In Erinnerung an den großen Dirigenten Ernst von Schuch (1846-1914), der über 40 Jahre an der Dresdner Hofoper wirkte und als Generalmusikdirektor die königlich-musikalische Kapelle (heutige Staatskapelle) mit zahlreichen Ur- und Erstaufführungen in Dresden zu Weltruhm führte, sieht sich die Familienstiftung Ernst Edler von Schuch Dresden auch der Förderung junger Orchesterdirigenten im Geiste Ernst von Schuchs verpflichtet.
Mit dem von Brigitte Bela, einer Enkelin Ernst von Schuchs, initiierten Preis sollen junge Nachwuchsdirigentinnen und -dirigenten ausgezeichnet werden, bei zwei gleichermaßen qualifizierten Kandidaten finden soziale Gesichtspunkte Berücksichtigung. Die Auswahl erfolgt in Kooperation mit dem Forum Dirigieren des Deutschen Musikrates (Bonn).
Eine fünfköpfige Jury unter Vorsitz von Professor Peter Gülke traf gemeinsam mit der Sprecherin der Familienstiftung, Martina Damm, die Auswahl unter sieben Kandidateninnen und Kandidaten. Im Rahmen des Abschlussdirigierens der 1. Förderstufe des Forum Dirigieren mit dem Göttinger Symphonie Orchester im September dieses Jahres wurde Johannes Marsovszky auserkoren. Ihn zeichnet die besondere Fähigkeit aus, dank seiner auf den Punkt konzentrierten Dirigierfähigkeit, auswendig und ohne Partitur gemeinsam mit dem Orchester beim Zuhörer vollendete und überraschende Klangbilder zu entwerfen und ihn so vollständig das Musikstück mit hinein zu nehmen.
Johannes Marsovszky, Jahrgang 1994, ist seit 2018 Stipendiat im Forum Dirigieren des Deutschen Musikrates. Der gebürtige Deutsch-Ungar begann bereits 2010 im Alter von 6 Jahren mit der Klavierausbildung am Konservatorium Béla Bartók in Budapest. Nach seinem Abitur setzte er seine Ausbildung an der Musikakademie Franz Liszt Budapest mit dem Studium von Chor- und Orchesterleitung bei András Ligeti fort, gewann 2015 den 1. Preis bei dem Rezsö Lantos Wettbewerb für junge Chordirigenten und war 2017 jüngster Halbfinalist des Internationalen Georg Solti Dirigentenwettbewerbs. Inzwischen konzertierte der junge Preisträger, der regelmäßig auswendig und ohne Partitur dirigiert, mit verschiedenen ungarischen Orchestern, u. a. mit dem Symphonieorchester des Ungarischen Rundfunks, dem Philharmonischen Orchester Györ und dem Dohnanyi Sinfonieorchester. 2018 erhielt er das Bayreuth Stipendium der Budapester Richard-Wagner-Stiftung, dirigierte bei Christian Thielemann in Bayreuth und begleitete 2020 Iván Fischer in die USA mit dem Budapester Festival Orchester. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen belegte er Kurse bei Rüdiger Bohn in Köln und Gerrit Prießnitz an der Musikalischen Komödie Leipzig. Im Frühjahr 2021 dirigierte er das „Marler Debüt“ mit den Bergischen Symphonikern. Johannes Marsovszky ist als freiberuflicher Dirigent tätig.
Die Familienstiftung Ernst Edler von Schuch ist bestrebt, mit der Vergabe dieses Förderpreises den dirigentischen Nachwuchs zu unterstützen. Damit soll die Erinnerung an Ernst von Schuch in Dresden verankert und in die Zukunft getragen werden, getreu dem Motto Ernst von Schuchs „Es ist nicht meine Art, stehen zu bleiben“.
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