der Reichenberg-Schule im Homeschooling 2020/21 die Steckbriefe für die Streuobstwiese erstellt. Diese wurden im Herbst 2021 von einem Pomologen bestätigt. Danach wurde die Firma Lannert aus Reichelsheim damit beauftragt, mittels einer Vorlage eine Schautafel und QR-Codes für die einzelnen Bäume zu erstellen. Diese wurde noch mit dem Layout des Geo-Naturparks versehen – einschließlich Naturparkschule-Logo, denn diese besondere Auszeichnung trägt die Reichenberg-Schule seit September. Nach der Aufstellung durch den Außendienst des Geo-Naturparks konnte die große Schautafel an der Streuobstwiese nun gemeinsam eingeweiht werden. Ein herzlicher Dank gilt der Firma Lannert, der Sparkasse Odenwaldkreis und dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, die die Schautafel und die QR Codes für dieses schöne und nachhaltige Projekt gemeinsam finanziert haben. Und man arbeitet bereits gemeinsam an neuen Ideen, wie die Reichenberg-Schule und der Geo-Naturpark gemeinsam Wald, Natur und Landschaft nachhaltig im Bewusstsein der kleinen und großen Menschen verankern können, freuen sich Christine Hartmann (Rektorin der Reichberg-Schule) und Dr. Jutta Weber (Geschäftsführerin Geo-Naturpark).

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