Wenn Menschen sehr unordentlich sind oder eine Familie mit vielen Kindern an ihre Grenzen kommt, spricht man dann bereits vom Messi-Syndrom? „Ganz klar nein“, weiß Dr. Susanne Straube, Psychiaterin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). „Denn wer wirklich am Messi-Syndrom leidet, hat Schwierigkeiten zwischen für Leben und Wohnraum wertvollen und wertlosen Dingen zu unterscheiden. Die Folge: Betroffene bekommen die Lage zu Hause ohne fremde Hilfe meist nicht wieder in den Griff.“ Doch wo genau liegt die Grenze zwischen Unordnung und Messi-Syndrom? Sieht man den Betroffenen die Erkrankung immer an? Und sind sie sich ihrer Erkrankung überhaupt bewusst? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Psychiaterin beim nächsten Patientenforum zum Thema „Sammeln bis der Arzt kommt?“ am 18. November um 18 Uhr. Die Zoom-Veranstaltung findet im Rahmen der fünfteiligen Online-Reihe „Patientenforum“ der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) statt. Anmeldungen sind vorab per E-Mail an psychiatrie-veranstaltungen@med.uni-jena.de möglich.

Etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden nach Angaben der Selbsthilfebewegung am sogenannten Messi-Syndrom – und zwar aus allen Bevölkerungsschichten. Das von Experten auch als pathologisches Horten bezeichnete Syndrom kann dabei viele Ursachen haben. „Häufig leiden die Patienten an einer psychischen Erkrankung wie einer Zwangsstörung, Psychose oder Depression. Sie können aber auch von einer organischen Erkrankung wie einer Demenz betroffen sein, die gleichzeitig mit dem zwanghaften Erwerb von unnützen Dingen und der Unfähigkeit verbunden ist, solche Dinge zu entsorgen“, weiß Dr. Straube. „Mit diesem Verhalten reagieren Betroffene oft auf nicht erfüllte Wünsche oder Verlusterlebnisse, die bis weit in die Kindheit reichen können.“ „Meist kommen die Patienten zunächst wegen anderer Beschwerden zu uns. Im Gespräch erkennen wir dann, dass sie auch ein Problem mit dem Wegwerfen bzw. Aufbewahren haben“, so die Psychiaterin. Hilfe können Patienten dann in psychiatrisch bzw. psychotherapeutischen Behandlungsangeboten finden – wie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKJ.

Veranstaltungsreihe „Patientenforum der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie“

Psychische Gesundheit ist wichtig, damit wir mit unserem Leben zufrieden und den täglichen Herausforderungen gewachsen sind – und sie beeinflusst auch unser körperliches Wohlbefinden. Psychische Beeinträchtigungen sind weit verbreitet.

Deshalb veranstaltet die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Jena auch dieses Jahr die Reihe „Patientenforum“ und widmet sich regelmäßig einmal im Monat, donnerstags um 18 Uhr, unterschiedlichen Themen der psychischen Gesundheit.

Aktueller Termin:
„Sammeln bis der Arzt kommt?“ Das Messi-Syndrom: Ausprägungen und Folgen
18. November 2021, 18 Uhr
Referentin: Dr. Susanne Straube
Anmeldungen vorab nur per E-Mail an Psychiatrie-Veranstaltungen@med.uni-jena.de

Weiterer Termin der Veranstaltungsreihe:

  • 9. Dezember 2021: „Wenn Mütter seelisch in Not sind“ Peripartale psychische Erkrankungen (Referentin: Dr. Uta Pietsch)
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