„Die Schließung von Reisebüros ist nicht nachvollziehbar, überaus wettbewerbsverzerrend und schwächt den ohnehin schon stark gebeutelten stationären Reisevertrieb gegenüber den Online-Anbietern“, kommentiert asr-Vizepräsidentin Anke Budde. „Die Reisebüros haben exzellente Hygienekonzepte entwickelt – daher ist es für uns nicht verständlich, warum eine Beratung, etwa mit individueller Terminvereinbarung, nicht möglich sein soll.“
Für Anke Budde stellen die jüngsten Maßnahmen in Sachsen ein regelrechtes Bashing gegenüber dem Tourismus dar. Die Branche arbeite per se unter strengsten Auflagen, um Kunden nicht zu gefährden. Zudem sei die Kundenfrequenz niedrig. Entsprechend seien auch die Reisebüros keine Pandemietreiber und stellten eine wesentlich geringere Gefahr dar als etwa ein Besuch im Einzelhandel. Mit den Schließungen erweise die Landesregierung dem stationären Vertrieb einen echten Bärendienst und schwäche ihn zusätzlich. Gerade jetzt laufe die wichtige Buchungszeit für Urlaub 2022 an und Reisebüros würden entsprechend gebraucht – nicht jedem Kunden liege ein Gespräch am Telefon oder per Email. Zudem gebe es aktuell großen individuellen Beratungsbedarf und wieder hohen Aufwand durch Umbuchungen und Stornierungen. Budde zeigt sich verständnislos dafür, den Reisebüros nun noch mehr von ihrer Sichtbarkeit zu nehmen.
Darüber hinaus kritisiert die Verbandssprecherin die Regierungen auf Bundes- und Landesebene massiv für deren eigene Versäumnisse. „Die Verantwortlichen haben uns sehenden Auges in eine massive vierte Welle laufen lassen – und das allen Expertenwarnungen zum Trotz“, kommentiert Budde. „Was nun passiert, ist erneut ein Ablenkmanöver von den eigenen Versäumnissen mit willkürlichem Aktionismus. Bund und Länder haben in den jüngsten Monaten ihre Hausaufgaben nicht erledigt, stehen nun unter Zugzwang und setzen die Verbote genau dort an, wo sie nicht gerechtfertigt sind und am wenigsten nutzen.“
Ein echtes Dorn im Auge ist Budde auch die laxe Ausführung von bereits bestehenden Verboten und Maßnahmen. „Wir haben doch nicht das Problem von zu wenigen Verboten“, so die asr-Vizepräsidentin. „Wir haben ein Problem mit der Durchführung und Überprüfung. Der stationäre Reisevertrieb hat seine Hausaufgaben gemacht.“
Angesichts hoher Corona-Zahlen in Deutschland verglichen mit einer überaus positiven Lage in beliebten Urlaubsländern wie Spanien, Italien, Malta oder Portugal habe die Rolle des Reisenden als Sündenbock mehr als ausgedient, fügt die asr-Vizepräsidentin hinzu. „Wer sich die jüngsten Zahlen hierzulande und im südeuropäischen Ausland ansieht, kann nicht ernsthaft behaupten, dass Reisen ein Pandemietreiber sind. Die ständige Kritik an unserer Branche muss daher endlich aufhören.“
Abschließend wünscht sie der Kooperation TSS viel Erfolg bei ihrem Kampf gegen die Schließungen. „Manuel Molina macht genau das Richtige, indem er die jüngste Anordnung kritisiert und auf den Prüfstand stellt. Wir sind ebenfalls davon überzeugt, dass die Branche so etwas nicht kampflos akzeptieren sollte.“
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