Die Corona-Inzidenzen steigen wieder. Wie sicher fühlen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz? Dazu befragte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) branchenübergreifend 1000 Angestellte*. Demnach vertrauen drei Viertel aller Befragten den Hygienemaßnahmen in ihrem Unternehmen: 23,6 Prozent geben an, dass in ihrem Unternehmen die Hygienemaßnahmen zum Infektionsschutz im Vergleich zum Vorjahr ausgebaut wurden. Mit 52,1 Prozent findet zudem mehr als die Hälfte, dass die Hygienemaßnahmen schnell ausbaubar wären. Gut 20 Prozent der Befragten sagt allerdings, dass es kaum noch Schutzmaßnahmen gibt beziehungsweise nie weitreichende Regelungen gegeben hat.

Gesundheitsschutz spielt größere Rolle

Insgesamt hat sich offenbar der Gesundheitsschutz in den Unternehmen verbessert: 40,9 Prozent aller Befragten geben an, dass dem Gesundheitsschutz seit Beginn der Corona-Pandemie insgesamt mehr Bedeutung beigemessen wird. 34,2 Prozent sagen, dass auch vor der Pandemie bereits Wert auf Gesundheitsschutz gelegt wurde, 16,7 Prozent meinen, dass Gesundheitsschutz wenig Beachtung findet. Auffällig ist, dass die jüngere Generation von 18 bis 29 Jahren die betrieblichen Maßnahmen deutlich häufiger positiv bewertet als ältere Beschäftigte. In einer weiteren Antwort schätzen 58,2 Prozent der Angestellten den Einsatz ihres Unternehmens für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz als eher oder sehr glaubwürdig ein. Lediglich 8,2 Prozent empfinden ihn als gar nicht glaubwürdig.

Diese Einschätzungen decken sich mit den Ergebnissen einer Befragung des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA). Befragt wurden knapp 450 Fachkräfte für Arbeitssicherheit. Auch sie gaben an, dass die überwiegende Mehrheit der Betriebe und Einrichtungen in Deutschland während der Pandemie die notwendigen Maßnahmen zum Arbeits- und Infektionsschutz umgesetzt hat.

"Es ist ein gutes Zeichen, dass der Gesundheitsschutz eine gewichtigere Rolle im betrieblichen Umfeld zu spielen scheint, als dies noch vor der Pandemie der Fall war", sagt Gregor Doepke, Leiter der Kommunikation der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung: "Die Zahlen zeigen jedoch auch, dass längst nicht alle Arbeitnehmenden mit dem Niveau des Gesundheitsschutzes in ihrem Betrieb zufrieden sind. Dabei ist es wichtig alle ins Boot zu holen."

Gelingen kann dies zum Beispiel mit den Dialogkarten der Präventionskampagne kommmitmensch, die für eine ganzheitliche Kultur der Prävention wirbt. Mit Hilfe dieser Karten können Belegschaften Diskussionen zu verschiedenen Themen anstoßen. Ein Kartenset ist auch direkt auf den Umgang mit der Pandemie im Betrieb ausgelegt. Der Gesprächsbedarf in vielen Betrieben ist hoch, denn laut Corona-Arbeitsschutzverordnung kann der Arbeitgeber Schutzmaßnahmen zurücknehmen, sofern der Impf- oder Genesenenstatus der Beschäftigten dies zulässt. Damit fühlen sich aber nicht alle wohl, die für sich und ihre Familien ein Mehr an Sicherheit wünschen.

Hintergrund kommmitmensch

kommmitmensch ist die bundesweite Präventionskampagne von Berufsgenossenschaften, Unfallkassen und ihrem Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Hintergrund ist, dass die Zahl der Arbeitsunfälle in den vergangenen Jahren nicht mehr deutlich gesunken ist. Um dem Ziel der Vision Zero, einer Welt ohne Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen, weiter näher zu kommen, brauchen wir deshalb einen ganzheitlichen Ansatz: kommmitmensch unterstützt Unternehmen und Bildungseinrichtungen dabei, eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage allen Handelns sind. Weitere Informationen zur Kampagne können Sie www.kommmitmensch.de nachlesen.

Hintergrund Umfrage

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag der DGUV 1.000 abhängig Beschäftigte zwischen dem 6.10.2021 und dem 13.10.2021 befragt. Die Ergebnisse (PDF, 196 kB) sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei ca. 5,7 Prozent. Die Daten wurden im eigenen Online-Panel erhoben. Aus den Antworten der verifizierten Teilnehmenden wurden automatisiert quotierte Stichproben beispielsweise nach Geschlecht und Alter gezogen. Mögliche demographische Ungleichgewichte wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Familienstand oder Bevölkerungsdichte wurden auf Grundlage amtlicher Kennzahlen, etwa des Statistischen Bundesamtes oder des Bundes, durch eine Nachgewichtung ausgeglichen.

*Angestellte = abhängig Beschäftigte ohne Arbeiter/Innen, Selbständige und Beamte/Innen

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