Das Bauhaus Museum in Dessau ist von Kunstkritikern als „Museum des Jahres“ ausgezeichnet worden. Das 2019 eröffnete Haus überzeuge damit, „einerseits die Erinnerung an das Bauhaus als bedeutendste Schule für Gestaltung im 20. Jahrhundert wachzuhalten, andererseits aber auch die Idee des Bauhauses eindrucksvoll in die Gegenwart zu übertragen“, hieß es am Samstag (4. Dezember 2021, 18.00 Uhr) bei der Verleihung der Urkunde durch die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA in Dessau.

Weitere Auszeichnungen wichtiger Ausstellungen des vergangenen Jahres sind für „Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“ an den Hartware MedienKunstVerein in Dortmund und für „Bonzo’s Dream“ an das Brücke-Museum Berlin gegangen. Die drei Ehrungen für das Jahr 2020 waren bereits zu Jahresbeginn zuerkannt worden. Die Auszeichnungen konnten aber wegen der Pandemie erst jetzt zum Bauhausgeburtstag, dem 95. Jahrestag der Eröffnung des Bauhausgebäudes, in Dessau überreicht werden.

Die mutige Entscheidung, das neue Bauhaus-Museum mitten ins Zentrum Dessaus auf eine gesichtslose Einkaufsstraße zu platzieren, stelle eine geglückte kulturelle Wiederbelebung der im 2. Weltkrieg schwer zerbombten Industriestadt dar, erklärten die Kritiker bei der Auszeichnung des Museums.

Während des 1976 begonnenen Aufbaus der Sammlung war der DDR, unter anderem aus Devisenmangel, kein Ankauf ikonischer Werke der Bauhaus-Meister möglich. Die heutige Ausstellungs-Konzeption rückt folgerichtig nicht die weltbekannten Inkunabeln aus Kunst und Design, sondern die Lehr- und Lerntätigkeit in den Mittelpunkt, betont kreative Prozesse anstelle des Bauhaus-Mythos. Die Arbeiten der Studierenden bei Albers oder Breuer, Kandinsky oder Klee geben den Blick frei auf das intellektuelle Innenleben der Hochschule. „Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung“ als Titel der musealen Dauerausstellung bringt dies zutreffend auf den Punkt.

Als Ausstellung innerhalb der Bauhaus-Ausstellung stellt die Reihe „Zwischenspiele“ aktuelle und historische Beiträge aus Kunst, Architektur und Fotografie vor und setzt sie in Bezug zur Dessauer Sammlung. Die „Offene Bühne“ im Museums-Erdgeschoss ergänzt die Bühne im historischen Bauhaus-Gebäude: Dies stellt einen weiteren wichtigen Baustein der starken Verbindung klassisch-moderner mit der heutigen Kunst dar, die das Bauhaus Museum Dessau auszeichnet.

Die Reihe der Museums-Publikationen wird von einem breit gefächerten Angebot auf der Webseite ergänzt und reicht von der langen TV-Dokumentation bis zum knappen Digital-Auftritt markanter Sammlungsstücke: Die Serie „Aus der Vitrine – digital“ bedeutete ein informatives Angebot für alle Bauhaus-Interessierte während der Corona-Schließung.

Mit der Auszeichnung „Ausstellung des Jahres“ haben die deutschen Kunstkritiker die Schau „Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“ im Hartware MedienKunstVerein in Dortmund prämiert. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls beleuchtete die Schau die Interaktion zwischen Geheimdiensten und der Performancekunst als eine Kunstrichtung, die den Parteidiktaturen Osteuropas am unkalkulierbarsten, als westlich und dekadent erschien. Zu der Frage, was die Geheimdienste von den Künstlern befürchteten und was die überwachten Künstler und Künstlerinnen zu befürchten hatten, stellte die Ausstellung künstlerische Positionen aus der Perspektive geheimdienstlicher Ermittlungen vor. Hierfür waren umfangreiche Recherchen in den nach 1990 geöffneten Geheimdienstarchiven der ehemaligen Ostblock-Länder nötig. Die geheimdienstliche Unterwanderung der Kunstszene führte aber auch zu ihrer kunsthistorischen Dokumentation.

Den Titel „Besondere Ausstellung“ erhielt „Bonzo’s Dream“, eine Schau der in Guatemala lebenden Malerin Vivian Suter im Brücke-Museum Berlin. Die 1949 geborene Künstlerin und ihre mittlerweile gestorbene Mutter Elisabeth Wild, die bereits gemeinsam auf der Documenta zu sehen waren, haben mit ihren Gemälden für eine Wiederbelebung der Farben und Formen der expressionistischen Brücke-Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner oder Karl Schmidt-Rottluff gesorgt. Ihr sehr kreativer Umgang mit der Sammlung des Berliner Museums zeigt, zu welch großartigen Ergebnissen eine Aktualisierung der Kunstgeschichte aus zeitgenössischer Sicht führen kann.

Die mehr als 200 in der deutschen AICA-Sektion zusammengeschlossenen Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten vergeben jedes Jahr ihre drei undotierten Auszeichnungen an Museen und für einzelne besonders gelungene Kunstausstellungen. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation (NGO), sind weltweit in 95 Ländern über 5000 Mitglieder organisiert.

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